«Kulturelle Arbeit wächst gut auf vertrautem Boden»

Käthi Vögeli Die Schloss-Spiele vom 11. August bis 3. September im Schlosshof Falkenstein in Niedergösgen finden erstmals unter der Regie der Theaterschaffenden Käthi Vögeli statt. Sie präsentiert den Shakespeare-Klassiker «Romeo und Julia».

Käthi Vögeli freut sich über die etwas andere Bühne des Schlosshofes Falkenstein in Niedergösgen. (Bild: mim)
Käthi Vögeli freut sich über die etwas andere Bühne des Schlosshofes Falkenstein in Niedergösgen. (Bild: mim)

Sie sei vom Verein Schloss-Spiele Falkenstein angefragt worden, ob sie in diesem Jahr die Regie des Freilichttheaters übernehmen wolle. «Inspiriert von der wunderschönen Kulisse des Schlosshofs erschien mir Shakespeares «Romeo und Julia» geradezu ideal», schwärmt die Oltner Theaterschaffende Käthi Vögeli und weist damit auf die Felsen im Schlosshof hin. Da auch der Verein grünes Licht erteilte, konnte sie im vergangenen Herbst mit den Castings beginnen.

In der Oltner Kanti Theaterblut geleckt

Sie sei zwar in einer kulturnahen Familie aufgewachsen, mit dem Theatervirus jedoch nicht zu Hause sondern in der Kantizeit infiziert worden. «Peter André Bloch und Alex Schneller haben Stücke von Nachwuchsautoren schreiben lassen, um diese mit dem Kanti-Theater zu inszenieren», erinnert sich Vögeli. Die kreative Gruppe inspirierte die damalige Schülerin dazu, verschiedenste Theaterworkshops zu besuchen. Nach dem Lehrerdiplom leitete Vögeli vier Jahre den Robinsonspielplatz in Olten. Während dieser Zeit wurde sie auf das österreichische «Theaterbrett» aufmerksam und verbrachte schliesslich ein Winterhalbjahr bei der Gruppe in Wien. «Während dieser Zeit habe ich beschlossen, dass es für mich nur noch Theater geben soll», erzählt Vögeli. Nach ihrer Rückkehr meldete sie sich bei der «Ecole international du Théâtre» von J. Lecoq in Paris an und fuhr, ohne eine Bestätigung von der Schule in der Tasche zu haben, in die französische Hauptstadt. «In Paris angekommen, fragte ich telefonisch nach und erhielt glücklicherweise die Zusage», erinnert sich die Regisseurin lachend.

Coaching als weiteres Standbein

Die Verwurzelung mit der Heimat und die zentrale Lage seien Gründe gewesen, dass die in Hägendorf Aufgewachsene 1984 in die Region zurückkehrte. «Ich denke, kulturelles Arbeiten wächst besonders fruchtbar auf dem Boden, auf welchem man sich auskennt», sinniert sie. In den darauffolgenden Jahren folgten verschiedene Weiterbildungen und Regiearbeiten. Aber auch dem Bereich der Kinder- und Jugendförderung blieb Vögeli treu. Sie engagierte sich jahrelang mit einer Theaterwoche für Schüler oder wirkt seit 2007 beim Theater JUcKT, dem Forum für Jugend- und Kindertheater, mit. Rund zehn Jahre nach der Geburt ihrer beiden Kinder entdeckte Vögeli zudem ein weiteres Standbein im Coaching für sich. «Das Auftreten und die Körpersprache haben viel zu tun mit dem Wirken am Theater. So versuche ich in meinen Seminaren, einen authentischen Weg zu einer besseren Präsenz zu vermitteln.»

Schweizerdeutsche Fassung

Aber zurück zur vielleicht grössten Liebesgeschichte. Die zwei Autoren Adi Blum und Ueli Blum übersetzten «Romeo und Julia» für die Schloss-Spiele ins Schweizerdeutsche. «Diese Über- setzung fordert unsere Schauspieler, da die vorkommende Versform auch in die schweizer- deutsche Fassung übernommen wurde, um möglichst nahe am Original zu bleiben», erklärt Vögeli. «Um die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Clans Montagues und Capulets darstellen zu können, war es wichtig, genug Amateurschauspieler, insbesondere junge, zu casten. Ich wusste zu Beginn nicht, ob wir das 40-köpfige Ensemble tatsächlich zusammenbringen werden, da Jungschauspieler schwierig zu finden sind.» Heute stellt sich das Schloss-Spiele-Ensemble aus Personen aus der Region, aber auch aus Darstellern, die von Nidau bis an den Zürichsee wohnen, zusammen. Ob es nicht schwierig sei einen weltbekannten Klassiker wie «Romeo und Julia» auf die Bühne zu bringen, da man sich eigentlich nur wiederholen könne? «In diesem Jahr jährt sich zum 400. Mal der Todestag von William Shakespeare. Selbstverständlich ist es so, dass «Romeo und Julia» unzählige Male auf der Bühne gezeigt wurde. Doch ich denke, es ist die Verschmelzung des Werks mit den Schauspielern und die Handschrift der Regie, die die Einzigartigkeit ausmacht. Zudem wird der Oltner Musiker Fabian Capaldi mit Elektro-Sound und punktuellen Saxofon-Einlagen das Stück musikalisch begleiten und ihm damit auch eine grosse Portion Besonderheit einhauchen», freut sich Käthi Vögeli.

Mehr Informationen: www.schlossspiele-falkenstein.ch

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