«Sechsminuten» in Olten

Ursus & Nadeschkin Nächste Woche wird das Komiker-Duo die Oltner mit ihrem neusten Stück «Sechsminuten» zum Lachen bringen. Ein Gespräch über die Zeit, Powernapping und Töffli-Fahrten nach Olten.

Ursus & Nadeschkin präsentieren demnächst im Stadttheater Olten ihr Stück «Sechsminuten». Joel Schweizer)
Ursus & Nadeschkin präsentieren demnächst im Stadttheater Olten ihr Stück «Sechsminuten». Joel Schweizer)

Nächste Woche präsentieren Ursus & Nadeschkin von Mittwoch bis Samstag, jeweils um 20 Uhr im Stadttheater Olten ihr neustes Programm «Sechsminuten». Die Handlung des 2013 uraufgeführten Stückes ist einfach, es heisst «Sechsminuten», weil das Stück tatsächlich sechs Minuten dauert. Die restliche Zeit verbringt das Duo mit der Erklärung, wieso das Stück so kurz ist, und mit der Bemühung die Besucher nach Hause zu schicken. «Wir gehen davon aus, den gestressten Besuchern einen Gefallen zu tun, wenn wir uns auf sechs Minuten beschränken und ihnen damit Zeit schenken», erklärt Nadja Sieger (46) alias Nadeschkin mit gespielter Verwunderung.

«Ehren-Cornichon»

Eine leichte Gesellschaftskritik ist stets in den Stücken von Ursus & Nadeschkin enthalten. Mit einem Augenzwinkern hinterfragt das Duo deshalb in ihrem aktuellen Programm die Gesellschaft der gestressten Menschen und das Socializing. «Im Stück bietet sich uns, mit der realen Ausgangslage, dem Verspielten bis zum Absurden und zum Schluss mit der problematischen Situation, aus welcher wir uns herausretten müssen, eine grossartige, clowneske Basis», schwärmt Urs Wehrli (45) alias Ursus vom aktuellen Stück. Dieses wird an vier aufeinanderfolgenden Abenden in Olten gezeigt. 2012 wurde dem Komiker-Duo das «Ehren-Cornichon» der Kabaretttage verliehen. «Einerseits freuten wir uns sehr, als atypische Kabarettgruppe diesen Preis zu erhalten und zum anderen habe ich mich erschrocken, da ich der Meinung bin, für einen Ehrenpreis zu jung zu sein. Inzwischen habe ich den Schock überwunden», so Sieger.

Kompromissbereiter

In letzter Zeit waren Ursus & Nadeschkin viel in Deutschland unterwegs und werden auch nach den Auftritten in Olten weitere Vorstellungen in Berlin spielen. Im August letzten Jahres hat das Duo die Dialektfassung von «Sechsminuten» ins Deutsche übersetzt, wobei neben der anderen Grammatik auch schweizspezifische Szenen angepasst werden mussten. Auf die Frage wie das Duo ihren Tourneeplan und ihre Familien unter einen Hut bringen, meint Sieger: «Wir treten den Beweis an, dass es funktioniert. Unter dem Strich haben wir sicherlich weniger Vorstellungen. Zudem zeigt man sich mit Familie kompromissbereiter, Auslandvorstellungen sind deshalb nur blockweise möglich.»

Stücke entwickeln sich weiter

Ursus & Nadeschkin haben es sich seit der Tournee mit dem Circus Knie im 2002 angewöhnt, einen kurzen Powernap vor der Show zu machen. «Im Circus Knie standen wir nicht nur für eine Vorstellung in der Manege, sondern haben teilweise mehrere Auftritte täglich bestritten. Für eine Unterbrechung zwischen den einzelnen Vorstellungen und eine Erholungsphase hat sich das Powernapping sehr bewährt», erklärt Sieger, die gemäss ihrem Bühnenpartner ehrlichkeitsliebend, perfektionistisch, ausdauernd und kommunikativ ist. Auch nach27 Jahren auf der Bühne seien sie noch immer nervös vor einem Auftritt, bestätigt Wehrli. Aufgrund der Arbeit an stets unterschiedlichen Projekten und dem Anspruch an sich selbst, ans Limit zu gehen und sich jeden Abend neu zu beweisen, bleibe diese Nervosität, die wichtig sei für den nötigen Adrenalinschub. «Wir spielen nicht jeden Abend das exakt gleiche Programm. Die Stücke entwickeln sich weiter. Wir drehen von den Vorstellungen ein Arbeitsvideo und passen anhand der Reaktionen, das Stück immer wieder an. Wir besuchen auch des Öfteren Premieren von anderen Künstlern und zwei Jahre später eine weitere Vorstellung, um die Entwicklung zu sehen», erklärt Sieger, die ihren Bühnenpartner als engagierten, aktiven und informierten Menschen beschreibt, welchen sie stets nach dessen Meinung fragen kann, um eine hilfreiche Antwort zu erhalten.

Die Grossstadt Olten

Die Frage nach den Gründen ihres Engagements für Gehörlose seit 2005 beantwortet Urs Wehrli mit dem Interesse an Menschen mit einem Handicap und wie betroffene damit umgehen. Zudem rege die Gebärdensprache, welche das Duo vor neun Jahren erlernte, die Sinne an. «Wir werden stets in eine Schublade gesteckt. In den Anfängen als die mit dem «Uhu und Hai», später als die Synchronsprecher und im Allgemeinen als die, die immer reden. Wir haben stets einen Weg gesucht, um uns aus der Schublade zu befreien und etwas komplett Neues und Anderes in Angriff zu nehmen. Deshalb entscheiden wir uns auch nicht aus finanziellen Überlegungen für neue Projekte, sondern aus dem Gefühl, was Spass macht und funktioniert», betont Sieger. Das Duo freue sich nun, nach langer Zeit wieder in Olten auf der Bühne zu stehen, letztmals seien sie anlässlich einer «Fabrikk»-Vorstellung von Karl’s Kühne Gassenschau vor Ort gewesen. Für Wehrli, der in Aarau aufgewachsen ist, stellte Olten in seiner Jugend zudem die nächste Grossstadt dar, die man besucht habe, wenn es in Aarau zu öde war. «Wir sind des Öfteren mit dem Töffli nach Olten gefahren und haben Konzerte besucht», erinnert er sich schmunzelnd und seine Bühnenpartnerin Sieger schwärmt vom schönen Stadttheater und dessen atmosphärischen Theatergeist.

Vorstellungen: Mittwoch, 3. September

bis Samstag, 6. September, jeweils um

20 Uhr im Stadttheater Olten

Vorverkauf: Starticket 0900 325 325

(CHF 1.19/Min. ab Festnetz) /

www.starticket.ch

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