Rollenspiele in der Zuckerwattenbude

Comedia Zap Am Freitag, 12. und Samstag, 13. Oktober präsentiert das Starrkircher Duo Comedia Zap ihr neues Stück «Die Zucker-wattenbude» auf der Bühne des Oltner Schwager Theaters. Ein Gespräch über den «Wandfriedhof», den Stafettenlauf auf der Bühne und amüsante Proben.

Didi Sommer.... (Bild: Christoph Hoigné)

Didi Sommer.... (Bild: Christoph Hoigné)

... und Cécile Steck von Comedia Zap schlüpfen in ihrem zweiten Bühnenstück «Die Zuckerwattenbude» von der einen in die nächste Rolle. (Bild: Christoph Hoigné)

... und Cécile Steck von Comedia Zap schlüpfen in ihrem zweiten Bühnenstück «Die Zuckerwattenbude» von der einen in die nächste Rolle. (Bild: Christoph Hoigné)

Es ist spät und es regnet in Strömen, als Odette auf dem etwas trostlosen Rummelplatz eintrifft und sogleich von Bauarbeiter Felix eingespannt wird. Von ihrer Tante hat sie überraschend die Zuckerwattenbude geerbt, doch der alte Rummelplatz ist bedroht durch die fortschreitenden Bauarbeiten auf dem Gelände. Nach und nach lernt Odette den Spiegellabyrinth-Inhaber Peng-Li, Cowboy Bruno, der mit seiner russischen Freundin Natacha die Wurfbude betreibt, Gustavsson mit seiner Geisterbahn und Igor kennen. Die Zuckerwattenbude möchte sie schnellstmöglichst verkaufen, doch die skurrilen Gestalten wachsen ihr ans Herz.

Schlag auf Schlag

In ihrem zweiten Bühnenstück «Die Zuckerwattenbude», das Ende August in Bern Premiere feierte, läuft das Starrkircher Duo von Comedia Zap zu Höchstleistungen auf. Wie üblich sind Didi Sommer und Cécile Steck auf der Bühne auf sich allein gestellt: Sie wechseln mit ihrem ausgeklügelten Bühnenbild im Nu den Schauplatz und schlüpfen im Handumdrehen in die unterschiedlichsten Rollen, Kostümwechsel inklusive. «In manchen Szenen muss ich bereits mit dem Anziehen des nächsten Kostüms beginnen, während ich noch die vorherige Rolle spiele», erzählt Didi Sommer und vergleicht das Stück schmunzelnd mit einem Stafettenlauf, bei dem es entscheidend ist, an welchem Haken das Kostüm aufgehängt wird. «Ich hatte Lust mehrere Figuren zu spielen», erzählt Sommer, der sein Handwerk in den Bereichen Bewegungstheater, Schauspiel, Tanz und Regie an der Scuola Teatro Dimitri in Verscio im Tessin erlernte und Cécile Steck ergänzt: «Es ist einerseits reizvoll die verschiedenen Charaktere auf einem Rummel zu zeigen und andererseits bieten sie uns die Möglichkeit, die Geschichte zu erzählen ohne einen Erzählpart einbauen zu müssen.» Dieser Rollenwechsel hat jedoch während der Proben nicht nur das Duo stark gefordert, auch Regisseurin Martha Zürcher sorgte mit einigen Anweisungen für Gelächter. «Einmal wollte sie meine beiden Rollen Peng-Li und Gustavsson zusammenbringen und das andere Mal lautete die Anweisung: Alle sieben Figuren vom Stück rufen gleichzeitig Igor!», erzählt Didi Sommer herzhaft lachend. In Wirklichkeit sind jedoch stets nur zwei Personen auf der Bühne.

Sich weiterentwickeln

Trotz unzähliger Engagements, sei es auf oder als Regisseure neben der Bühne sowie in der Manege, wo Cécile Steck einst ihr künstlerisches Handwerk mit dem Besuch der Zirkusschule erlernte, bedeutete der Gang vor drei Jahren auf die Kleintheaterbühne mit ihrem ersten Stück «Bitte wenden!» Neuland für das Duo. Damals noch mit bekannten Rollen aus vorherigen Arbeiten unterwegs, zeigt Comedia Zap in «Die Zuckerwattenbude» viele neue Elemente. «Wir haben uns erstmals für die Zusammenarbeit mit der Regisseurin Martha Zürcher entschieden. Dies nicht aus dem Grund, weil wir krampfhaft etwas Neues zeigen wollten, sondern weil wir den Wunsch hegten, uns weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren», betont Sommer.

Post-it’s am Wandfriedhof

Das Starrkircher Duo, das selbst seit Jahren in zwei umgebauten Zirkus-wagen haust, wollte diese Lebensform in einem Wohnwagen thematisieren, was schliesslich auf den Rummelplatz und zur Zuckerwatte führte. Die Idee, mit Kistenformationen als Bühnenbild zu arbeiten, hegte Comedia Zap schon längere Zeit und setzte dies nun gewohnt ausgeklügelt in stundenlanger Detailarbeit um. Neben bekanntem Handwerk wie dem Schattenspiel von Didi Sommer wird bei «Die Zuckerwattenbude» erstmals auch das Publikum im Stück eingebunden. Zahlreiche Einfälle musste das Kreativ-Duo jedoch mit einem Post-it auf dem symbolischen «Wand-Friedhof» begraben. Nachdem die beiden im Vorfeld der Premiere einige Szenen überarbeitet hat, sei nun alles stimmig. «Sogar die Kisten für das Bühnenbild passen ins Auto», meint Cécile Steck augenzwinkernd. Auch wenn bei der «Zuckerwatten-bude» viel Neues zu sehen ist, so bleibt der clowneske Witz und die Liebenswürdigkeit mit einem Schuss rührender Nostalgie, die allen Arbeiten von Comedia Zap zu eigen sind.

«Die Zuckerwattenbude» von Comedia Zap

Fr., 12.10./Sa., 13.10., jeweils um 20 Uhr
Schwager Theater, Olten

Sa., 10.11., 20 Uhr / So., 11.11., 15 Uhr
Dorfchäller, Starrkirch-Will

<link http: www.comediazap.ch>www.comediazap.ch

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