«Grillen»

Urs Bloch, Mediensprecher.
Urs Bloch, Mediensprecher.

Aufstehen, alle Fenster öffnen und die frische Morgenluft durchs Haus ziehen lassen. Nach draussen schauen und den sonnigen Tag anblinzeln. In leichten Sachen durchs Quartier gehen und feststellen, wie ruhig es ist. All die Häuser anschauen, die mit geschlossenen Storen und Fensterläden der Sonne die Stirn bieten. Durch die Kirch-gasse gehen, eine Leichtigkeit spüren, sich nach den Menschen umsehen, die auch noch hier sind. Beim Einkaufen mit einem Lied auf den Lippen durch die Regale gehen und an der Kasse kaum anstehen müssen. Mit den Bauarbeitern Mitleid haben, die sich bei flimmernder Hitze überall in der Stadt an den Strassen zu schaffen machen. Zu Hause dem Staub zuschauen, der in den sonnigen Streifen tanzt, welche die Store freigibt. Immer wieder das Glas füllen, eine Aprikose entkernen. Aus der Wohnung ins Freie treten und von der Hitze umschlossen werden. Sich bewusst langsam auf dem Velo durch die Quartiere schlängeln, da und dort auf ein Kinderlachen stossen. In der Badi fast keine bekannten Gesichter antreffen, weil diese weit verstreut ihre Ferien verbringen. Merken, dass sie einem fehlen – die bekannten Gesichter in der Badi. Sich durch die heissen Quartierstrassen pflügen, es ist immer noch ruhig. Am Duft feststellen, dass in der Nachbarschaft Fleisch auf dem Grill liegt. Einen Spaziergang durch das überbordende Grün des Bannwalds machen und vielleicht in die dunklen Augen eines Rehs schauen. Abends noch einmal durch die Altstadt und die Kirchgasse schlendern und sich freuen, dass man hier auf Menschen und nicht mehr auf Autos trifft. An den nackten Armen spüren, wie die Häuser die gespeicherte Hitze loswerden wollen. Im Garten den Tag ausklingen lassen. Dem Zirpen der Grillen zuhören. Ohne Zeitgefühl. Sommer in Olten.

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