«Ach du grüne Neune!»
Es war Lust auf eine Erfahrung der andern Art: Velos auf Neufundland. Gemietet in Corner Brook. Ist so exotisch wie eine Giraffe in den Alpen, sprich pure Überforderung für Heimische. Also hupen sie, bevor sie dich überholen. Vermutlich denken sie, wir seien Elch und Karibu und sie könnten uns Zwei jagen. Ausweichen tun die Neufundländer in ihren übergrossen Karossen vorzugsweise Schlag-löchern denn Radfahrern. Abbremsen gilt als Freiheitsentzug. Lässt sich auch in der Schweiz beobachten. Corner Brook hat Ähnlichkeiten mit Olten. Ähnlich gross. Eine Arbeiterstadt, drum kein Hauptort. Oder umgekehrt. Und wandert Mann nicht gerade mit Scheuklappen durch den Ort, findet Frau (und umgekehrt) sehr hübsche Ecken, Strassen und Lokalitäten. Wie das Fahrradgeschäft mit Velovermietung. Corner Brook ist der wichtigste Ort im Westen der grossen Insel. Gut bestückt mit Einkaufszentren. In der Stadt hat es zwei halb leere, am Stadtrand sind es, falls richtig gezählt, drei. Keines ohne viel Leerraum. Noch mehr zu kämpfen haben die kleinen Lokale downtown. Ach du grüne Neune! Wer hätte das gedacht? Sie tun es mit sympathischen Kampagnen wie «be local, shop local». Mich dünkt, das lohnt sich. Es sind die kleinen Lokale, welche die frechen und innovativen Ideen entwickeln. Sie bewegen. Wie die Velohandlung daselbst inklusive Café mit echt gutem Kaffee. Auch eine Rarität im Osten Kanadas. Rar wie gute Beizen. Verglichen mit Corner Brook präsentiert sich die Situation in Olten geradezu paradiesisch. Drum ist es Wert Sorge zu tragen zu den kleinen Läden und lokalen Shops. Finde ich. Bevor alle Innenstädte sich ähneln wie ein weltweit uniformes Amazolando.
