Singend Grenzen sprengen

Cantars Kirchenklangfest 2015 An den Samstagen, 18. April und 2. Mai finden in Olten zwei Veranstaltungstage im Rahmen von «Cantars 2015» statt. Ein Gespräch mit Gesamtleiterin Sandra Rupp Fischer über ihr interreligiöses Chorprojekt in Olten und das bisher grösste Schweizer Festival der Kirchenmusik.

Am Samstag, 2. Mai, um 17 Uhr singt der «Interreligiöse Projektchor Olten» unter der Leitung von Sandra Rupp Fischer erstmals in der Oltner Stadtkirche. (Bild: Kristoff Meller)
Am Samstag, 2. Mai, um 17 Uhr singt der «Interreligiöse Projektchor Olten» unter der Leitung von Sandra Rupp Fischer erstmals in der Oltner Stadtkirche. (Bild: Kristoff Meller)

Mit einem imposanten Auftaktprogramm startete am 14. März das Kirchenklangfest «Cantars» im Basler Münster. Gesamthaft finden bis 7. Juni 440 Musik- und Gesangs-Veranstaltungen in 13 Kantonen statt, an welchen insgesamt 12’000 Sängerinnen und Sänger, davon 2’000 Kinder und Jugendliche, singen und musizieren. Doch «Cantars» ist nicht nur ein Festival mit traditionell kirchlichen Gesängen, sondern versucht mit Rap-Musik, Poetry, Mantras, Gospel und vielem mehr eine Brücke zwischen den verschiedenen Kulturen und Religionen zu schlagen.

Ein riesiges Unterfangen

Einmal mehr zeichnet sich Sandra Rupp Fischer, Leiterin der Musikschule Olten, des Marienchors Olten sowie Vorstandsmitglied beim «Schweizerischen Katholischen Kirchenmusik Verband (SKMV)», für die Organisation dieses Grossevents verantwortlich. Denn bereits bei den Vorgängerprojekten von «Cantars» war sie mit der Leitung betraut. «2007 fand erstmals in Olten, veranstaltet vom regionalen «Kirchenmusikverband Olten- Gösgen (KMV)», ein eintägiges Kirchenklangfest mit dem Namen «tonArt» statt. 2011 folgte anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums des «Kirchenmusikverbands Bistum Basel» das erste «Cantars» in mehreren Kantonen. Dass nun bereits vier Jahre danach ein noch grösseres Kirchenklang-Festival stattfindet, hat damals wohl kaum jemand für möglich gehalten», erzählt Sandra Rupp Fischer. Doch aufgrund des grossen Erfolgs von «Cantar 2011» hat der SKMV beschlossen, eine noch umfangreichere Veranstaltung zu lancieren und damit auch kleineren Regionen und Chören die Möglichkeit zu geben, am Festival teilzunehmen. Um dieses Unterfangen auf die Beine stellen zu können, arbeitet seit Herbst 2012 ein sechsköpfiges Organisationskomitee unter der Führung von Sandra Rupp Fischer an dessen Planung. Daneben hat jeder Durchführungsort ein eigenes OK, weshalb gesamthaft rund 200 Organisationsmitglieder involviert sind. Delegierte nehmen in regelmässigen Abständen an den Cantars-Konferenzen teil.

Chor der verschiedenen Kulturen

Der Austausch ist ein zentrales Thema des «Interreligiösen Projektchors Olten», welchen Sandra Rupp Fischer diesen März im Hinblick auf Cantars 2015 ins Leben gerufen hat. Der Chor stellt sich einerseits aus Mitgliedern des Marienchors Olten zusammen, der im Juni letzten Jahres sein 60-jähriges Bestehen feiern konnte, davon 20 Jahre unter der Leitung von Rupp Fischer, aber auch weiteren interessierten Personen unterschiedlichster Religion und Herkunft. «Mit demMarienchor pflege ich seit 1996 die Projektkultur. Eine neue Herausforderung ist nun dieser interreligiöse Projektchor Olten», erklärt die Chorleiterin. Um für neue und teils fremdsprachige Personen die Hemmschwelle zu senken, hat Rupp Fischer bewusst auf eine Anmeldung und verbindliche Teilnahme an den Chorproben, die jeweils am Montag um 20 Uhr im Pfarrsaal der St. Marienkirche in Olten stattfinden, verzichtet. «Ich weiss wahrscheinlich bis zur Hauptprobe am Dienstag, 28. April nicht, wie viele Personen mit welchem musikalischen Hintergrund tatsächlich im Chor mitwirken werden», lacht sie. «Bis anhin haben Frauen und Männer aus Indien, der Türkei und weiteren Ländern, am Chorprojekt teilgenommen, darunter auch der Imam der grünen Moschee in Aarburg»,erzählt die Gesamtleiterin Cantars erfreut.

Der Weg ist das Ziel

Nach den ersten Proben wurde der Leiterin bewusst, dass sie das Chorprogramm etwas anpassen muss. «Grundsätzlich ist bereits die Mehrstimmigkeit keine einfache Aufgabe. Dazu noch in einer fremden Sprache zu singen, ist ein schwieriges Unterfangen. Deshalb habe ich nach Gesangsliteratur gesucht, die alle gemeinsam singen können.» Aber auch Sandra Rupp Fischer musste sich weiterbilden: «Ich habe mich im Vorfeld bei fremdsprachigen Personen über beispielsweise die türkische Aussprache informiert oder einen Hindu-Priester besucht, damit er mir erklärt, auf was bei hinduistischen und buddhistischen Mantras geachtet werden muss.» Grundsätzlich sei es eine Herausforderung, Chorgesänge anderer Religionen zu finden. Trotz allen Hürden scheint das Ziel jedoch bereits erreicht. «Musik hilft Grenzen abzubauen. Während den Proben sind denn auch lustige Gespräche, teilweise mittels Händen und Füssen, entstanden, denn es ist jeder auf die Hilfe des anderen angewiesen. Mit einem gesunden Respekt arbeiten wir nun aktiv daran, Vorurteile abzubauen und voneinander zu lernen», erzählt Rupp Fischer und freut sich auf die Konzerte des «Interreligiösen Projektchors Olten» am Samstag, 2. Mai in Olten und am Samstag, 9. Mai in Luzern.

 

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