Oltner porträtieren ihr Olten

Kunstmuseum Olten Das Kunstmuseum steht mit seiner derzeitigen Ausstellung «Ich. Du. Die Anderen» im Zeichen der Porträts. Dabei ist der zweite Stock ganz den Oltnern und seinen ortsansässigen Künstlern - gewidmet.

Kunstvermittlerin Daniela Müller und Kuratorin Katja Herlach vor den Laienfotografien der Eisenbahnerstadt im Projektraum «Wir sind Olten». vwe)
Kunstvermittlerin Daniela Müller und Kuratorin Katja Herlach vor den Laienfotografien der Eisenbahnerstadt im Projektraum «Wir sind Olten». vwe)

Bereits im Eingangsbereich des Oltner Kunstmuseums wird man von zahlreichen Porträts von Künstlern wie Martin Ziegelmüller oder Chantal Michel begrüsst. «In unserem Archiv besitzen wir eine Fülle von unterschiedlichen Porträts. Daher keimte die Idee schon seit längerem auf, eine Ausstellung ganz dieser Kunstform zu widmen», erklärt Katja Herlach, die Kuratorin des Kunstmuseums, die Idee. Dabei wird von Fotografien, Zeichnungen, Filmen bis zur Malerei die ganze Bandbreite abgedeckt. Besonders auffallend sind auch die «Oltner Wickel», die die Künstlerin Daniela Keiser speziell für die Ausstellung geschaffen hat. Diese Stoffbündel wurden aus Kleidungsstücken von über zwanzig Oltnern genäht. Mit dabei z.B. ein rotes Hemd vom Stadtpräsidenten Martin Wey oder auch das berühmte Halstuch des Künstlers Franz Anatol Wyss. Jeder Wickel schafft so ein ganz eigenes Abbild der jeweiligen Person.

Künstler porträtieren Künstler

Ein klarer Fokus wird bei der neuen Ausstellung zudem auf Kollegenporträts gelegt. So können die Besucher einerseits Selbstbildnisse von Künstlern bestaunen und gleichzeitig den Unterschied zu Fremdporträts entdecken. Malerfreunde wie Fritz Baumann, Otto Morach und Arnold Brügger haben sich oftmals gegenseitig auf ihren Werken dargestellt und so einen anderen Blick auf das Gegenüber ermöglicht. «Daher entstand auch der Name der Ausstellung «Ich. Du. Die Anderen.» Denn jedes Porträt lässt den Abgebildeten wieder in einem neuen Licht erscheinen», so Herlach. Auch die Tücken des Internets werden im dritten Stock mit Fotografien aus dem Web thematisiert. Kurt Caviezel veröffentlichte Bilder, die ohne das Wissen der Betroffenen von Webcams geschossen wurden und in die Datenbank von Apple gelangten. Auch Facebook-Selfies werden ausgestellt und lassen den Besucher seine eigenen Spuren im World-Wide-Web überdenken.

Dreitannenstadt im Fokus

Doch nicht nur nationale sowie internationale Künstler erhalten im Kunstmuseum eine Plattform für ihre Porträts. «Der zweite Stock ist komplett der Dreitannenstadt gewidmet. Dadurch präsentieren wir das grosse Potenzial, dass unsere Stadt zu bieten hat», erklärt die Kuratorin. So erwarten die Besucher im zweiten Stock Gemälde und Zeichnungen von Jörg Binz oder auch Fotografien von André Albrecht. «Binz haben wird dabei zwei Räume gewidmet, da er früher dieselben Räumlichkeiten als Atelier benutzte und es sozusagen eine Heimkehr für ihn ist», erzählt Herlach lächelnd. Die Porträtfotografien von Albrecht, die teilweise im Schauraum ausgestellt worden sind, wurden extra für diese Ausstellung neu aufbereitet und zeigen bekannte Persönlichkeiten der Eisenbahnerstadt wie Alex Capus oder Daniel Kissling. Dabei haben sich die lokalen Kulturschaffenden teilweise wiederum gegenseitig dargestellt und ermöglichen den Blick auf den Anderen.

Bevölkerung gestaltet mit

Nicht nur die Sicht von lokalen Künstlern auf die Eisenbahnerstadt findet dieser Tage im Kunstmuseum Platz. «Im Projektraum «Wir sind Olten» entwerfen wir gemeinsam mit der Bevölkerung, den Besuchern sowie lokalen Künstlern und Schulklassen ein vielschichtiges Bildnis der Dreitannenstadt», erklärt Kunstvermittlerin und Verantwortliche des Projektraums Daniela Müller das Konzept. Dabei wird der Raum während der Ausstellungsdauer fünf Mal umgestaltet. Momentan sind Fotografien von der Eisenbahnerstadt ausgestellt, die von Oltner Laienfotografen geschossen wurden und die, die sonst so gewohnte Umgebung in einem Licht fernab von kalten Industriestrassen zeigen. «Ausserdem haben wir die Bevölkerung befragt, wie sie ihre Stadt wahrnehmen und was für sie sinnbildlich für Olten ist», so Müller weiter. Ganz nach dem Facebook-Trend «Du besch en Outner, wenn…» entstanden teilweise überraschende Antworten. Ab dem 5. August wird der Raum anschliessend einen Blick auf den Werdegang des Provi 8 mit Fotografien von Philippe Vilfroy ermöglichen. Auch fotografische und malerische Porträts von Klassen der Kantonsschule und Invers-Schule für Gestaltung erwarten bis zum Ausstellungsende am 4. Oktober die Besucher. «Wegen der Sparmassnahmen hat sich die Ausstellungsdauer verlängert. Allerdings ermöglichte uns diese Notsituation das nun bestehende Veränderungs-Projekt. Die Ausstellung wird so auch bei mehrfachem Rundgang nie eintönig», zeigt sich Daniela Müller begeistert.

Mehr Infos zu der Ausstellung unter:

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