Von den Mühen des Alters

Matthias Kunz Am Mittwoch, 18. März um 20 Uhr steht für Strohmann-Kauz ein Heimspiel an. Etwas mehr als zwei Jahr nach der Premiere zeigt das Theaterkabarett-Duo ihr Stück «Landfroue-Hydrant» in der Vario Bar in Olten.

Ob liebenswürdig oder nicht - aus Olten sind die beiden kaum mehr wegzudenken: Heinz (links) und Ruedi im Stück «Landfroue-Hydrant», das am Mittwoch, 18. März in der Vario Bar gezeigt wird. (Bild: André Albrecht)
Ob liebenswürdig oder nicht - aus Olten sind die beiden kaum mehr wegzudenken: Heinz (links) und Ruedi im Stück «Landfroue-Hydrant», das am Mittwoch, 18. März in der Vario Bar gezeigt wird. (Bild: André Albrecht)

Wer kennt sie nicht die Rentner Ruedi und Heinz. Ersterer liebenswürdig, doch etwas vergesslich, zweiterer staubtrocken, steif und bitterernst. Neben Auftritten, unter anderen im neusten Stück «Landfroue-Hydrant», steht das Rentnerpaar seit 2012 auch im Dienste der Stadt und präsentiert mit den satirischen Stadtführungen ihr Olten. In gemächlichem Tempo mit Rollator, manchmal keifend, aber nichtsdestotrotz sehr erfolgreich bewältigt das ungleiche Paar seine Aufgabe. Die Figuren Ruedi und Heinz wurden von den Schauspielern Rhaban Straumann (Ruedi) und Matthias Kunz (Heinz) für das 2006 erstmals aufgeführte Stück «Wasserschaden» ins Leben gerufen. Sie seien aus der Improvisation heraus entstanden, wie auch die zweite Figur von Kunz, der Beamte Dr. Walter B. Grünspan, mit welchem er seit 2008 auch Solo auf der Bühne steht.

Auftrittsdisziplin
Der Langenthaler Matthias Kunz absolvierte nach der Matur eine Bewegungstheater-Ausbildung in Zürich und lernte dabei Rhaban Straumann kennen. Danach folgten drei Jahre, in welchen Kunz verschiedene Tanz-Theater Produktionen realisierte und während einer Saison den Circus Monti als Clown begleitete. «Im Circus habe ich Auftrittsdisziplin gelernt, denn es gibt absolut keinen Grund, eine Vorstellung nicht zu spielen. Egal, ob es im Zelt 32 Grad heiss ist und kaum Zuschauer in den Rängen sitzen. Ausserdem habe ich gelernt meine Nervosität, in den Griff zu bekommen.» Doch nervös sei er auch heute noch, aber nicht mehr fünf Stunden vor dem Auftritt, sondern vielleicht fünf Minuten davor, grinst Kunz. Ich frage während unseres Gesprächs nochmals nach den Tanz-Theater-Engagements und je mehr ich versuche zu verstehen und nachbohre, desto mehr scheint sich Matthias Kunz in seine beiden Figuren zu verwandeln. Heinz, der etwas bärbeissige Rentner und Dr. Walter B. Grünspan als umständlicher Redner. Denn was beide gemein haben, ist ihre ausgeprägte statische Art. «Zum Beispiel habe ich bei «Struwwelpeter» mitgewirkt und in verschiedenen weiteren Engagements, in welchen Charaktere und Themen tänzerisch umgesetzt werden», erklärt Kunz. Ich versuche krampfhaft, die beiden Figuren von Kunz aus dem Kopf zu bekommen, um mir stattdessen den tanzenden Schauspieler vorzustellen. Schwierig, irgendwie scheinen sich Heinz und Grünspann mit ihrer äusserst beherrschten und verkrampften Art in meinem Kopf festgesetzt zu haben. Und wie viel Matthias Kunz steckt denn nun tatsächlich in den Figuren? «Da die beiden von mir ins Leben gerufen wurden, steckt auf jeden Fall einiges von mir in Heinz und Grünspan.»

Wechselnde Regisseure
Auf das erste Stück «Wasserschaden», mit welchem Straumann und Kunz, respektive «Strohmann-Kauz», von 2006 bis 2010 auf Tour waren, folgte 2008 das Stück «ungedüre». Dieses wurde von Pedro Lenz geschrieben und handelt von zwei Tunnelarbeitern. 2010 folgte «Waidmannsheil!», in welchem «Strohmann-Kauz» auf dem Hochsitz übers Jagen und gejagt werden philosophieren. Im neusten Stück nun sind wieder die Rentner Ruedi und Heinz unterwegs. Teils humorvoll, dann wieder nachdenklich stimmend sinnieren die beiden über das Alter. Ausserdem löste das Duo in Regisseur Rolf Strubs Hörspiel «Der Lismer-Club» vor zwei Jahren einen Mord im Oltner Vögeligarten. Strub zeigt sich auch für die Regie von «Landfroue-Hydrant» verantwortlich. «Wir wählen bewusst für jedes Stück einen neuen Regisseur beziehungsweise eine neue Regisseurin, da jede Person einen anderen Rucksack mitbringt und somit neue Inputs einfliessen lassen kann. So lernen auch wir ständig dazu», erklärt Kunz.

Zukunftspläne und das Alter
Und was wünscht er sich für die Zukunft? «Ich möchte mir in erster Linie treu bleiben und nur das machen, was ich wirklich tun möchte. Zudem hoffe ich, dass die gute Zusammenarbeit mit Rhaban noch möglichst lange anhält.» Angesprochen auf das Älterwerden, das er mit Heinz regelmässig durchlebt, meint der 35-Jährige trocken: «Ich mache mir keine Sorgen, denn es bringt nichts, wenn man Angst vor dem Älterwerden hat. Egal, in welchem Alter, sollte man sich selbst reflektieren und an sich arbeiten. Man sagt ausserdem, dass sich einige Charakterzüge im Alter verstärken», erzählt Kunz und schiebt trocken nach: «Ich hoffe, es sind dann bei mir nicht die von Heinz!»

«Landfroue-Hydrant», Mittwoch, 18. März,
20 Uhr in der Vario Bar in Olten.
Reservation: T 062 212 09 90

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