Abenteuer Umzug

Altersheim Stadtpark Anfangs September ziehen die Bewohner des Altersheim Stadtpark auf den Allerheiligenberg. Heim- leiterin Sandra Zimmerli erzählt von der anspruchsvollen Vorbereitungszeit.

Heimleiterin Sandra Zimmerli hat das Lachen trotz den anstrengenden Umzugsvorbereitungen nicht verloren. mim)
Heimleiterin Sandra Zimmerli hat das Lachen trotz den anstrengenden Umzugsvorbereitungen nicht verloren. mim)

Seit Jahren beschäftigt sich die Genossenschaft Alters- und Pflegeheim Stadtpark mit einer umfassenden Renovation des 1981 eröffneten Altersheim Stadtpark und deren Finanzierung. «Einschneidende Mängel wurden stets behoben, doch war allen bewusst, dass es damit nicht getan ist», erzählt Sandra Zimmerli, die ab 2005 als Leitung Pflegedienst und seit 2011 als Heimleiterin im Alters- und Pflegeheim Stadtpark tätig ist. 2008 wurde die Projektgruppe «Sanierung Stadtpark» ins Leben gerufen mit dem Ziel, ein zeitgemässes und verbessertes Raumkonzept zu erarbeiten.

Zweigleisig engagiert

Die einstige Projektgruppe «Sanierung Stadtpark» wurde später in eine Baukommission umfunktioniert, welcher unter anderen, Verwaltungsmitglied und Bauchef Peter Marti, Architekt Daniel Frey (Frey Architekten AG, Olten) und Heimleiterin Sandra Zimmerli angehören. «Obwohl die Doppelbelastung als Leiterin des Heimes und Mitglied der Baukommission anspruchsvoll ist, bin ich glücklich auch auf der baulichen Seite mitwirken und unsere Bedürfnisse einbringen zu können», betont Zimmerli. In den letzten Monaten war sie insbesondere mit den Vorbereitungen beschäftigt, den Altersheimbetrieb in Olten per September abzukoppeln und auf dem Allerheiligenberg alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um den Heimbetrieb zu garantieren, wenn die Bewohner anfangs September in die einstige Höhenklinik umziehen.

Emotionaler Schritt

Am Anfang bestand die Idee, die Renovation neben dem laufenden Altersheimbetrieb zu vollziehen. Aus Sicherheitsgründen, aufgrund der Geräuschemissionen, aber auch aus Effizienz- und Kostengründen wurde jedoch vor gut einem Jahr beschlossen, für die Umbauzeit von rund zwei Jahren, auf den Allerheiligenberg umzuziehen. Ein emotional schwieriger Schritt sowohl für die Bewohner als auch für die Angestellten. «Dadurch, dass das Seniorenzentrum Gritt aus Niederdorf (BL) denselben Schritt während ihrem Umbau getätigt hat und nun über zwei Jahre auf dem Allerheiligenberg zu Hause war, haben wir in unserer Vorbereitungsphase wertvolle Unterstützung von Leiter Ernst Dill und seinem Team erhalten. Für uns eine Win-win-Situation», erzählt Zimmerli dankbar. Nicht so für die Bewohner des Altersheim Stadtpark. «Nachdem wir im September den Mietvertrag für den Allerheiligenberg mit dem Kanton Solothurn unterzeichnet haben, informierten wir die Bewohner über den bevorstehenden Umzug. Verständlicherweise löste diese Neuigkeit Ängste aus. Die meisten Bewohner sind im Glauben ins Altersheim umgezogen, an diesem Ort ihren Lebensabend zu verbringen», erklärt Zimmerli. In monatlichen Treffen wurde der Umzug thematisiert und die Ängste und Bedenken der Bewohner besprochen. «Das Herausreissen aus der Routine und dem sicheren Umfeld macht den Betagten zu schaffen», ist sich die Heimleiterin bewusst. Die Stadt Olten zu verlassen, auch wenn die Nähe zur Stadt nicht mehr von allen genutzt wird, war ebenfalls ein Thema. Bei manch einer Person traten auch belastende Erinnerungen an Aufenthalte von Angehörigen in der einstigen Höhenklinik Allerheiligenberg zum Vorschein. «In einer späteren Phase kamen Ansprüche, die nicht mehr gleichermassen erfüllt werden können, zu den Bedenken hinzu. Die Infrastruktur des Allerheiligenbergs entspricht noch immer dem eines ehemaligen Spitals. Weshalb beispielsweise nicht jedes Zimmer über eine Toilette oder einen Balkon verfügt», erklärt die Heimleiterin. Auch für die Angestellten und Angehörigen stellte der angekündigte Umzug viel Ungewissheit dar. Viele der Angestellten wohnen in der Region und müssen mit dem Umzug einen um einiges längeren und aufwendigeren Arbeitsweg auf sich nehmen. «Wir haben versucht, für möglichst alle, eine annehmbare Lösung zu finden. Doch trotzdem gab es Vertragsauflösungen vonseiten der Bewohner und zwei Kündigungen von Angestellten», zeigt Zimmerli Verständnis, aber bedauert auch diese Austritte.

Neugierde als Antrieb

«In den letzten Wochen hat sich Aufbruchstimmung breitgemacht und es sind alle froh, demnächst den Umzug in Angriff nehmen zu können. Es ist schön, dass sich bei vielen Bewohnern und Angestellten Neugierde breitgemacht hat, denn diese mobilisiert wiederum ungeahnte Kräfte», ist Zimmerli überzeugt. Diese Energie ist nötig, da auf dem Allerheiligenberg mit neuen Strukturen gearbeitet werden muss. «Die immense Loyalität der Mitarbeiter ist wunderbar», lobt die Heimleiterin und fügt erklärend an: «Bis anhin haben wir in Teilschichten gearbeitet, damit jedoch der Arbeitsweg und der Heimweg nur einmal anfallen, mussten wir die Einsatzzeiten verändern. Mit den Busbetrieben Olten-Gösgen-Gäu (BOGG) konnten wir mit der hauseigenen Linie 555 eine gute Lösung finden. Es wurde sehr auf unsere Bedürfnisse eingegangen, so fährt beispielsweise um 21.45 Uhr der letzte Bus zum Allerheiligenberg und transportiert damit die Angestellten der Nachtschicht.» Am 1. September ist es so weit - gemeinsam mit dem Zivilschutz und einer externen Umzugsfirma wird täglich, ausgenommen am Mittwoch, eine Gruppe à20 Personen transportiert. «Eine logistische Herausforderung», weiss Zimmerli, aber auch diese wird das Stadtpark-Team gemeinsam meistern.

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