10 Jahre kompromissloses Kabarett-Theater

Strohmann-Kauz In diesem Jahr feiert das Duo Strohmann-Kauz mit satirischen Stadtführungen, einem eigenen Video und einer Gala sein 10-jähriges Jubiläum. Für die Jubiläums-Gala wurde mit «Kafifahrt» das sechste abend- füllende Programm auf die Beine gestellt.

Ruedi und Heinz während den Filmaufnahmen zu «Heimstory» im Altersheim Ruttigen in Olten. (Bild: Remo Buess)
Ruedi und Heinz während den Filmaufnahmen zu «Heimstory» im Altersheim Ruttigen in Olten. (Bild: Remo Buess)

Der eine griesgrämig und pessimistisch, der andere liebenswürdig und vergesslich. Die Rede ist von den beliebten Senioren Ruedi und Heinz, den Paraderollen des Kabarett-Duos Strohmann-Kauz. An der Jubiläums-Gala am Mittwoch, 16. November stellen die Schauspieler Rhaban Straumann und Matthias Kunz anlässlich des 10-Jahr-Jubiläums von Strohmann-Kauz ihr neues Programm «Kafifahrt» vor.

Viele Schreibende für Ruedi und Heinz

«Wir haben ursprünglich nicht geplant, ein neues Stück auf die Beine zu stellen. Das hat sich so ergeben», lachen die beiden. «Wir wollten anlässlich des Jubiläums kein Best off-Programm machen. Stattdessen fragten wir Personen an, die unseren Weg bereichert haben, ob sie uns Texte für das Seniorenpaar Ruedi und Heinz schreiben würden», erklärt Kunz und Straumann fügt an: «Wir haben die Texte teilweise überarbeitet und sie zu einem szenischen Programm zusammengestellt.» Selbstverständlich dürfe man aber die einzelnen Schreibenden wie Franz Hohler heraushören, der neben Frölein Da Capo, Gilbert & Oleg, Lisa Christ, Rolf Strub und anderen einen Text beigesteuert hat. Bei der Regiearbeit wurde Strohmann-Kauz von Anna-Katharina Rickert vom Duo «schön & gut» unterstützt.

Ruedi und Heinz im Altersheim

Der Oltner Schauspieler, Satiriker und Autor Rhaban Straumann und der Langenthaler Schauspieler Matthias Kunz lernten sich bei einer Bewegungstheater-Ausbildung kennen und traten 2006 erstmals gemeinsam mit ihrem Programm «Wasserschaden» auf, für welches sie bereits die Figuren Ruedi und Heinz zum Leben erweckten. Darauf folgte das von Pedro Lenz geschriebene Stück «ungerdüre», das bitterböse «Waidmannsheil!», 2012 «Landfroue-Hydrant» und im vergangenen Jahr «Milchbüechlirächnig». Anlässlich des Jubiläumsjahres führten Strohmann-Kauz im Mai ihre traditionellen satirischen Stadtführungen durch, selbstverständlich in gemässigtem Tempo und mit Rollator. Im Sommer schickte das Kabarett-Duo ihr aufmüpfiges Rentnerpaar ins Altersheim Ruttigen. «Anlässlich von Jubiläen wird nicht selten der Ruf nach Homestorys laut. Da wir dies nicht besonders schätzen, haben wir uns für eine «Heimstory» entschieden», erklärt Straumann schmunzelnd. Dieser Drehtag im Altersheim Ruttigen sei anstrengend, aber auch etwas komplett Neues gewesen, schwärmt Straumann und nennt dieses Ereignis als einer von vielen Höhepunkten der vergangenen zehn Jahre. Der Film «Heimstory» feiert am Mittwoch, 16. November Premiere und wird als Supplement an der Jubiläums-Gala gezeigt.

Eingespieltes Team

Auf die Frage, wie sich die Zusammenarbeit in den zehn Jahren verändert habe, meint Kunz: «Wir haben eine grosse Routine entwickelt, die uns hilft, auch in widrigen Situationen ruhig und professionell zu agieren.» Zudem habe sich die Textarbeit verändert. «In den Anfängen hat jeder für sich Texte geschrieben und danach wurde diskutiert, was wegfällt. Heute schreiben wir oftmals gemeinsam, haben uns in Sprache und Text angeglichen und dadurch an Effizienz gewonnen. Aber auch die Routine hat ihre Schattenseite, weshalb wir kritische Beobachter bleiben müssen», betont Straumann. «Backstage verstehen wir uns meistens wortlos, was manchmal für Aussenstehende schwierig sein kann», so die beiden augenzwinkernd.

Keine Kompromisse

«Inzwischen werden wir von gewissen Veranstaltern gebucht, egal ob sie ein neues Stück kennen oder nicht. Dieses Vertrauen in unser Handwerk ist grossartig», zeigt sich Kunz dankbar. Dies war jedoch nicht immer so. «Die Jägersatire «Waidmannsheil!», die wir 2010 auf die Bühne brachten, war für viele zu böse, weshalb wir mit dem nachfolgenden Programm «Landfroue-Hydrant» Mühe hatten, wieder Fuss zu fassen. Dies war eine extrem schwierige Situation, die auch Existenz- ängste ausgelöst hat», erinnert sich Straumann zurück. Es habe eine gewisse Zeit gedauert, bis Veranstalter und Publikum wieder Vertrauen gefasst haben. Hat man danach entsprechend Kompromisse gemacht und ist gemässigter aufgetreten? «Die Gefahr besteht. Wir sind heute jedoch nicht weniger böse, aber die Figuren charmanter und subtiler», erklärt Straumann.
«Man muss auch darauf achten, sich nicht zu wiederholen. Deshalb wollten wir bei «Kafifahrt» thematisch nicht das Alter in den Vordergrund stellen», so Kunz und fügt an: «Zudem ist neu, dass Heinz für einmal richtig nett ist.»

Die nächsten Auftritte:
Do., 27.10. «Nachtfieber», Schützi Olten
Mi., 16.11. Premieren: «Kafifahrt» und Film «Heimstory», 16 und 20 Uhr, Capitol Olten
Do., 24.11. Spezialprogramm, Abasso Olten
<link http: www.strohmann-kauz.ch>www.strohmann-kauz.ch

 

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