Gemeinsam etwas schaffen

Wings for Life World Run Am kommenden Sonntag, 7. Mai wird in Olten zum vierten Mal gelaufen, für alle die es nicht können. Mit von der Partie auch die Zwillings- schwestern Sara und Rhea Jaeggi.

Die Zwillinge Sara (l.) und Rhea Jaeggi laufen am Sonntag für die Rückenmarkforschung durch die Region Olten. (Bild: ZVG)
Die Zwillinge Sara (l.) und Rhea Jaeggi laufen am Sonntag für die Rückenmarkforschung durch die Region Olten. (Bild: ZVG)

Bereits zum vierten Mal fällt am Sonntag, 7. Mai um 13 Uhr der Startschuss für den Wings for Life World Run in Olten. Sämtliche Einnahmen des Charity-Laufes kommen dabei der Rückenmark- forschung zugute. Doch nicht nur in der Schweizer Aarestadt laufen bis zu 5’000 Teilnehmer für all jene, die es nicht können, sondern auch in 22 weiteren Ländern - und das sogar zeitgleich. Diese Verbundenheit mit über 130’000 Läufern auf der ganzen Welt mache den Event zu etwas besonderem, finden die Zwillingsschwestern Sara und Rhea Jaeggi, welche bereits mehrere Male bei der Stadthalle Olten an den Start gingen.

Grosses Gemeinschaftsgefühl

Die Mischung aus Charity und sportlicher Herausforderung habe die beiden Oltnerinnen immer wieder zum Mitmachen motiviert. «Die Stimmung ist spezieller und emotionaler als bei anderen Läufen. Das Gemeinschaftsgefühl ist förmlich greifbar», schwärmt Sara Jaeggi, die noch keinen Wings for Life World Run verpasste. Da bei dem Lauf nicht nur Gehende, sondern auch Rollstuhlfahrer starten, müssen die Teilnehmer viel mehr aufeinander Acht geben. «Bei den Trinkständen warten die Läufer auch mal etwas länger, damit jeder - egal, ob im Rollstuhl oder nicht - eine Abkühlung erhaschen kann», erklärt Rhea Jaeggi, die durch ihre Schwester zum Joggen kam. Auch bei Bergab-Passagen müssen die Teilnehmer bereit sein, Rollstuhlfahrern den nötigen Platz zu gewähren.

Emotionale Momente

Sara Jaeggi berührt beim Charity-Lauf vor allem der soziale Aspekt. «Obwohl ich beruflich im Bereich der Immobilienberatung, sprich im Büro, tätig bin, wollte ich mich immer schon sozial engagieren. Dieser Event gibt mir die Möglichkeit, mich für meine Mitmenschen einzusetzen», erklärt die 32-Jährige. Falls sie körperlich irgendwann einmal nicht mehr in der Lage sein sollte, mitzulaufen, könne sie sich auch gut ein ehrenamtliches Amt als Helferin des Anlasses vorstellen. Denn der Lauf erzeuge emotionale Erlebnisse, die einmalig seien. Vor allem ein Moment bleibe für Sie unvergesslich. «Bei einem steilen Streckenteil in Kappel war ich selbst am Kämpfen und habe bemerkt, wie ein Rollstuhlfahrer Mühe hatte, die Hürde zu meistern. Plötzlich kam ein Läufer, fragte, ob er dem Querschnittsgelähmten helfen könne und hat ihn den Rest hinaufgestossen», erinnert sich Sara Jaeggi und fügt begeistert an: «Ich bekam Gänsehaut, weil ich so gerührt von dieser Situation war. Denn genau darum geht es ja bei dem Lauf: Gemeinsam etwas zu schaffen.»

Nervenkitzel durch den Catcher Car

Zwillingsschwester Rhea Jaeggi reizt hingegen auch die spezielle Zielvorgabe beim globalen Charity-Event. «Normalerweise laufe ich einem Ziel entgegen, hier rennen die Teilnehmer sozusagen vor etwas weg», erklärt sie das Prinzip. Denn die Distanz ist beim Wings for Life World Run völlig variabel. Alle Läufer starten zeitgleich und rennen vor dem sogenannten «Catcher Car» davon, hinter dessen Steuer in diesem Jahr das Komiker-Duo «Edelmais» sitzt. Der «Car» startet gut 30 Minuten nach dem Startschuss mit einer Geschwindigkeit von 15 km/h und wird permanent schneller. «Somit ist der Nervenkitzel einer kleinen Verfolgungsjagd dabei. Diese Stimmung ist unter den Läufern spürbar. Schliesslich drehe auch ich mich immer wieder um, um zu sehen, wann ich eingeholt werde», erklärt Rhea Jaeggi lächelnd. Denn obwohl es nicht primär um die sportliche Leistung gehe, habe man sich natürlich trotzdem ein eigenes Ziel gesetzt. «Dieses liegt bei uns etwa um die 10 Kilometer», so die Schwestern. Der weltweite Rekord mit über 88 Kilometern wurde im letzten Jahr vom Italiener Giorgio Calcaterra aufgestellt. «Eine Wahnsinnsleistung, aber irgendwie fast schon unmenschlich. Dieser Unterschied verdeutlicht jedoch, dass es beim Wings for Life World Run für jeden Platz hat - für Profis, Hobbyläufer oder auch Anfänger», so die beiden Jaeggi-Schwestern.

Pasta zum Zmorge

Jeweils zweimal pro Woche gehen die Zwillinge gemeinsam joggen. Vor allem der Sonntagmorgen sei ihnen dabei heilig. «Wir treffen uns immer um halb neun. Dieser Termin hat bei uns Tradition, auch wenn es manchmal Überwindung braucht», erklären die zwei. Wie bei den Schwestern üblich hat sich dabei eine klare Struktur eingegliedert. «Ich renne immer rechts und Rhea links, das muss so sein», lacht Sara Jaeggi. Sein muss auch die traditionelle Jaeggi-Pasta drei bis vier Stunden vor dem Wings for Life World Run. «Mein Freund bereitet diese Jahr für Jahr für uns zu und wir essen sie dann zum Zmorge», erzählt Sara Jaeggi weiter. Sowieso habe sich der Lauf langsam aber sicher zu einem Familienevent entwickelt. Sowohl die Eltern und die Schwester als auch die beiden Partner fiebern live vor Ort mit. Der Vater begleite die zwei gar teilweise mit dem Fahrrad und versorge sie mit Wasser. «Da wir in Niederbuchsiten aufgewachsen sind, treffen wir auf der Rennstrecke immer wieder bekannte Gesichter aus der Region an, das motiviert natürlich umso mehr.» Für den kommenden Sonntag hoffen die Zwillinge auf 14 Grad und leichten Regen. «Dann ist das Rennen am angenehmsten», so die beiden lächelnd.

Wings for Life World Run 2017
Start: Stadthalle Olten, So, 7. Mai, 13 Uhr
Anmeldung auch vor Ort möglich

<link http: www.wingsforlifeworldrun.com>www.wingsforlifeworldrun.com

 

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