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Das Archäologische Museum Kt. So in Olten schliesst am 10. August - seine Tore. Über dreissig Jahre empfing die Ausstellung zahlreiche Besucher. Die gute Nachricht: Im Frühjahr 2015 stehen die Tore wieder offen – und vieles wird anders sein.

«Die Räumlichkeiten des Archäologischen Museums werden die Besucher im Frühjahr nicht wiedererkennen», schmunzelt Kuratorin Karin Zuberbühler. jpi)
«Die Räumlichkeiten des Archäologischen Museums werden die Besucher im Frühjahr nicht wiedererkennen», schmunzelt Kuratorin Karin Zuberbühler. jpi)

Die derzeitige Dauerausstellung des Archäologischen Museums Kanton Solothurn in Olten, welche die kulturelle Entwicklung der Menschen erforscht, wird am 10. August selbst zur Geschichte. Die Ausstellung zur Ur- und Frühgeschichte des Kantons wurde am 27. November 1980 unter der Leitung von Hans Brunner eröffnet. Damals war die interaktive Ausstellung eine der Fortschrittlichsten seiner Zeit. Seither hat sich die Ausstellung aber weder inhaltlich noch optisch verändert. Trotzdem ist sie gemäss der Kuratorin Karin Zuberbühler beliebt: «Viele Schulklassen schätzen das Thema der Solothurner Ur- und Frühgeschichte, insbesondere die Steinzeit.»

Jetzt sei aber der richtige Zeitpunkt da für etwas Neues, sagt Zuberbühler motiviert. Die technischen Installationen des Ausstellungsraumes genügen den heutigen Anforderungen nicht mehr. Eine Sanierung ist unumgänglich. Dies zeigten die von der Stadt Olten Ende 2013 in Auftrag gegebenen Gebäudeuntersuchungen. Die heutigen Räumlichkeiten lassen zudem praktisch keine optischen und inhaltlichen Änderungen zu: «Die Vitrinen sind fix installiert und nicht auswechselbar. Deshalb ist die Ausstellung sozusagen in den 80er-Jahren stehen geblieben», erklärt die Kuratorin.

Renovieren während Sparzeiten

Geändert hat sich in der Zwischenzeit nur die Betriebskultur. Die archäologische Ausstellung ist heute nicht mehr eine Abteilung des Historischen Museums, sondern tritt seit 2006 eigenständig als Archäologisches Museum Kanton Solothurn auf. Die Betreuung der Sammlung und der Ausstellung obliegt der Kantonsarchäologie. Die Stadt Olten, beziehungsweise das Historische Museum Olten unter der Leitung von Peter Kaiser, sichern den Museumsbetrieb. Der Kanton beteiligt sich jährlich an den Betriebskosten. Diese Umstände erlauben es dem Museum trotz Sparzeiten eine komplett neue Ausstellung zu gestalten.

Von den Sparmassnahmen ist das Archäologische Museum Kanton Solothurn deshalb nur indirekt betroffen: «Wir schätzen die Zusammenarbeit mit anderen Museen sehr. Vielen wurde nun aber das Budget für gemeinsame Anlässe gestrichen, wie beispielsweise für den Familiensonntag, welcher im Januar 2014 zusammen mit dem Naturmuseum Olten geplant war. Dies bedaure ich sehr», so Zuberbühler. Die Sanierung als Grund für einen Standortwechsel zu nutzen, sei nie zur Diskussion gestanden. Olten sei ein optimaler Standort für das Archäologische Museum Kanton Solothurn. Die Zusammenarbeit unter den Museen sei vorbildlich und es könnten jeweils viele Synergien genutzt werden.

Ab Frühling 2015 ist alles neu

Gemeinsam mit einem Team von Archäologen, Gestaltern und Vermittlern arbeitet Zuberbühler seit Anfang 2014 an der neuen archäologischen Ausstellung. Zuerst aber werden die Räumlichkeiten an der Konradstrasse 7 saniert. Dafür müssen alle Fundstücke und Objekte kurzfristig in einem Zwischenlager deponiert werden.

Ab Frühling wird dann die dritte Etage neu belebt: «Die Besucher werden nur einzelne bedeutende Fundstücke des Kantons wiedererkennen, ansonsten wird alles anders aussehen», verrät die Kuratorin, die seit sieben Jahren für Inhalt und Programm zuständig ist. Die Freude steht ihr ins Gesicht geschrieben: «Für mich ist die Neupräsentation der Ausstellung ein besonderes Abenteuer.»

Für die Kuratorin ist es wichtig, dass die Museumsbesucher zu den Funden und Spuren rund um den Menschen eine Verbindung machen können. Wahrscheinlich beinhalte die neue Ausstellung eine Werkstatt oder eine Art Labor. «Genaueres zum neuen Konzept steht noch im Nebel, langsam bilden sich aber die Konturen», so die Kuratorin. Es wird keine Dauerausstellung mehr präsentiert, sondern eine thematische Sonderausstellung. Zudem werde das Thema Archäologie grundsätzlich vorgestellt. Fragen wie beispielsweise «Wie findet man heraus, wie alt ein Gegenstand ist?» versucht die Ausstellung zu beantworten. Zielpublika sind nach wie vor Familien, Schulklassen sowie Interessierte.

Letzte Chance

Wer jetzt noch einmal in die Altsteinzeit bis ins Frühmittelalter eintauchen möchte, kann dies noch bis anfangs August tun. Am 29. Juni findet zudem ein Familiensonntag, welcher gemeinsam mit dem Historischen Museum organisiert wird, statt. Der Tag steht ganz im Zeichen der Steinzeit: Pfeilbogenschiessen, Töpferatelier, Webstube, Steinzeitmittagessen und vieles mehr vermitteln einen Eindruck wie unsere Vorfahren lebten. Die jetzige Ausstellung wird am 10. August mit einer Finissage mit «Special Guests» ausgeläutet. Danach wird der Schlüssel definitiv gedreht und die Eingangstür öffnet sich erst im Jahr 2015 wieder.

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