«Step für Step» auf die Bühnen der Welt

Tanzfestival «Steps» Im Rahmen des nationalen Tanzfestivals «Steps» zeigen am Sonntag, 22. April die Bachelor-Studierenden mit ihrem Stück «Take Off!» in Olten ihr Können. Wir haben mit Thomas Hauert, künstlerischer Leiter der Tanzhochschule in Lausanne, über den tänzerischen Nachwuchs und sein Leben als Reisender gesprochen.

Die BA-Studierenden der «Manufacture» und der ZHdK zeigen am Sonntag, 22. April in Olten, was sie in den letzten drei Jahren gelernt haben. (Bild: Gregory Batardon)

Die BA-Studierenden der «Manufacture» und der ZHdK zeigen am Sonntag, 22. April in Olten, was sie in den letzten drei Jahren gelernt haben. (Bild: Gregory Batardon)

Thomas Hauert ist künstlerischer Leiter der Tanzhochschule in Lausanne. (Bild: ZVG)

Thomas Hauert ist künstlerischer Leiter der Tanzhochschule in Lausanne. (Bild: ZVG)

Seit 30 Jahren initiiert Migros-Kulturprozent das Tanzfestival Steps mit dem Ziel, den zeitge- nössischen Tanz einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Auch in diesem Jahr stehen
vom 12. April bis 5. Mai 12 internationale Compagnien aus Belgien, Israel und sogar Südkorea
in 31 Schweizer Städten auf der Bühne.

«Zoo» mit 20-jährigem Jubiläum

Die internationale Zusammenarbeit in und mit unterschiedlichen Ländern ist es auch, die den Tänzer und Choreografen Thomas Hauert noch heute nach rund 30-jährigem Tanzschaffen bereichert, wie er während des Telefoninterviews erzählt, das er von Brüssel aus tätigt. Die Zeit des 50-jährigen Tänzers ist knapp, denn mit seiner Compagnie «Zoo» und weiteren Projekten ist er viel unterwegs. Zudem lässt ihn seine Tätigkeit als künstlerischer Leiter der Lausanner Theater- und Tanzhochschule «La Manufacture» des Öfteren zwischen seiner Wahlheimat Brüssel in Belgien und Lausanne hin- und herpendeln. «Ich fühle mich privilegiert. Gleichzeitig wünschte ich mir manchmal eine «Beam-Funktion», um die zeitintensiven Reisen zu umgehen», erzählt Hauert, der im solothurnischen Schnottwil aufgewachsen ist. Wie es damals für die angehenden Tänzer üblich war, führte ihn seine tänzerische Berufsausbildung ins Ausland. Nach dem Abschluss an der Rotterdamer Tanzakademie (NL) tanzte Hauert bei Anne Teresa de Keersmaeker, David Zambrano und Pierre Droulers bis er 1998 in Brüssel, der Hochburg des Tanzes, seine eigene Compagnie «Zoo» gründete, mit der er nun sein 20-jähriges Bühnenjubiläum feiern kann. In den nächsten Monaten ist er gleich mit mehreren Stücken unterwegs, darunter auch das im vergangenen Jahr mit dem Schweizer Tanzpreis ausgezeichnete «Inaudible». Auf die Frage, was ihm die Auszeichnung bedeute, meint Hauert bescheiden: «Es ist eine grosse Ehre, aber selbstverständlich weiss ich, dass es sich um eine subjektive Meinung der Jury handelt. Eigentlich bin ich der Meinung, dass Kunst und Wettbewerbe nicht zusammenpassen. Nichtsdestotrotz ist die finanzielle Unterstützung für eine kleine Compagnie wie «Zoo» sehr willkommen.»

Eine etwas andere Herangehensweise

«In den vergangenen Jahren haben sich die tänzerischen Ausbildungsmöglichkeiten in der Schweiz verändert», bestätigt Hauert, der sich gemeinsam mit dem akademischen Leiter Gabriel Schenker für die BA-Studiengänge verantwortlich zeigt. Diese Ausbildung kann seit 2014 an der Hochschule in Lausanne und der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) absolviert werden. Dabei drückt Thomas Hauert den Studiengängen in Lausanne seinen Stempel auf. «Der zeitgenössische Tanz ist ein schwieriger Begriff, der je nach Land und Umgebung anders verstanden wird», betont der Tänzer. «Die Studierenden sollen deshalb nicht einen bestimmten Tanzstil trainieren, sondern vielmehr lernen, sich zu bewegen und zu koordinieren, um die eigene Kreativität einfliessen zu lassen. Selbstverständlich ist auch der körperliche Aufbau wichtig. Kraft, Effizienz und Koordination werden in der «Manufacture» schon mal auf einem Trampolin oder am Boden mit Shaolin Kung Fu trainiert», erklärt Hauert. Daneben finden Bereiche wie Tanztheorie und -geschichte, Körperkonzepte aus verschiedenen Kulturen und Kunstgeschichte ihren Platz im Studium. «Uns ist es wichtig, dass wir die Studierenden nicht nur mit Wissen abfüllen. Sie sollen neugierig bleiben und die Ausbildung als etwas Wertvolles wahrnehmen.»

Neue künstlerische Impulse

Trotz unterschiedlicher Ausrichtung konnte auf Initiative des Tanzfestivals Steps, mit «Take Off!» eine Zusammenarbeit zwischen Schülern der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und «La Manufacture» in Lausanne lanciert werden. Dabei haben je fünf Choreografen Stücke entworfen und stehen 11 Studierende der «Manufacture» und 15 Studierende der ZHdK auf der Bühne. Auf die Frage, wie sich die beiden Hochschulen voneinander unterscheiden, meint Hauert: «Die ZHdK hat viele Interpretationen im Repertoire. In Lausanne arbeiten die Tänzer meist an eigenen Projekten oder mit den Choreografen zusammen.» Bei der Steps-Vorstellung in Olten, die vom Verein Tanz in Olten getragen wird, kann Hauert nicht dabei sein. Er wird jedoch an der Uraufführung vom 16. April in Zürich seinen Schülern, die er einst vor drei Jahren beim Vortanzen für den ersten Bachelor-Studiengang ausgewählt hat, beim Tanzen zuschauen. «Ich bin überzeugt, dass die talentierten Tänzer des BA-Studiengangs für neue künstlerische Impulse im zeitgenössischen Tanzschaffen sorgen werden», so Hauert.

Tanzfestival Steps: «Take Off!» von den Swiss Bachelors of Dance
Sonntag, 22. April, 19 Uhr, Kulturzentrum Schützi, Olten

<link http: www.steps.ch>www.steps.ch

 

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