Veloanlage genügt den Bedürfnissen nicht

Velofahren in Olten - Auf der Westseite des Bahnhofs, bei der Aare, stehen die Velos dicht gedrängt auf dem Trottoir. Die Situation ist der Stadt bewusst. Während auf der Ostseite bald der Velokeller Abhilfe schaffen soll, lässt eine ähnliche Lösung auf der Westseite noch auf sich warten.

Wenn die Abstellanlage voll ist, bleibt den Velofahrern oft nur die zweite Reihe zum Parkieren. M. Affolter)
Wenn die Abstellanlage voll ist, bleibt den Velofahrern oft nur die zweite Reihe zum Parkieren. M. Affolter)

Wer morgens um neun sein Velo auf der Westseite des Bahnhofsabstellen will, kennt die Situation: Etwas ratlos steht der Radler in der frischen Oltner Morgenluft. Die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges wird knapp, ein Abstellplatz ist aber nicht in Sicht. Oft findet sich kein Platz mehr auf dem offiziellen Metallgestell, so dass nur die zweite Reihe auf dem Trottoir übrig bleibt. Am Abend heisst es dann oft suchen und sich einen Weg aus dem Velo-Dschungel bahnen. Christoph Uehlinger aus Olten trägt gerade ein Velo weg, welches seines blockiert. «Irgendwo findet man schon immer einen Platz. Man muss das Velo halt dazwischen quetschen», sagt er, der jeden Tag zum Bahnhof radelt. Auch Gisela Henzmann pendelt regelmässig und schon seit 30 Jahren zum Bahnhof. «Das Gestell reicht nicht aus, es hat eindeutig zu wenig Platz in der Abstellanlage», bekräftigt sie. Fritz Hauri arbeitet in Olten und wohnt in Bern. Er findet, dass die Anlage sehr günstig gelegen sei. Seine Lösung lautet: «Früh genug sein, dann findet man einen Platz.» Er spricht sich dafür aus, dass die Velos konsequent weggeräumt werden, wenn sie nicht in der Anlage stehen. Die Zweiräder stehen auf der Seite der Busse bis hin zum Geländer des Trottoirs. Und sie stehen mittlerweile auch auf der anderen Seite, wo die Bahnhofbrücke in die Gösgerstrasse übergeht in Richtung Industrie.

Kein Platz im Eingangsbereich

Bereits im Jahr 2009 haben derAlt-Gemeinderat Daniel Schneider (SP) und Mitunterzeichnende einen Vorstoss eingereicht, welcher den Stadtrat damit beauftragte bis 2010 genügend Zweiradabstellplätze für beide Seiten des Bahnhofs zu erstellen. Die Antwort von Stadtrat Martin Wey lautete damals: «Bei den Bahnhofeingängen Ost und West bestehen gesamthaft betrachtet genügend Veloabstellplätze, welche den momentanen Bedarf abdecken können.» Wey verwies darauf, dass die Anlage in der Nähe der Bahnhofeingängen West mehr frequentiert würde, als die Anlage direkt beim Bahnhof. Er appellierte an die Disziplin «bestimmter Velofahrer/innen», namentlich «eiligen und eventuell bequemen», die möglichst nahe parkieren möchten und sich daher unrechtmässig Plätze suchen. Er nahm aber auch zur Kenntnis, dass der Standort ein wichtiger Faktor sei - allerdings sah er es damals nicht als möglich an, eine genügende Zahl Abstellplätze in der unmittelbaren Nähe der Bahnhofseingänge zu erstellen. Der Vorstoss wurde abgelehnt, auch mit Blick auf den unterirdischen Velokeller, der für die Ostseite geplant war. Dieser wird gemäss MarcelDirlam, Baudirektion Olten, voraussichtlich Mitte Mai eröffnet. Im Westen drehen sich die Räder etwas langsamer. Alt-Gemeinderat Schneider ist erstaunt über die fehlende Entwicklung. «Mit etwas Kreativität wäre es möglich gewesen, eine provisorische Lösung zu finden», sagt er. Auch für Christian Amoser, Vizepräsident der IG Velo Region Olten - setzt sich für das Recht der Velofahrenden in der Region ein - steht fest: «Die Situation ist nicht befriedigend. Eigentlich hat man es schon beim Bau der Doppelstockanlage (Anm. d. Red: 2007) verpasst, den Platz angemessen auszubauen». Als Alternative könnten durchaus auch Abstellplätze in Bahnhofsnähe auf der linken Aareseite angeboten werden. Er sieht es durchaus positiv, dass die Stadt momentan eine gewisse Unordnung neben demGestell dulde und nicht gleich alle Velos abräume, die in der Anlage keinen Platz mehr fänden. Man könne nicht verlangen, dass die Velofahrer zu Stosszeiten die Räder durch die Unterführung zur offiziellen Velostation tragen würden.

Neuer Bahnhofplatz soll Lösungbringen

Stadtschreiber Markus Dietler bestätigt, dass auch für die Stadtdie Situation nicht befriedigend ist, stellt aber auch klar: «In der jetzigen räumlichen Situation ist eine Erweiterung sehr schwierig und ist keine wesentliche Verbesserung möglich.» Langfristig sei eine unterirdische Velostation mit hoher Kapazität auch auf der Westseite geplant. Am Projekt werde von den drei Partnern SBB, Kanton und Stadt Olten intensiv gearbeitet. Das Vorhaben sei nach wievor im Finanz- und Investitionsplan 2014 bis 2020 enthalten, trotz der misslichen finanziellen Lage der Stadt.

Weitere Artikel zu «Stadt», die sie interessieren könnten

Stadt28.02.2024

«Heute sind sie hibbeliger»

Rosmarie Grünig Seit 45 Jahren unterrichtet sie Ballett, seit mehr als 40 Jahren im Dance Studio Olten. Anfang Mai findet aus diesem Anlass in…
Stadt21.02.2024

Kunst, nicht Kinderhort

Theaterstück Mitte März gelangt im Theaterstudio Olten ein Tanz- und Musiktheater zur Aufführung. Das Besondere daran: Protagonisten sind bei «Alice…
Stadtrat beantragt parlamentarische Kommission
Stadt21.02.2024

Stadtrat beantragt parlamentarische Kommission

Im Januar hat das Gemeindeparlament der Stadt Olten die neue Vorlage zum Projektierungskredit Kirchgasse 8 und 10 knapp zurückgewiesen; diese sah eine Sanierung…