«Ich bin ein Chamäleon»

Loris Peloso präsentiert am Samstag, 25. November sein neustes Projekt «La Mafia Latina» in der Galicia Bar. Im Gespräch erklärt der Rothrister Musiker, warum er sich immer wieder in ein neues musikalisches «Outfit» wirft, sein Publikum gerne überrascht und seine Gitarre als Mittel zum Zweck sieht.

«Mit nur einem musikalischen Projekt wird mir schnell langweilig», meint der Rothrister Gitarrist Loris Peloso, der am Samstag, 25. November mit seinem Latin Jazz-Quartett «La Mafia Latina» Bühnenpremiere im Galicia feiert. (Bild: ZVG)
«Mit nur einem musikalischen Projekt wird mir schnell langweilig», meint der Rothrister Gitarrist Loris Peloso, der am Samstag, 25. November mit seinem Latin Jazz-Quartett «La Mafia Latina» Bühnenpremiere im Galicia feiert. (Bild: ZVG)

Über 2’000 Auftritte hat er in seiner 40-jährigen Musikerkarriere bereits national und international bestritten. Hunderte davon wohl in der Region rund um Olten. Und etliche davon auch in der Galicia Bar. Und dies unter anderen auch mit lokalen Jazzgrössen wie Roland «Phile» Philipp oder dem verstorbenen Trompeter Umberto Arlati. Nein, ein unbeschriebenes Blatt ist Loris Peloso ganz bestimmt nicht. Wird er doch auch des Öfteren als bekanntester Jazz-Gitarrist aus der Region bezeichnet. Solche «Labels» passen jedoch nicht in das Weltbild des Rothristers. «Ich sehe mich vielmehr als Übermittler von Emotionen. Die Gitarre ist dabei nur Mittel zum Zweck.
Sie ist quasi mein Medium.»

«Ein Leben ohne Musik geht nicht»

Musik müsse in allererster Linie berühren und etwas vermitteln. «Wenn ich mein Publikum emotional nicht mit meinen Liedern erreiche, habe ich mein Ziel verfehlt», meint Peloso. Dabei sei er sich durchaus seiner Verantwortung als Musiker bewusst. «Den Schlüssel, andere Menschen zu berühren und in gewisse Stimmungen zu versetzen, ist ein Privileg. Damit muss man bedacht umgehen», sinniert er und fügt nachdenklich an: «Dass gewisse Künstler ihre Musik für etwas Negatives wie politische oder religiöse Propaganda missbrauchen, finde ich eine Katastrophe.» Auch Personen, die behaupten keine Musik zu hören beziehungsweise zu brauchen, fände er beängstigend. «Ein Leben ohne Musik geht doch gar nicht.» Besonders bei ihm ist sie omni- präsent und zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben.

«Ich zeige gerne neue Facetten»

Mit 16 Jahren spielte er zum ersten Mal die Gitarre in einer Jugendband und hörte seither nicht mehr damit auf. Obwohl seine erste Liebe der Jazzmusik galt und er an der «Swiss Jazz School» in Bern studierte, fixierte sich der Rothrister nie auf einen bestimmten Musikstil. «Mit nur einem Projekt wird es mir zu langweilig. Deshalb versuche ich immer wieder etwas Neues auszu- probieren, quasi eine neue «Jacke» anzuziehen», erklärt der Gitarrist und fügt lachend an: «Vielleicht habe ich deshalb auch über 40 Jacken zu Hause.» Während seiner Karriere stand Peloso nicht nur fast jeden Abend mit einer anderen Band oder Formation auf der Bühne, sondern wechselte fast eben so häufig den Musikstil. Von Big Band Jazz über «Real Funk» und Soul bis zu Pop oder House - Loris Peloso schlüpft wie ein Chamäleon immer wieder in ein andersfarbiges Kleid und bleibt sich dabei dennoch treu. «Ich versuche jedem Song meinen persönlichen Stempel aufzudrücken und kremple sie gerne um.»

Zurück zu den Wurzeln durch Hip Hop

Seit mehr als 30 Jahren ist Peloso nebst seinen Auftritten auch als Musiklehrer tätig. Dieser Austausch empfinde er als sehr bereichernd. «Auch ich kann dabei Neues erfahren und entdecken. Ein guter Lehrer ist auch immer irgendwie selbst ein Schüler und hat nie ausgelernt», so Peloso. Seine Ex-Stundenten waren es damals auch, die ihm in den 90er-Jahren Hip Hop näher brachten. Nach anfänglichem Zögern entdeckte er durch den Sprechgesang auch seine Muttersprache Italienisch wieder für sich und veröffentlichte gar sein erstes Solo-Album «Storia Personale».

«Es soll authentisch sein»

Am Samstag, 25. November präsentiert der Gitarrist nun sein neustes Projekt in der Oltner Galicia Bar. Gemeinsam mit Julinho Martins Zoa, Rodrigo Aravena und Julio Barretto bildet er dabei
«La Mafia Latina». «Im Galicia wird das Quartett sozusagen geboren. Denn es ist unser allererster Auftritt in dieser Formation.» Das Publikum erwarte ein wilder Mix aus Samba, Salsa, Cachaça, Merengue gemeinsam mit Jazzklängen. Auch bekannte Melodien würden dabei ein neues, überraschendes Gewand erhalten. «Es wird eine Verflechtung von unterschiedlichen Rhythmen, die zum Tanzen anregen.» Bewusst habe er für seine «Mafia» auf drei Musiker mit latein- amerikanischen Wurzeln gesetzt. «Ich möchte diese südliche Kultur und die Emotionen der traditionellen Latin Music authentisch vermitteln. Dies gelingt mir am besten mit Künstlern, die mit diesen Rhythmen aufgewachsen sind.» Jedem Bandmitglied habe er zudem ein selbst komponiertes Stück gewidmet. «Auf jeden Musiker soll so einmal das Spotlight gerichtet sein», so Peloso lächelnd. In Zukunft möchte er seine neugegründete Rhythmusgruppe immer wieder mit externen Gastmusikern ergänzen. Peloso’s «musikalischer Lebenspartner», wie er den weltbekannten Saxofonisten Mark Hauser gerne nennt, wird in der Galicia Bar den Anfang machen und das Quartett mit seinem Altsaxofon bereichern. Man darf also gespannt sein, welche seiner bunten «Jacken» Loris Peloso am 25. November anziehen wird.

Galicia Musik Bar
Samstag, 25. November, 21 Uhr

<link http: www.lorispeloso.com>www.lorispeloso.com

 

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