Werden Sie Teil von Tetraphobia

Tetraphobia Am Samstag, 27. September präsentiert die Tänzerin Pascale Utz mit ihrer Gruppe «Tetraphobia» um 21 Uhr im Coq d’Or in Olten einen tänzerisch-musikalischen Abend, der die Grenzen zwischen den Performern und dem Publikum aufheben soll.

«Tetraphobia» bestritt eine erfolgreiche Uraufführung am «Fête de la Danse» in Tavannes. Nicolas De Neve)
«Tetraphobia» bestritt eine erfolgreiche Uraufführung am «Fête de la Danse» in Tavannes. Nicolas De Neve)

Ist es möglich, einen tänzerischen Auftritt mit Nichttänzern zu absolvieren? Können zwei Tänzerinnen im Gegenzug selbst Musik machen? Die Gruppe «Tetraphobia» macht genau das mit ihrem gleichnamigen Projekt. Das dreiköpfige Team rund um die in Hägendorf aufgewachsene Tänzerin Pascale Utz, die im vergangenen Jahr den Förderpreis des Kantons Solothurn erhalten hat, wagte sich auf fremdes Terrain. «Bei einer Tanzvorführung rückt die Musik für gewöhnlich in den Hintergrund. Wir möchten mit dem Projekt «Tetraphobia» diese und weitere Hierarchien durchbrechen», erklärt die 28-jährige Utz.

Fremdes Terrain

Was einst als Projekt zwischen ausgebildeten Musikern und Tänzern gedacht war, ist heute eines zwischen zwei Tänzerinnen und deren Partnern, die wiederum im lichttechnischen und visuellen Bereich zu Hause sind. Die Tänzerinnen Eve Chariatte (JU) und Pascale Utz haben zur selben Zeit die Tanzschule SEAD für experimentellen Tanz in Salzburg (A) absolviert und bereits einige Projekte zusammen lanciert. Gregor Genrich, in Grenzach-Wyhlen (D) geboren studiert Psychologie in Freiburg (FR) und hat bereits einige Kunstprojekte im licht- und soundtechnischen Bereich begleitet. Isko Drekovic wuchs ebenfalls im Jura auf. Er liess sich zum Elektromonteur und im letzten Jahr zum Telematiker aus- und weiterbilden und arbeitete nebenbei bei unterschiedlichen Künstlerprojekten im Bereich Fotografie, Bühnenbild und Licht mit.

Alle machen alles

«Ziel war es, dass alle alles machen können. Deshalb haben wir Tänzerinnen uns mit der elektronischen Musik, die wir auch privat gerne hören, auseinandergesetzt. Ausserdem eignet sich diese Art von Musik hervorragend für den Musikeinstieg, aber auch das Projekt. Um die richtigen Instrumente zu haben und zu erlernen haben wir uns ausserdem mit Fachpersonen besprochen. Unsere Partner wiederum, als Tanzunerfahrene, haben sich mit verschiedenen Bewegungsabläufen beschäftigt», erklärt Utz. Die Tänzerinnen vermittelten, wie man sich auf der Bühne bewegt, und fertigten Bewegungsrecherchen im Zusammenhang mit der Musik an. Genrich und Drekovic ihrerseits konnten den Tänzerinnen eine andere Sicht auf Bewegungsabläufe aufzeigen. «Es war wichtig für das Projekt, nicht vier ausgebildete Tänzer in der Gruppe zu haben, denn durch die unabhängige Aussenansicht wurde das Stück auch für das Publikum zugänglicher», weiss Utz.

Feiern mit dem Publikum

Die vierköpfige Gruppe hält sich an einstudierte Bewegungen und Abläufe, lässt jedoch genug Raum für Improvisationen, denn es gilt mit der Veränderung in der Bewegung, die Musik zu beeinflussen und umgekehrt. Dieses Vorgehen an sich mag für den einen oder anderen bereits speziell sein, doch die Gruppe möchte nicht nur die Hierarchien zwischen den verschiedenen Kunstformen brechen, wie in diesem Fall mit der Musik und dem Tanz, sondern auch das Publikum in die Vorstellung integrieren. «Die Zuschauer können, wenn sie wollen, die Rolle der Gestalter einnehmen und mithelfen die Performance individuell zu beleuchten», erklärt Utz. Da die Performance nicht auf der Bühne, sondern mitten in den Zuschauern durchgeführt wird, hofft Utz auch die Hierarchien beim verschiedenartigen Publikum einzuebnen. «Es spielt keine Rolle, ob sich ein Tanzkenner, ein Geldgeber oder jemand völlig Unabhängiges im Publikum befindet. Die konzipierte Vorstellung wird mit Hilfe von DJ «Kai Ausse Kiste» in eine grosse Party überfliessen, welcher dann die Nacht übernehmen wird», erklärt Utz.

Diskussionsreiche Entstehung

Auf die Frage, ob es nicht schwierig ist, in einer vierköpfigen Gruppe zu arbeiten, mit vier Meinungen und dem privaten Hintergrund, meint Utz lachend: «Es ist nicht immer leicht, doch wir kennen einander gut und finden stets einen gemeinsamen Dialog. Diese Nähe und das grosse Vertrauen waren wichtig, um das sehr physische Projekt durchführen zu können. Isko ist der visuelle Typ, der nicht reden, sondern loslegen möchte. Gregor bespricht gerne jegliche Details, bevor es losgeht, Eve mag es, den Prozess so lange wie möglich offen zu lassen und ich werde schnell konkret», schmunzelt Pascale Utz über die Gegensätze der Vier. Trotzdem es hat geklappt: «Tetraphobia» feierte seine Uraufführung im Mai am «Fête de la Danse» in Tavannes (JU) und wurde begeistert vom Publikum aufgenommen. Nun sind wir gespannt, ob sich auch die Oltner zu einer experimentellen Party ohne Hierarchien hinreissen lassen.

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