Mit dem dummen Ulf die Sau raus lassen

Denis Klook Der Illustrator, Cartoonist und Comiczeichner Denis Klook hat mit «Ulf - der Unterirdische» seinen ersten Cartoon-Band publiziert. Wir haben mit ihm über dessen Entstehungsprozess und weitere Projekte wie das «Herrenwitz-Kollektiv» gesprochen.

Der Cartoonist Denis Klook bezeichnet Ulf als guten aber sehr dummen Freund. (Bild: mim)
Der Cartoonist Denis Klook bezeichnet Ulf als guten aber sehr dummen Freund. (Bild: mim)

Er sieht aus wie die rasierte Form der Kult-Figur Alf, die in den 1980er-Jahren ein grosses TV-Publikum mit seinen frechen Sprüchen begeisterte. «Als grosser Alf-Fan entwarf ich in Anlehnung an den Ausserirdischen die Figur «Ulf, der Unterirdische», so der Comiczeichner Denis Klook. Ulf hat jedoch im Gegenzug zur pelzigen Kult-Figur wenig liebliche Seiten an sich. So wird der nackte Ulf selbst von seinem geistigen Vater als einfach gestrickt, dumm und ungehobelt beschrieben. Ende des vergangenen Jahres ist nun der Cartoonband über «Ulf» mit einem Vorwort von Ex-TITANIC-Chefredakteur Leo Fischer erschienen. Begonnen hat jedoch alles mit «Pummel».

Aus Pummel wird Ulf

Aber der Reihe nach. Im Jahr 2015 erhielt Denis Klook, der im 100%-Pensum als Polygraf in Zürich tätig ist und dessen Beiträge im Satiremagazin «Nebelspalter» publiziert wurden, den kantonalen Förderpreis für Literatur. Damit wollte er sich seinen lang gehegten Traum erfüllen und einen eigenen Comicband publizieren. An der Geschichte über den Loser «Pummel», der einerseits witzig sein, aber auch nachdenklich stimmen sollte, feilte Klook bis im Frühling des vergangenen Jahres. «Ich war nicht zufrieden mit der Story, die in zahlreichen Varianten schon so einige Mal erzählt wurde», erinnert sich der Rickenbacher, der in Hägendorf aufgewachsen ist. Der 33-Jährige legte ein paar Wochen Pause ein, um Abstand von der Geschichte und der Figur zu gewinnen. «Ulf war schliesslich ein Geistesblitz dieser Auszeit. Als ich ihn erstmals zu Papier brachte, wusste ich: Das ist es!», erinnert sich Klook zurück. «Die Ideen zu Ulf eigneten sich als Cartoon und sprudelten nur so aus mir heraus, weshalb ich in kürzester Zeit einige Seiten entworfen hatte.» Diese Entwürfe stellte er auf Instagram und kann nun, nach gut einem halben Jahr, auf 9’700 Follower zurückblicken. Schnell stand fest, den Loser Pummel mit der neuen Figur Ulf zu ersetzen und diesem das erste eigene Heft zu widmen. Die Gestaltung und Publikation des Comics übernahm der Polygraf selbst. «Ich habe mit Ulf bereits an der Comicbörse in Zürich teilgenommen und bin auf viel positive Resonanz gestossen. Doch, der provokante Ulf polarisiert», weiss Klook, «entweder man mag ihn oder eben nicht. Ich habe Ulf nackt gezeichnet, um damit offen und frei in der Handlung zu bleiben.» Der Cartoonist schöpft seine Inspiration aus Alltagsbeobachtungen oder aus Gesprächen mit Kollegen. «Ich versuche, eine Situation mit der Brille des dümmlichen Ulfs zu betrachten, um eine Idee satirisch umzusetzen.» Tatsächlich sei Ulf für ihn auch eine Art Ventil, um mal die «Sau raus zu lassen», bestätigt der Rickenbacher schmunzelnd. Daneben illustrierte Klook den humorvollen Ratgeber für junge Eltern «Jetzt stellen Sie doch das Kind mal ruhig!» der Journalistin Mirjam Oertli und gestaltet jährlich eine Anleitung von ProSpecieRara. Ein weiteres Projekt von Klook läuft aktuell auf verschiedenen sozialen Medienkanälen. «Gemeinsam mit vier anderen Comiczeichnern habe ich das «Herrenwitz-Kollektiv» gegründet. Unter dessen Namen stellen wir unsere Comics zu einem gemeinsam definierten Thema ins Netz.»

Ulf muss den Kopf hinhalten

«Auch wenn ich den Comic über «Pummel», mit dessen Entwurf ich mich für den Förderpreis beworben habe, nicht nicht in der Form realisieren konnte, war der Preis zielführend und ein Motivationsschub für mich, da sonst wahrscheinlich kein Band über Ulf entstanden wäre», so Klook rückblickend. Der 33-Jährige betont, dass die Cartoon- und Comicszene viel zu klein und deshalb vom Hobby zu leben finanziell nicht möglich sei. «Nichtsdestotrotz bin ich auf der Suche nach zusätzlichen Plattformen oder nach einem Verlag, der mich bei der Publikation eines zweiten Bandes über Ulf unterstützen würde», so der Cartoonist. Denn über die Monate hätten sich Ulf-Fans gewünscht, etwas mehr Hintergrund und Substanz zum kauzigen Kerl zu erhalten. «Ein weiterer Comicband wäre die Möglichkeit dafür», so Klook und fügt an: «Humor funktioniert meist auf Kosten von anderen, deshalb muss Ulf den Kopf hinhalten.»

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