Viel «Gschnorr» hinter den 23 Sternschnuppen

Nina Theater Heute startet der Oltner Kulturadventskalender «23 Sternschnuppen» in seine fünfte Saison. Hinter einem der Türchen wird sich das Theaterprojekt NiNA verstecken mit Ausschnitten aus dem Stück «Gschnorr», die sowohl zum Lachen als auch Nachdenken anregen sollen.

Das NiNA Theater mit (v.l.) Ueli Blum, Reto Baumgartner, Trix Meier und Franziska Senn versteckt sich mit Auszügen aus ihrem neuen Stück «Gschnorr» hinter einem Türchen des Oltner Kulturadventskalenders «23 Sternschnuppen». (Bild: ZVG)
Das NiNA Theater mit (v.l.) Ueli Blum, Reto Baumgartner, Trix Meier und Franziska Senn versteckt sich mit Auszügen aus ihrem neuen Stück «Gschnorr» hinter einem Türchen des Oltner Kulturadventskalenders «23 Sternschnuppen». (Bild: ZVG)

Der Oltner Kulturadventskalender «23 Sternschnuppen» geht diesen Winter in die fünfte Runde. Auch in diesem Jahr versteckt sich hinter den 23 Türchen wieder eine bunte Mischung aus Musik, Tanz, Theater oder Spoken Word-Kunst. So dürfen sich die Oltner bis am 23. Dezember unter anderem auf die Artistik des Clownduos «extra art», die scharfsinnigen Beobachtungen des Kabarettisten Joachim Rittmeyer, «harshen» Rock der Aarauer Band «Ricky Harsh» oder auch auf den «musikalisch-literarischen Briefwechsel zwischen dem Zuckerpopstar James Gruntz und dem labilen Shootingsternchen Michelle Steinbeck» freuen, der auf der Bühne im Kino Capitol Premiere feiern wird.

Mit wenig viel erzählen

Auch Theatereinlagen kommen im diesjährigen Adventskalender nicht zu kurz. Nebst dem «Krippenspiel aus der Grümpelkiste» des Theaters «Gustav Schwestern» wird auch die Gruppe NiNA Theater Ausschnitte aus ihrem neuesten Stück «Gschnorr» auf der Capitol-Bühne zum Besten geben. Die Gruppe stellt sich aus Schauspieler/innen, Regisseur/innen, Musiker/innen oder auch Autor/innen zusammen, die es sich vor 16 Jahren zum Ziel gesetzt haben, Theater in den Köpfen des Publikums zu wecken, stets begleitet von musischen Elementen. «Seit unserer Gründung besitzen wir nur geringe finanzielle Möglichkeiten für Bühnenbilder oder Kostüme. Deshalb versuchen wir stets, mit wenig Mitteln Geschichten zu erzählen, die ein Kino im Kopf der Zuschauer auslösen», erklärt Schauspieler, Regisseur und Gründungsmitglied Reto Baumgartner. Die Kerngruppe des NiNA Theaters wird je nach Stück mit weiteren Künstlern ergänzt. Letzten Herbst erhielt das Projekt auch Zuwachs aus der Region Olten. Die Musikerin und freischaffende Schauspielerin Trix Meier aus Oensingen, bekannt als Sängerin der «Famiglia Rossi» oder Mitglied der Balkanbrassband «blehmuzik», stiess zur Gruppe. «Die Sympathie war von Beginn weg da. Ausserdem hat mich die Mischung zwischen Schauspielerei und Musik gereizt», erklärt Meier, die zwar einst eine Ausbildung als Schauspielerin abschloss, jedoch seit 2000 praktisch nur mit Musikprojekten auf der Bühne stand.

«Gschnorr» in allen Facetten

In den letzten 15 Jahren waren die Stücke des NiNA Theaters stets durch einen theaterüblichen Erzählfluss rund um eine einzelne Geschichte geprägt. In ihrer elften Produktion «Gschnorr» nimmt die Gruppe für einmal eine eher analysierende Perspektive ein. Denn nach etlichen Jahren, in denen sie sich mit den Texten und Ausdrucksweisen ihrer jeweiligen Rollen beschäftigt haben, stellen sie nun das Thema «Sprache» selbst ins Rampenlicht und zeigen auf, wie uns unsere Worte als Personen charakterisieren. «Je nach Berufsfeld, Alter oder Situation benutzen wir eine spezifische Sprache. Ein Pfarrer drückt sich beispielsweise ganz anders aus als ein Bauarbeiter», sagt Baumgartner. Auch wie Sprache bewusst instrumentalisiert oder gar missbraucht werden kann, wird in den einzelnen Szenen des Stückes beleuchtet. «Aktuelle Phänomene wie beispielsweise die US-amerikanische Präsidentschaftswahl von Donald Trump zeigen, dass gekonnte Rhetorik Menschen beeinflussen kann und dabei oft Realität mit Lüge vermischt wird», so Trix Meier.

Theater oder bereits Kabarett?

Die vier Hauptdarsteller Reto Baumgartner, Trix Meier, Ueli Blum und Franziska Senn lassen im Stück «Gschnorr» Sprache in all ihren Facetten aufleben und halten dadurch auch dem Publikum einen Spiegel vor. «In einer Szene spielen Franziska und ich Teenager, die sich der üblichen, ellipsenartigen Jugendsprache bedienen», erzählt Meier und fügt lächelnd an: «Nach einem unserer Auftritte meinte meine 18-jährige Nichte: Genau so sprechen wir! Dies war nicht nur ein schönes Kompliment für unsere Schauspielkunst, sondern auch ein Zeichen, dass sich das Publikum in unseren Szenen wiederfindet und teilweise ertappt fühlt.» Von Szene zu Szene wird das Publikum bei «Gschnorr» mit einer anderen Situation konfrontiert, einzig das Thema Sprache schlängelt sich wie ein roter Faden durch das Stück. Dringt das Theater NiNA damit nicht bereits in die Gefilde der Kabarettkunst ein? «Gute Frage - «Gschnorr» ist wohl schwieriger in ein Genre einzuteilen als unsere bisherigen Stücke. Auch für das Publikum ist es ein anderes Erlebnis, schliesslich benötigt es durch die schnellen Szenenwechsel mehr Effort, um am Ball zu bleiben», so die beiden Darsteller. Allerdings habe bis jetzt sogar ihr Stammpublikum sehr positiv auf das etwas andere Theater reagiert. Wann genau das «Gschnorr» der Theatergruppe NiNA im Kino Capitol zu hören sein wird, bleibt natürlich wie jedes Jahr streng geheim.

Adventskalender «23 Sternschnuppen»
1. bis 23. Dezember, 18.15 bis 18.45 Uhr
Kino Capitol Olten

<link http: www.23sternschnuppen.ch>www.23sternschnuppen.ch

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