Kommando in neuen Händen

Feuerwehrkommandant Olten Philipp Stierli hat seit 1. Juni das Kommando der Feuerwehr Olten inne

Faszination für die Feuerwehr von Kindesbeinen an: der neue Feuerwehrkommandant Philipp Stierli. mim)
Faszination für die Feuerwehr von Kindesbeinen an: der neue Feuerwehrkommandant Philipp Stierli. mim)

Seit dem 1. Juli amtet Philipp Stierli als neuer Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Olten. Er sei sowohl von der Mannschaft als auch von politischer Seite gut aufgenommen worden, betont der 34-Jährige. Da sein Vorgänger per Ende Februar die FeuerwehrOlten verliess und Philipp Stierli erst am 1. Juli seinen Dienst aufnahm, operierte die Feuerwehr Olten vier Monate ohne Kommandant. «Ich habe bei meinem Start glücklicherweise keine Stapel von Arbeit vorgefunden», erzählt Stierli lachend. Rolf Friedli, Leiter Betrieb und Unterhalt und Feuerwehrwehrkommandant-Stellvertreter ist nicht zum ersten Mal in die Bresche gesprungen und hat den Betrieb interimistisch geführt. «Rolf Friedli ist erfahren und hat diesen Übergang tipptopp gemanagt und mir durch das Abschliessen von noch pendenten Geschäften den Einstieg erleichtert», erklärt Stierli und istsowohl seinem Stellvertreter auchseiner Mannschaft äusserst dankbar. Durch seine Tätigkeit bei der Regionalfeuerwehr Untergäu kannte er, aufgrund deren Zusammenarbeit mit der Oltner Feuerwehr, die meisten Offiziere bereits. Die Mannschaft jedoch musste er noch kennenlernen. «Bei rund 80 Feuerwehrleuten dauert dies einen Moment», so Stierli schmunzelnd.

Feuer und Flamme

Die Feuerwehr habe ihn bereits von Kindesbeinen an fasziniert, bestätigt Stierli, und seit dem ersten Tag der Rekrutierung sei ihm klar gewesen, dass er einen grossen Teil seiner Freizeit dieser widmen möchte. Auch eine hauptberufliche Tätigkeit habe er sich stets vorstellen können. Der Einsatz bei der Feuerwehr sei jedoch viel mehr als ein Hobby, da es auch viele Pflichten mit sich bringe. «Die Feuerwehr ist eine Organisation, welche zu jeder Tages- und Nachtzeit präsent sein muss, womit auch eine gewisse Ernsthaftigkeit einhergeht», erklärt der 34-Jährige und fügt an: «Wichtig ist jedoch, dass die Feuerwehr trotz allem Spass bereitet. Die Freude ist ein wichtiger Faktor. Wenn man zwei bis drei Mal pro Woche für die Feuerwehr im Einsatz steht und womöglich noch zusätzliche Notfälle abdecken muss, steckt ein grosser zeitlicher Aufwand dahinter, der ohne Freude kaum zu bewältigt ist», ist Stierli überzeugt.

Kameradschaftliche Führung

Stierli wuchs in Boningen auf, besuchte die Sekundarschule in Olten und absolvierte eine Ausbildung als Elektromonteur bei der Käser AG in Olten, auf welche berufsspezifische Weiterbildungen folgten. Zuletzt war er als Projektleiter Elektro tätig. «Olten ist daher für mich kein fremdes Pflaster. Ausserdem wohnte meine Partnerin in Olten, was zu einer gewissen Verbundenheit mit der Stadt führte», erklärt Stierli, der inzwischen mit ihr in Rickenbach wohnt. Die Stützpunktfeuerwehr hielt aber trotz seiner Stadtkenntnisse und jahrlanger Erfahrung in der Feuerwehr noch das eine oder andere Unbekannte bereit. «Im Vergleich zur Ortsfeuerwehr hat die Stützpunktfeuerwehr einige zusätzliche Aufgaben und Tätigkeiten zu erfüllen. So stellten beispielsweise die Strassenrettung, der Schadendienst und die Aufgaben rund um die verschiedenen Bauprojekte in der Stadt neue Tätigkeitsfelder für mich dar. Ausserdem war ich bis anhin in der Privatwirtschaft tätig und kannte die politische Seite einer Staatsaufgabe nicht.» Angesprochen auf die Büroarbeit meint Stierli: «Ich übte auch vorher als Projektleiter einen Bürojob aus. Zudem bin ich bei Einsätzen noch immer an der Front mit dabei und leite manche Übungen selbst. Somit bleibt auch der äusserst wichtige Kontakt zur Mannschaft bestehen, obwohl er durch die neue Aufgabe als Kommandant einen anderen Blickwinkel erhalten habe. «Abgesehen von Einsätzen lege ich Wert auf eine möglichst kameradschaftliche Führung.»

Grosse Belastung

In Olten habe er eine gut funktionierende Feuerwehr angetroffen, weshalb zum jetzigen Zeitpunkt keine Änderungen vorgenommen werden müssten. Angesprochen auf die personellen Schwierigkeiten, welche eine Milizfeuerwehr mit sich bringt, meint Stierli: «Wir haben in Olten den Vorteil, dass sowohl der Kommandant als auch der Kommandant-Stellvertreter fest angestellt sind und somit immer ein Profi vor Ort ist.» Speziell für die Mannschaft sei jedoch die Belastung gross und somit viel Verständnis vonseiten des Arbeitgebers, aber auch von der Familie oder des Partners nötig, weiss der neue Kommandant. Manche Arbeitgeber würden das Engagement in der Feuerwehr sehr unterstützen, andere weniger und der verkehrsgünstige Standort Olten mit den vielen auswärts Tätigen erschwere die Aufgabe der Milizorganisation zusätzlich. Eine Lösung mit einer Berufsfeuerwehr sieht der Kommandant jedoch nicht: «Eine Berufsfeuerwehr ist zu teuer und es ist auch zu wenig Arbeit vorhanden.»

Rekrutierungen

Somit gilt es auch demnächst wieder junge Feuerwehrleute für den Feuerwehrdienst zu begeistern. Am 30. Oktober findet die Rekrutierung des Jahrgangs 1993 statt und am3. November diejenige des Jahrgangs 1994. «Auch wenn wir jedes Jahr aufgrund der Abgänge wieder auf neue Feuerwehrleute angewiesen sind, möchten wir die Personen nicht zwingen, denn dies ist der falsche Weg», ist Stierli überzeugt. Leider komme es auch öfters vor, dass sich die Jugendlichen einteilen lassen und nach ein, zwei Jahren wieder aussteigen, weiss der Feuerwehrkommandant. Zum heutigen Zeitpunkt sind 75 Feuerwehrleute eingeteilt. Die kantonale Vorschrift schreibt die Beschäftigung von 80 Personen plus/minus 10% vor, womit Olten nicht schlecht dasteht.

Ausgleich ist wichtig

Die Monate September und Oktober sind arbeitsreich. Für Stierli betreffend Organisation und für die Mannschaft aufgrund der vielen Übungen vor und nach den Herbstferien. «Zudem findet am 22. November die Hauptübung statt», erklärt Stierli, der neben seinem Amt als Kommandant auch als kantonaler Instruktor tätig ist. Bleibt neben diesem grossen Engagement noch Zeit für ein Hobby, welches als solches bezeichnet werden kann? «Ich spiele im Turnverein Kappel Unihockey. Leider kann ich das wöchentliche Training nicht regelmässig besuchen, doch trotzdem erachte ich ein Ausgleich zur Feuerwehrtätigkeit als wichtig», ist Stierli überzeugt.

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