«Alles dreht sich um eine klare Kommunikation»

Ringvorlesung Die FHNW Olten lädt ab Dienstag, 27. Februar wieder zur öffentlichen Ringvorlesung ein. Jede Woche werden dabei Meinungsbildungs-prozesse im Zeitalter von Social Media und Fake News unterschiedlich beleuchtet. Eine der Referent/innen ist die Bieler Community-Expertin Barbara Schwede.

Die Kommunikationsberaterin Barbara Schwede gibt am 13. März Einblicke in die emotionale Welt von Social Media. (Bild: ZVG)
Die Kommunikationsberaterin Barbara Schwede gibt am 13. März Einblicke in die emotionale Welt von Social Media. (Bild: ZVG)

Sie verwende Sprache, um etwas in den Menschen auszulösen, etwas in ihnen zu bewegen. «Denn für einen Dialog braucht es Emotionen», weiss Barbara Schwede, die seit 15 Jahren eine Kommunikations- und PR-Agentur in Biel (BE) führt. Dieser Dialog sei gerade in den heutigen Zeiten von Social Media enorm wichtig. Denn wo sonst wird ein direkter Kommunikations- austausch zwischen Unternehmen und Kunden so unmittelbar und aktiv möglich wie durch Facebook, Instagram und Co.

Nach dem «Learning by Doing»-Prinzip

Doch wie können Unternehmen diesen direkten Draht zu den Kunden vorteilhaft nutzen? Genau bei dieser Frage kommt Barbara Schwede ins Spiel. Sie und ihr Team erarbeiten Strategien für und übernehmen die Betreuung der Social Media-Präsenz von unterschiedlichen Firmen. «Bevor sich ein Unternehmen auf Facebook exponiert, muss es wissen, was es damit erreichen will. Einfach einen Account zu erstellen, weil alle einen haben, macht keinen Sinn», meint Barbara Schwede. Die gebürtige Baden-Württembergerin studierte zwar einst Germanistik und Hispanistik in Mainz und Mannheim (D), fand aber bereits als Studentin nebenberuflich in die Welt des Marketings. Anfangs als Texterin und Eventmanagerin führte sie ihr Weg 2001 in die Schweiz, wo sie die Kommunikation für Nüssli Special Events an der Expo 2002 übernahm. Ins Social Media sei sie schlussendlich per Zufall «hineingerutscht». «Mein früherer Arbeitgeber wurde im Jahr 2008 von Emmie Caffè Latte gebeten, ein Facebook-Profil für sie aufzubauen. Mein damaliger Chef meinte, dass wäre der richtige Auftrag für mich als PR-Expertin», erinnert sich die dreifache Mutter. Natürlich habe sie aus ihren bisherigen Tätigkeiten gewusst, wie gute Kommunikation funktioniert. Doch Social Media sei selbst für sie Neuland gewesen. «Damals gab es noch keine Schulungen oder Leitfäden dafür. Ich brachte mir alles «Learning by Doing» bei.» Und dies mit Erfolg. Nivea, einem ihrer ersten Kunden, habe sie von 0 bis zu 100’000 Fans verholfen.

Shitstorm in der Schweiz eher selten

Je nach Ziel, Branche und Kultur eines Unternehmens muss die Social-Media-Strategie angepasst werden. «Nicht bei jeder Marke macht die gleiche Kommunikationsart Sinn. Dies fängt bereits bei der Ansprache der Kunden an», meint Schwede und erklärt: «Von einer Bank wie UBS würde es komisch anmuten, auf Facebook geduzt zu werden. Bei H&M jedoch wäre das Siezen fehl am Platz.» Alles drehe sich um eine klare und passende Kommunikation. Auch bei Krisen steht Barbara Schwede ihren Kunden beratend zur Seite. Transparenz zeigen und das Problem ernst nehmen seien hier die Schlüsselfaktoren. «Die Gefahr von Shitstorms ist aber in der Schweiz kleiner als in der USA oder auch in Deutschland. Die Schweizer User halten sich da zurück.» Wichtig sei für Unternehmen auch auf Social Media ethische Regeln zu befolgen. «Wenn Emotionen bewusst angesprochen werden, sind die Grenzen zur Manipulation sehr fein.» Diese sollten jedoch nicht überschritten werden. Besonders für Fake News hat Schwede nichts übrig. «Das Wichtigste für ein Unternehmen ist das Vertrauen seiner Kunden. Mit unwahren News kann dieses verloren gehen.»

Social Media bietet sofortige Reaktion

Mit ihrer jahrelangen Erfahrung berät Barbara Schwede nicht nur Unternehmen, sondern unterrichtet auch Community Management an der HSLU (Hochschule Luzern) und am MAZ (Medien-Ausbildungs-Zentrum) oder bietet Coachings an. Nach all ihren Praxisjahren sei sie immer noch fasziniert von der Unmittelbarkeit und Schnelligkeit, die Social Media bietet. «Bei jeder Kampagne erhalte ich innerhalb kurzer Zeit eine direkte Reaktion, ob das Vorgehen funktioniert oder nicht. Es braucht nicht wie bei früheren PR-Aktionen aufwendige Umfragen, die Rückmeldung ist unmittelbar», schwärmt die Community-Expertin. Einen Einblick in die Möglichkeiten von Social Media und welche Rolle Emotionen dabei spielen, bietet Barbara Schwede am Dienstag, 13. März an einer von acht öffentlichen Ringvorlesungen rund um das Thema «Bubbles und Facts». Gestartet wird die diesjährige Reihe mit dem Dokumentarfilm «Die Weltherrschaft» am nächsten Dienstag, 27. Februar im Campus Olten. Die kostenlosen Referate sind für alle Interessierten gedacht.

Ringvorlesung «Bubbles und Facts»
FHNW Olten, Von Roll-Strasse 10
27. Februar bis 24. April, 17.15 bis 18.45 Uhr

<link http: www.fhnw.ch de die-fhnw ringvorlesungen>www.fhnw.ch/de/die-fhnw/ringvorlesungen

 

 

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