Skurrile Sommerträume
Kürzlich hatte ich – und das ist kein Witz – folgenden Traum: Ich war in der Sportlergarderobe von Martina Hingis und stahl ihre Fischerrute. Die Bedeutung dieses Traums erschliesst sich mir nicht. Denn die Welt von Netz und Racket ist mir eher fremd. Auch zu Fischen habe ich keine grosse Affinität, es sei denn ab und zu auf dem Teller. Und wieso die Tennisspielerin eine Fischerrute hat, bleibt ebenfalls das Geheimnis meines Traumes.
Für mich bleibt der Traum skurril, genauso wie die Szene, die ich kurz darauf völlig real im Oltner Bannwald erlebte. Oberhalb des Altersheims Weingarten steht das Trinkwasser-Reservoir Föhrenwald. Zur Anlage gehören drei kleine Gebäude auf einer umzäunten Wiese. Mitten im Wald. Die Wiese ist eigentlich keine Wiese, sondern ein mit Unkraut durchsetzter Kiesplatz, Gräser sind Mangelware. Wie auch immer – wo in der Schweiz eine annähernd grüne Fläche ist, muss irgendwer Rasen mähen. Und das besorgen hier offenbar nicht Angestellte der a.en, die das Reservoir betreibt, sondern zwei Rasenmäher-Roboter. Die beiden ziehen autonom ihre Bahnen auf dem holprigen Untergrund und mähen diese Parodie einer Wiese. Die Szene im Bannwald wirkt so surreal, dass ich nicht erstaunt wäre, würden dort einmal Ausserirdische landen.
Die Zeiten ändern sich: Im Wald verrichten Roboter die Arbeit, zugleich erkunden die Waldtiere die angrenzenden Quartiergärten auf der Suche nach Nahrung. Haben sie gefressen, verrichten sie dann ihr Geschäft auf dem satten Grün der Einfamilienhäuser. Wenn das so weitergeht, flüchten bald die Aarefische ins 50-Meter-Becken der Oltner Badi, weil immer mehr Menschen in der Aare schwimmen. Immerhin wüsste ich dann, wozu ich die Fischerrute von Martina Hingis brauchen könnte.