Wyss erhält ein Hasen-Ohr

Roman Wyss Am Donnerstag, 25. August feiern Stiller Has-Frontmann Endo Anaconda und der Oltner Musiker Roman Wyss als Duo vor ausverkauften Rängen Premiere in der Cappella in Bern.

Sorgen als Hasen-Duo für neuen Schwung: Roman Wyss (links) und Endo Anaconda. (Bild: Christoph Hoigné)
Sorgen als Hasen-Duo für neuen Schwung: Roman Wyss (links) und Endo Anaconda. (Bild: Christoph Hoigné)

An das erste Zusammentreffen mit Endo Anaconda, dem Texter und Sänger der Berner Band «Stiller Has», erinnert sich Roman Wyss schmunzelnd zurück. Wyss war damals Produzent der Mundartpopband «Luv» und diese bei derselben Plattenfirma wie Anaconda unter Vertrag. «Durch die Plattenfirma habe ich erfahren, dass Endo trocken zu einem Song von «Luv» meinte, dass er «emou kei Gringweh» bekäme, wenn er Mundartmusik höre.» Ein weiteres Zusammentreffen folgte kurz nach dem Start der Nachfieber-Shows im 2007, bei welchen Roman Wyss als Bandleader der Showband tätig ist. Anaconda wurde nach Olten eingeladen. «Bei uns ist es üblich, dass die Nachtfieber-Showband die Künstler musikalisch begleitet. Endo fand das suspekt», schmunzelt Wyss. Nach einem Übungsdurchgang meinte Anaconda anerkennend:
«Gut geprobt, Giele!» Erstaunt war er, als Wyss ihm eröffnete, dass dies für die Band der erste Durchgang gewesen sei.

Ein Geschenk

Seither habe man immer wieder diskutiert, wie eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Musikern aussehen könnte. Vor einem Jahr organisierte Roman Wyss’ Ehefrau Annetta mit ihrer Agentur Kulturbraui ein gemeinsames Konzert in der Vario Bar. Nachdem Anaconda für den Hasen-Gitarristen Schifer Schafer, der wegen einer Operation ausfiel, einen Ersatz für seine Duo-Formation suchte, fiel die Wahl auf Roman Wyss. «Diese Konzerte im kleinen Rahmen haben solchen Spass gemacht, dass wir begonnen haben, neben den Songs aus dem Fundus von «Stiller Has», auch an gemeinsamen Stücken zu arbeiten.» Die dominante «Hasen-Musik» hat sich durch Wyss verändert und Anaconda entdeckte neue Möglichkeiten. «Die Musik wirkt intimer und die Texte treten mehr in den Vordergrund als bisher», erklärt Wyss. Wie er sich fühle mit dem Hasen-Frontmann mitten in Bern die Premiere als Duo zu feiern? «Die Berner Szene ist mir nicht fremd, da ich bereits mit Patent Ochsner-Musikern gearbeitet habe. Vielleicht ist es gerade gut, dass ich von ausserhalb komme und etwas unbelasteter mit dem «grossen Erbe» umgehen kann», sinniert Wyss. «Mit 44 Jahren die Möglichkeit zu bekommen, an der Seite von Endo zu spielen, ist ein Geschenk. Als Pianist bei Endo erhalte ich eine Plattform und als Musiker ein Gesicht», so der Oltner bescheiden.

Das Gesicht wahren

Bereits als kleiner Bub hat Roman Wyss Noten aufgeschrieben und komponiert. In der Schule kam er in ein Frühfördertalentprogramm. Doch anders als seine Eltern, die ihren Sohn versuchten zu fördern und dies unter anderem mit vielem Üben und Fleiss verbanden, war Wyss der Meinung, dass das ständige Üben keinen Spass macht. Auch bildungstechnisch setzten die Eltern eher auf eine klassische, musikalische Ausbildung. «Aus Protest» wählte der Sohn eine KV-Lehre. Doch schon bald wurde ihm bewusst, er wollte eigentlich nur eins: Musiker werden. Um sein Gesicht zu wahren, beendete er jedoch seine Ausbildung. Daraufhin absolvierte Wyss ein Studium für Posaune an der Musikakademie Basel, zwei Jahre Klavierausbildung an der Jazzschule Luzern sowie ein klassisches Klavierstudium inBasel. Ein Vorbild habe er nie gehabt. Er habe kopiert, was er im Radio hörte und auch eigentlich keinen Plan gehabt, wie sein Leben als Musiker aussehen könnte. In den darauffolgenden Jahren spielte er als freier Musiker in diversen Klassik- und Jazzformationen und war in der Orchesterleitung sowie Arrangeur bei diversen Musical- produktionen. Doch die Bühne habe ihn lange nicht wirklich interessiert. «Ich habe einst im Keller Musik am Computer gemacht», erklärt Wyss, der die Tenöre von «I Quattro» auf zwei Tourneen als Pianist begleitete. Trotz des zunehmenden Erfolgs war sich Wyss, der bis heute an der Musikschule Olten unterrichtet, aber nie zu schade, auch Schulprojekte mit viel Engagement durchzuführen.

Familienbande

1998 wurde die Garage der Eltern zum Tonstudio umgerüstet. Später beschloss Wyss, in der Stadt zu arbeiten. «Wir sahen uns kaum noch, die Organisation war schwierig und unsere Söhne noch klein», erinnert sich Annetta Wyss. Sie war es auch, die ihren Mann 2008 ermunterte ein professionelles Tonstudio mittels Hausanbau einzurichten. Seither pflegt die Familie ein offnes Haus für die verschiedensten Musiker. So kann es auch vorkommen, dass ein Musiker auf dem Sofa der Familie übernachtet. «Diese Art zu leben und zu arbeiten hat unser Familienleben geprägt, so ähneln unsere Arbeitszeiten manchmal denen von Zirkusleuten», lacht Annetta Wyss, die als gute Seele im Hintergrund wirkt und eine tragende Rolle im Familien- und Berufsbetrieb Wyss spielt. Und auch Endo Anaconda hat am familiären Leben und Arbeiten Gefallen gefunden. Des Öfteren stehe er auf der Terrasse, um an Songs zu arbeiten, zu reden oder einfach nur einen Kaffee zu trinken. Das Duo dürfte jedoch in nächster Zeit kaum noch Gelegenheit haben, um gemütlich Kaffee zu trinken, da Konzerte von Bern über Basel bis Zürich und auch ein Auftritt bei der SRF-Sendung Giacobbo/Müller im November bevorstehen.

<link http: www.double-u.ch>www.double-u.ch / <link http: www.stillerhas.ch>www.stillerhas.ch

 

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