Collie lässt tief blicken

Collie Herb veröffentlichte letzten Freitag sein zweites Studioalbum «Bambus». Mit uns sprach der Reggae-Musiker über seine ambivalente Beziehung zu Olten, die Eigenheiten der Generation Y und sein Leben als «Gutmensch».

Collie Herb feiert am Freitag, 14. Oktober die Plattentaufe seines neuen Albums «Bambus» in der Schützi. (Bild: Benjamin Widmer)
Collie Herb feiert am Freitag, 14. Oktober die Plattentaufe seines neuen Albums «Bambus» in der Schützi. (Bild: Benjamin Widmer)

Seit mehr als 12 Jahren lässt der Oltner Patrick Bütschi als Collie Herb musikalisch von sich hören und zeigt dabei stets eine neue Facette seines Könnens. Diese kreative Vielseitigkeit hat ihm 2013 nicht nur den Förderpreis für Musik des Kantons Solothurn, sondern auch einen etablierten Namen in der Schweizer Reggae- sowie Urban Music-Szene eingebracht. Nun meldet er sich mit dem Album «Bambus» zurück, das seit vergangenem Freitag im Handel erhältlich ist.

«Es zieht mich stets nach Olten zurück»

Obwohl die ersten Zeilen des neuen Werkes auf einer Reise durch Mittelamerika entstanden seien, nimmt Collie Herb auf der Platte immer wieder Bezug zu seiner Heimatstadt. Nach einer wahren Ode an Olten im Track «Guete Morge» stimmt er in «Was Wenn Wo» durchaus auch nachdenklichere Töne an und fragt sich offen, ob ihm diese Stadt nicht zu klein wird. «Obwohl ich mein Olten liebe, sehne ich mich manchmal nach einem kreativeren und weitläufigeren Umfeld. Gerade Urban Music-Künstler sind bei uns wirklich sehr spärlich gesät», erklärt der Reggae-Musiker, Singjay und Rapper sein ambivalentes Verhältnis zur Dreitannenstadt, fügt aber lächelnd an: «Nichtsdestotrotz hat es mich bis jetzt immer wieder zurück in die Aarestadt gezogen. Denn hier sind meine Wurzeln und meine Leute.» Daher hält er im letzten Track «Bevor I go» auch wieder «drü Finger i d’Luft für die geliebti chlini Stadt».

Direkt und geradeheraus

Nicht nur in der Beziehung zu seiner Heimatstadt lässt Collie Herb auf seinem neuen Album tief blicken. Rückschläge und Erfolge, fröhliche sowie melancholische Momente als auch tiefe Emotionen finden auf der Scheibe ihren Platz. «In meinen Songs «brätsche» ich meine Gefühle ungefiltert und authentisch heraus. Dadurch gebe ich natürlich persönliche Erfahrungen und Erinnerungen preis», sinniert Patrick Bütschi. Ob dies allen Hörern gefällt, sei ihm schlussendlich egal. Denn schliesslich mache er seine Musik für sich und nütze sie als sein Ausdrucksmittel. Wenn er damit auch anderen aus dem Herzen spricht, umso besser. Dies könnte ihm vor allem beim Track «Was Wenn Wo» gelungen sein. Denn mit dem Gefühl, zu viele Möglichkeiten zu haben und sich nicht entscheiden zu können, trifft der Reggae-Musiker sicherlich den Nerv der sogenannten «Generation Y». «Die heutigen Mitzwanziger können sich nur schwer festlegen. Sei es in der Liebe oder im Beruf - wir haben so viele Möglichkeiten, dass wir ständig das Gefühl haben, etwas zu verpassen», erklärt der 30-Jährige seine Wahrnehmung. Daher sei der Song als Hilfeschrei zu verstehen.

«Ich bin gerne ein Gutmensch»

Als Aufschrei zum Wachrütteln kann auch der Track «Gift» angesehen werden, der gesellschaftliche Probleme wie Fremdenhass oder geschürte Angst vor Flüchtlingen anspricht. «Da ich in meinem Umfeld Zeuge von solchen verwirrenden und angsterfüllten Weltbildern wurde, war es mir ein persönliches Anliegen, zu diesem Thema Stellung zu beziehen und ans Gute im Menschen zu appellieren», erklärt der Musiker und fügt an: «Ja, ich bin durch und durch ein Gutmensch und sehe diese Bezeichnung auch nicht als Beleidigung an. Denn wer will schon das Gegenteil eines Gutmenschen sein?» Und so habe er auch vor, weiterhin seine Meinung zu äussern, ganz nach der Songzeile «Wo Unrächt zu Rächt werd, werd Weder-stand zur Pflecht.»

Musikalische Bandbreite

Das neue Album zeigt sowohl thematisch als auch musikalisch eine grosse Bandbreite. Denn nicht nur menschlich sondern auch in seiner Musik habe Collie Herb anfangs Wurzeln geschlagen und sei anschliessend gewachsen - genau wie ein Bambus, um den Bogen zum Namen des Albums zu schlagen. Um diese Vielseitigkeit zu zeigen, holte sich Collie Herb nicht nur den Solothurner Produzent Loopsided sowie den Oltner Pianisten Shanky Wyser, sondern auch seine neue Band «The Mighty Roots» mit an Bord. Zudem sind Kollaborationen auf der Platte zu finden, unter anderem mit der US-amerikanischen Ragga-Legende Jamalski, der Basler Latina-Rapperin La Nefera oder auch der Zürcher Reggaesängerin Jo Elle, die mit einer kratzigen Charakterstimme auf dem Track «I weiss» überzeugt.

Plattentaufe in der Schützi

Alle gemeinsam werden sie an der Albumreleaseparty vom Freitag, 14. Oktober auf der Bühne stehen. «Zeitweise spielen bis zu 20 Musiker gemeinsam. Das wird gross und ich freue mich riesig darauf, mein neues Baby in Olten zu präsentieren.»

<link http: www.collieherb.ch>www.collieherb.ch

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