Höchstens eine Pinselrenovation

Winkelunterführung Die Sanierung der Unterführung ist eine Forderung aus der Bevölkerung. Die Besitzverhältnisse sind kompliziert. Der Stadtrat unternimmt zurzeit keine konkreten Schritte – dies zur Entrüstung des Komitees «Weg mit dem Winkel».

Die Winkelunterführung ist gut frequentiert, doch abends nehmen viele Passanten lieber den Umweg über die Aarburgerstrasse. jpi)

Die Winkelunterführung ist gut frequentiert, doch abends nehmen viele Passanten lieber den Umweg über die Aarburgerstrasse. jpi)

Am 29. Juni gab der Oltner Stadtrat seinen Entschluss bekannt: «Obwohl auch er eine Aufwertung der Winkelunterführung als wünschenswert erachtet, hat sich der Stadtrat nach Abklärung aller möglichen Varianten für ein Zuwarten entschieden.» Einerseits seien die Optionen unbefriedigend, andererseits fehlen Kenntnisse über die Auswirkungen von anderen Projekten.

Das Komitee «Weg mit dem Winkel» ist von diesem Entschluss enttäuscht: «Blosses Nichtstun ist ganz sicher keine Lösung», sagt Werner De Schepper vom Komitee. Die Gegner der Winkelunterführung fordern die Verkürzung des unterirdischen Fussweges um die Hälfte. Dies wäre mit einem Fussgängerstreifen über die Aarburgerstrasse und einem Aufgang zur Bahnhofstrasse möglich.

Dieser Vorschlag liess der Stadtrat von auswärtigen Experten der Metron AG Bern prüfen. Doch die Option überzeugt gemäss Martin Wey, Baudirektor, nicht. Mit der komplizierten Linienführung könne die viel kritisierte oberirdische Velo-Überquerung der Aarburgerstrasse nicht vermieden werden. Zudem wäre auch hier mit Investitionskosten zwischen vier bis sechs Millionen Franken zu rechnen. Der Stadtrat möchte zuerst die Erfahrungen und Auswirkungen der Umfahrungsstrasse ERO und dem Projekt «Andaare» abwarten. Das Projekt ERO sehe beispielsweise eine künftige oberirdische Querung der Aarburgerstrasse mit einem Fussgängerstreifen vor. Deshalb ist laut dem Stadtrat momentan keine wirkliche Dringlichkeit der Aufwertung der Winkelunterführung gegeben.

Komplizierte Besitzverhältnisse

 

Die Flächen der Unterführung unter den Strassenarealen gehören Stadt und Kanton, diejenigen unter den Gleisanlagen den SBB und der Abschnitt der Unterführung unter der Überbauung Winkel gehört der Grundeigentümerschaft. Die Anliegen und Vorstellungen einer Aufwertung dieser Besitzer sind heterogen. Will die Stadt für eine Realisierung einer Lösung freie Hand, müsste sie die Unterführung in eigener Verantwortung betreiben. Die Kosten inklusive Aufwertungsmassnahmen beliefen sich auf eine zweistellige Millionenhöhe. Bereits beschlossene Projekte wie Umfahrungsstrasse ERO, Fachhochschul-Neubau, Andaare und Bahnhof Ost geniessen gemäss dem Baudirektor Wey Vorrang. Bei der Finanzplanung werden vorab unter anderen Faktoren wie Realisierbarkeit, Finanzierbarkeit, Subventionen durch Kanton und Bund sowie Volksentscheide berücksichtigt.

Pinselrenovation als Sofortmassnahme

 

Anbieten würde sich gemäss dem Stadtrat eine «Pinselrenovation», das heisst ein «Entrümpeln» der Unterführung, indem mit Einwilligung und Kostenbeteiligung der Grundeigentümerschaft unter anderem die Vitrinen aufgehoben, die Boden-, Wand- und Deckenbeläge ausgebessert und die Beleuchtung und Treppenanlagen erneuert würden. Die entsprechenden Investitionen der Stadt sind gemäss Communiqué des Stadtrates aber ebenfalls nicht abgesichert. Der Zeitpunkt einer allfälligen Umsetzung ist gemäss dem Baudirektor noch nicht bestimmt.

Das Komitee «Weg mit dem Winkel» findet die Pinselrenovation eine gute Übergangslösung. Diese sollte sofort und der Durchstich nach oben an die Bahnhofstrasse bis Anfang 2014 realisiert werden, so Werner De Schepper.

Die Passanten Patrizia Egger und Sarah Füeg sind sich einig: «Abends würden wir nie alleine durch die Winkelunterführung spazieren.» Patrizia Egger bevorzugt lieber den Umweg über den Fussgängerstreifen. Eine optimale Beleuchtung würde gemäss den jungen Frauen bereits vieles verbessern. Das schummrige Licht und die dunklen Ecken seien ihnen nicht geheuer. Dies wird einmal Geschichte sein – doch wann, dies steht noch in den Sternen.

Das Komitee wird laut De Schepper nach den Ferien die Eingabe einer Volkspetition prüfen, oder einen Ideenwettbewerb lancieren.

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