Ein zierlicher Freigeist

Iandara Brobecker Am Mittwoch, 26. April lädt der Oltner Schriftsteller Alex Capus anlässlich von «knapp live» zum «bunten Oltner Abend». Unter den Gästen wird auch die Sängerin Iandara Brobecker sein.

Die Sängerin Iandara Brobecker braucht Freiraum, um sich entfalten zu können. Deshalb liebt sie den Wald. (Bild: Anna-Lena Holm)
Die Sängerin Iandara Brobecker braucht Freiraum, um sich entfalten zu können. Deshalb liebt sie den Wald. (Bild: Anna-Lena Holm)

Vor vier Jahren stieg Iandara Brobecker bei «The Voice of Switzerland» für Marc Sway in den Ring, nachdem sie mit dem Chanson «La vie en rose» begeisterte. Dazu überredet, sich bei «The Voice» anzumelden, hat die damals 20-jährige ihr Vater. Bis dahin sang die Wangenerin, die noch nie Gesangsunterricht besuchte, für sich oder an Familienfesten. «Mein erster Liedtext entstand mit acht Jahren aus dem Wunsch heraus, englisch zu lernen», erzählt die Wissensdurstige. Die Teilnahme bei «The Voice» bereue sie nicht. «Die Show hat mir viel ermöglicht, so konnte ich Kontakte knüpfen und an Bekanntheit gewinnen, woraus Auftritte entstanden sind», erzählt Brobecker.

Auf die Musik setzen

Trotzdem sei sie froh darüber, dass sie die Battles verloren habe. «Ich bin ein Freigeist. Bei meiner Musik, mit der ich mich ausdrücken möchte, muss ich für mich stimmige Entscheidungen treffen. Dies wäre mir wahrscheinlich bei «The Voice» zum Verhängnis geworden», überlegt Brobecker und fügt an: «Zudem steckte ich damals Mitten in meiner kaufmännischen Ausbildung. Bereits durch die Teilnahme bei «The Voice» trafen viele Anfragen ein. So arbeitete ich nicht selten tagsüber oder besuchte die Schule und am Abend stand ich für ein Konzert auf der Bühne.» Dies untermauerte ihren längst gefassten Entschluss, dass sie ganz auf die Musik setzen und nicht auf ihrem erlernten KV-Beruf arbeiten möchte. 2015 schloss Brobecker trotzdem ihre Ausbildung ab. «Ich kann die Musik nicht nur halb leben», erklärt die Sängerin. Trotzdem, die Arbeit bei Burger King ist nötig, um finanziell einen festen Boden zu haben. «Ich arbeite aber lieber dort, anstatt den ganzen Tag in einem Büro, in welchem meine Energie abgezogen wird», betont Brobecker. «Ich habe in den vergangenen vier Jahren viel gelernt und bin heute unabhängig sowie selbstständig. Aber ich musste auch lernen, finanziell zu überleben», erzählt die Sängerin vom nicht immer einfachen Musiker-Alltag.

Die Arbeit ist der Schlüssel

«Meine Mutter, die einst in Brasilien als Primarlehrerin gearbeitet und in einem Chor gesungen hat, und mein Vater, ein Mechaniker mit französischen Wurzeln, haben mich stets unterstützt und an mein Talent geglaubt. Sie kauften mir auch ein Schlagzeug und später eine Gitarre», erzählt die 24-Jährige. «Meine Mutter ist zudem ein kritischer Zuhörer, wenn ich ihr meine Lieder präsentiere», erzählt Brobecker, die mit zwei Brüdern zweisprachig aufgewachsen ist. Sie singt in portugiesisch, deutsch, französisch und englisch. Doch Talent, das weiss die 24-Jährige, ist nicht alles. Die Arbeit ist der Schlüssel. «Ich benötige Flexibilität, habe sehr hohe Ansprüche an mich selbst und will möglichst schnell alles können. Zudem wird mir rasch langweilig», beschreibt Brobecker sich selbst. «Im vergangenen Jahr kontaktierte mich der Komponist Franz Amrein, nachdem er ein Video von Tony Lax und mir gesehen hat. Gemeinsam mit dem amerikanischen Songwriter Andrew Kenesie suchte er nach einer Sängerin, die ihre Songs interpretiert.» Während vier Monaten feilten die drei Musiker an den Liedern. Daraus ist nun das Album «Lovolution» entstanden, welches demnächst erscheinen soll. «Der Albumtitel ist naheliegend, schliesslich handelt es ausschliesslich von der Liebe in ihren verschiedenen Facetten: der Anfang, das Neckische, das Verliebtsein, jemanden wegzulieben und jemanden aus Liebe loszulassen», erzählt die Sängerin, die viel Zeit und Herzblut in das Projekt gesteckt hat. Ihre Arbeit wurde dabei nicht bezahlt, denn der Erlös der CD soll zwei Hilfswerken, einem Waisenhaus im zentral- afrikanischen Kamerun und dem Projekt «Schweiz im Alltag», zugutekommen.

Die Menschen berühren

Und wie geht es weiter? «Es gibt noch so viel zu tun. Mein Tag sollte mehr als 24 Stunden haben», so die Einzelgängerin. «Ich habe aus meiner Jugend viele Notizbücher, welche ich mir anschauen möchte, um zu sehen, was ich daraus für meine Musik verwenden kann.» Im Moment sei sie zudem mit dem Multiinstrumentalisten Detlef Meyerhofer unterwegs, mit welchem sie erstmals eigene Lieder an Konzerten präsentiere. Eigene Stücke sind auch bei «knapp live» am Mittwoch, 26. April um 20 Uhr zu hören. Zudem sei ein Album geplant. Und daneben reist die junge Frau gerne durch die Schweiz und lässt ihre Gedanken fliessen, besucht Bibliotheken, um sich von einem Thema zum nächsten treiben zu lassen, klettert gerne im Wald auf Bäume und sammelt tote Insekten. Und wo sieht sich die Sängerin, die sich stilistisch in keine Schublade stecken lassen möchte, in fünf Jahren? «Ich möchte auf jeden Fall Musik machen und in allen Belangen besser werden», so Brobecker ehrgeizig. «Es ist aber überhaupt nicht mein Wunsch, Popstar zu sein. Ich möchte durch viel Arbeit von der Musik bescheiden leben können, sie jedoch dabei noch geniessen und die Menschen berühren können.»

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