«Gemeinsames und einsames Fasten»

Urs Bloch, Mediensprecher
Urs Bloch, Mediensprecher

Vierzig Tage dauert dieFastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag. Ich habe mich vor einigen Jahren entschieden, in dieser Zeit jeweils ein kleines Opfer zu bringen und auf Süssigkeiten zu verzichten. Nun, das Opfer ist nicht allzu gross, weil ich in der Regel ohne Entzugserscheinungen auf Süsses verzichten kann. Dachte ich mir. Doch wenn die Arbeitskollegen in der Pause genüsslich in ein Schoggistängeli beissen, kann das Zuschauen durchaus hart sein. Und 40 Tage werden so zu einer gefühlten Ewigkeit.

Meine partielle Enthaltsamkeit zwischen Fasnacht und Ostern ist auch der Versuch, eine Grundhaltung zu leben. Ich bin überzeugt, dass Verzicht der wahre Luxus des noch jungen 21. Jahrhunderts ist. In einer Welt, in der scheinbar alles zu jeder Zeit zu haben ist, öffnet der Verzicht den Blick aufs Wesentliche. Neinsagen, nicht jeden Trend mitmachen und Möglichkeiten – auch materieller Art - bewusst aus-lassen. Das kann befreiend und beruhigend sein.

Sollte die Lust auf Süsses mal sehr gross werden, tröste ich mich mit einer Leidensgenossin: der Stadt Olten. Unser Städtlibefindet sich schon länger in der Fastenzeit. Seit dem Ausbleiben des Alpiq-Mannas ist Verzichten angesagt. Auch wenn vieleOltnerinnen und Oltner von etlichen Einrichtungen und Dienstleistungen nur hin und wieder Gebrauch machten, tut es ihnen nun weh, wenn sie gänzlichdarauf verzichten müssen.

Einen nicht unwesentlichenUnterschied gibt es zwischenmir und Olten: Meine Fastenzeit endet am 5. April 2015.

 

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