«Ich bin kein Weihnachtsfan»

Koni Schibli Die Advents- und Weihnachtstage sind für viele auch eine Zeit der Filme. Was ist da naheliegender als ein Treffen mit dem Oltner Kinobetreiber Koni Schibli. Der Stadtanzeiger hat mit ihm über gute Filme, Kino-Innovationen, Zukunftsprojekte und selbstverständlich auch die Weihnachtszeit gesprochen.

«Ein guter Film ist für mich nach wie vor einer, der mich berühren kann, ins Filmgeschehen hineinzieht und die Aussenwelt vergessen lässt», erzählt Koni Schibli, Inhaber der Youcinemas Olten, Oftringen und Brugg. (Bild: mim)
«Ein guter Film ist für mich nach wie vor einer, der mich berühren kann, ins Filmgeschehen hineinzieht und die Aussenwelt vergessen lässt», erzählt Koni Schibli, Inhaber der Youcinemas Olten, Oftringen und Brugg. (Bild: mim)

Nicht nur auf der Capitol-Bühne herrscht mit den 23 Sternschnuppen täglich Adventsstimmung, auch Hollywood bringt die Weihnachtszeit alljährlich auf die Kinoleinwand. Angelaufen sind momentan die beiden amerikanischen Fortsetzungs-Komödien «Bad Moms 2» und «Daddy’s Home 2», die sich dem Weihnachtsthema auf amerikanische Weise widmen. Aber auch das Fernsehprogramm hält den einen oder anderen Weihnachtsklassiker bereit. Dabei reicht das Repertoire von «Santa Claus» über eine der vielen Verfilmungen von Charles Dickens «A Christmas Carol» bis zum romantisch-witzigen Klassiker «Tatsächlich… Liebe». Weihnachten ist aber auch die Zeit der Märchen. Dass diese keinesfalls nur die Kleinen in ihren Bann ziehen, beweist die riesige Fangemeinde der tschechischen Verfilmung von «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» aus dem Jahr 1973.

Kein Weihnachtsfan

Durch die vielschichtigen Angebote an Weihnachtsfilmen sowie Adventsspektakel in weiteren Bereichen des Alltags wird klar: Der Weihnachtszeit ist kaum zu entkommen. Obwohl dies Koni Schibli, Betreiber der Youcinemas Olten, Oftringen und Brugg, manchmal durchaus gerne würde. «Ich bin kein Weihnachtsfan», gesteht er lächelnd und fügt an: «Vielleicht sind deshalb unsere Kinos nicht festlich dekoriert. Für das nächste Jahr möchte ich dies ändern. Glücklicherweise bringen jedoch bereits heute die 23 Sternschnuppen etwas vorweihnächtliche Stimmung ins Kino Capitol.» Während der Weihnachtszeit seien viele Leute, dies erlebe er auch bei den Kinogästen, gestresst, kaum achtsam und es herrsche deshalb keine angenehme Stimmung. Deswegen käme es ihm gelegen, öfters abwesend zu sein. «Wir haben Weihnachten zwar stets gefeiert, doch führten meine Eltern neben dem Kino, das bereits am 26. Dezember wieder geöffnet hatte, noch den Modelleisenbahnladen, weshalb sie stark eingebunden waren», erinnert sich Schibli, dessen Grossvater Bruno Schibli 1926 das Kino Palace eröffnete. Das Zusammenkommen habe er aber stets geschätzt, weshalb dies noch heute an Heiligabend mit der Familie gepflegt werde.

Neue Innovationen sind gefragt

Ob Weihnachten oder nicht, das Kino-Business hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr verändert. Das Geschäft mit «den Geschichten» ist schnelllebig und unbeständig geworden, weshalb neue Innovationen gefunden werden müssen. «Durch meine Reisen nach London, Paris oder in die USA entdecke ich Neuheiten, die ich manchmal nach Olten hole. Eine solche Neuheit hat im November im Youcinema Oftringen Premiere gefeiert. «Erstmals habe ich das Virtual Reality Cinema in den USA erlebt und war begeistert mittels einer VR-Brille und einem Kopfhörer in eine 360 Grad-Welt eintauchen zu können», erzählt Schibli mit leuchtenden Augen. Das spannende VR-Konzept brauche jedoch in der Schweiz noch etwas Zeit. «Ich lasse mich schnell, manchmal auch zu schnell, begeistern», bestätigt der 48-Jährige lachend. «Das Kinogeschäft ist eine hoffnungsorientierte Branche», weiss der dreifache Familienvater, der ebenfalls nach diesen Impulsen lebt. «Jeweils am Montag starten die neuen Filmprodukte und am Freitag sieht man, ob diese Hits oder Flops waren», zeigt Schibli auf. Vor zwei Jahren wurde das Kino Capitol in ein Premium Kino umgebaut, in welchem bewusst auf weniger Plätze und mehr Gemütlichkeit gesetzt wird. Momentan ist die Renovation der Aussenfassade in vollem Gange. Diese Änderungen ermöglichen es, die Räumlichkeiten auch für Meetings sowie private und kulturelle Anlässe nutzen zu können. «Das Konzept im Capitol hat sich bewährt und auch das im 2012 ersteigerte Youcinema in Oftringen mit seinen sechs Kinosälen und jährlich 250’000 Besuchern funktioniert», so Schibli. Schwieriger sei es beim Kino Palace, aber für dessen Belebung seien bereits Ideen vorhanden. In Zukunft möchte Schibli in all seinen Kinos vermehrt auf den Gastrobereich setzen. «Nur so kann Kino heute funktionieren», ist der gelernte Koch überzeugt.

Die Aussenwelt vergessen

Und wie hält es der Kino-Betreiber mit dem Film? «Nach wie vor ist für mich die Faszination für die Charaktere auf der Leinwand geblieben. Selbstverständlich sind Effekte und eine besondere Geschichte wichtig, aber ein guter Film ist für mich nach wie vor einer, der mich berühren kann, ins Filmgeschehen hineinzieht und die Aussenwelt vergessen lässt. Da ich selbst in Los Angeles gelebt habe und mich die Musical-Welt fasziniert, hat mir der preisgekrönte Film «La La Land» sehr gut gefallen. Das ist meiner Meinung nach auch das Rezept für einen guten Weihnachtsfilm. Es braucht Schnee und Besinnliches, bei dem die Zuschauer den Weihnachtsstress vergessen», so Schibli. Seit über 20 Jahren werden zudem zwischen Weihnachten und Neujahr im Kino Palace original italienische Weihnachtsfilme gezeigt. Dieses Jahr ist «Natale da Chef» zu sehen. «Ebenfalls schöne Momente für die ganze Familie versprechen die Filme «Ferdinand», «Papa Moll» und «Jumanji»», so Schibli, der seinerseits den Festtagen nach dem 24. Dezember Richtung Südfrankreich entfliehen wird.

<link http: www.youcinema.ch>www.youcinema.ch

 

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