REO I sorgt für Aufregung

REO I Rettungs- und Einsatzboot Seit Ende September besitzt die Stadt Olten ein neues Rettungs- und Einsatzboot «REO I». Wir sind der Frage nachgegangen, wieso nun ausgerechnet in der finanziell schlechten Zeit, in welcher die Sparbemühungen gross sind, ein neues Rettungsboot nötig ist.

Waren massgeblich bei der individuell den Bedürfnissen angepassten Planung beteiligt v.l.: Michael Kaser, Fachverant- wortlicher für die Aarerettung der Stadtpolizei Olten, Erich Leimgruber, Bereichsleiter Bau und Unterhalt im Werkhof Olten und Chefbademeister Thomas Müller. mim)

Waren massgeblich bei der individuell den Bedürfnissen angepassten Planung beteiligt v.l.: Michael Kaser, Fachverant- wortlicher für die Aarerettung der Stadtpolizei Olten, Erich Leimgruber, Bereichsleiter Bau und Unterhalt im Werkhof Olten und Chefbademeister Thomas Müller. mim)

Zwei Hondamotoren sorgen für ausreichend Leistungsfähigkeit.

Zwei Hondamotoren sorgen für ausreichend Leistungsfähigkeit.

Das Rettungs- und Einsatzboot REO I ist mit der neusten Technik ausgestattet: Via Bildschirm werden gleichzeitig Sonar, GPS und Side Scan Sonar ersichtlich.

Das Rettungs- und Einsatzboot REO I ist mit der neusten Technik ausgestattet: Via Bildschirm werden gleichzeitig Sonar, GPS und Side Scan Sonar ersichtlich.

In der Mitte kann die Feuerwehr ihren Spritzenanschluss montieren.

In der Mitte kann die Feuerwehr ihren Spritzenanschluss montieren.

Im September erreichte die Redaktion des Stadtanzeiger Olten ein Brief betreffend einem neuen Rettungsboot, welches hinter dem Rücken der Bevölkerung für 250’000 Franken in Rumänien erbaut worden sei. Ende September wurde nun das Boot eingewassert. «REO I wurde ordnungsgemäss im Budget 2013 bewilligt», betont Chefbademeister Thomas Müller. Tatsächlich finden wir im Budget 2013 einen Posten über 200’000 Franken für ein neues Rettungs- und Einsatzboot. Also nur 200’000 Franken? «Das Boot konnte unter Budget für 185’000 Franken produziert werden», präzisiert Müller. Aber wieso ist ein neues Rettungs- und Einsatzboot nötig, wenn bereits ein Boot in der Badi Olten positioniert und zusätzlich das Polizeiboot «ARNI» vorhanden ist? Das alte Boot sei bereits 25 Jahre alt gewesen. Zudem hätten sich im Einsatz vermehrt Mängel gezeigt: «Das alte Boot verfügte über eine Bugklappe von 40 cm Breite und generell wenig Platz. Bei einer Rettung aus dem Wasser sei Platz immens wichtig, um lebensrettende Massnahmen auf dem Boot einleiten zu können», erklärt Chefbademeister Thomas Müller.

REO I seit September auf der Aare

Seit dem Produktionsstart waren Erich Leimgruber (Bereichsleiter Bau und Unterhalt im Werkhof Olten), Michael Kaser (Fachverantwortlicher für die Aarerettung der Stadtpolizei Olten) und Chefbademeister Thomas Müller massgeblich verantwortlich für die individuellen Anpassungen auf die jeweiligen Bedürfnisse der verschiedenen Oltner Bootsbenutzer und die Ausrüstung von REO I. Fehlende Vorrichtungen und Mängel des alten Bootes sollten bei REO I nicht eintreten. REO I präsentiert sich deshalb mit einer Bugklappe über 1.45 Meter Breite und genügend Platz im Innenraum. Auch die Feuerwehr Olten sei betreffend ihren Bedürfnissen in die Planung miteinbezogen worden. «Auf dem alten Boot waren keine feuerwehrtechnischen Vorrichtungen installiert. Bei einem Brand der Holzbrücke oder der Dachstöcke der Häuser auf der Aareseite wären wir bis anhin nicht einsatzfähig gewesen», betont Müller. Neu installiert die Feuerwehr ihren Spritzenanschluss direkt auf dem Boot und zwei schwenkbare Stahlrohre auf der linken und rechten Seite werden noch montiert.

Sicherung der Holzbrücke

Beim REO I handelt es sich um den Typ «Lehmar Swiss-Cat 700 HD» mit einer Länge von 7.55 Meter und einer Breite von 2.55 Meter. REO I stammt von der «Aarewerft Lehmann» in Solothurn. Der Rumpf des Bootes wurde in Rumänien produziert, alles Restliche in Solothurn. Das Boot wiegt einsatzbereit 2,3 Tonnen und ist zugelassen für maximal 12 Personen oder 1500 kg. Mit zwei Honda-Motoren ausgestattet handelt es sich um ein leistungsstarkes Boot, mit welchem Geschwindigkeiten von rund 65 Stundenkilometer erreicht werden können. «Neben genügend Platz, der für alle Benützer (Badi, Feuerwehr, Polizei und Werkhof) wichtig war und der Löschvorrichtung zählt insbesondere auch die Fahrleistung des Bootes», betont Erich Leimgruber, Bereichsleiter Bau und Unterhalt im Werkhof Olten. Im diesjährigen Regenwetter-Sommer mit einigen Hochwasserständen sah sich Leimgruber rund zwei Mal pro Woche gezwungen mit dem Boot die Brückenpfeiler von Schwemmholz zu befreien, um damit eine Beschädigung des Oltner Wahrzeichens zu vermeiden. «Wegen der Holzbrücken-Betonpfeiler im Wasser ist ein präzises und schnelles Manövrieren wichtig, um nicht das Boot oder die Brücke zu beschädigen», weiss Leimgruber. Zudem sei die Strömung um die Pfeiler sehr stark, weswegen ein leistungsstarkes Boot äusserst wichtig sei, um bei Gefahr schnell reagieren zu können.

Zwei Boote für die Stadtpolizei?

Im Jahr 2011 wurde «ARNI», dasAare-Rettungs-Notfall-Interventions-Boot der Stadtpolizei Olten getauft. Wieso hat sich die Stadtpolizei trotzdem an der Produktion des neuen Bootes REO I beteiligt? «Bei «ARNI» handelt es sich um ein Schlauchboot (3.60 Meter lang und 1.55 Meter breit) mit Festrumpfboden, welches auf dem Anhänger bei der Stadtpolizei Olten gelagert wird und bei einem Notfall direkt an den Einsatzortoder in die Nähe desjenigen gefahren werden kann. Bei einem Gewichtvon nur 90 Kilogramm kann «ARNI» auch bei niedrigem Wasserstand gefahren werden, im Gegensatz zur REO I, das für schwere Einsätze verwendet wird», erklärt Michael Kaser von der Stadtpolizei Olten und fügt an:«Als wir im letzten Jahr, gemeinsam mit der Kantonspolizei Solothurn, die Aare nach einem kleinen Mädchen abgesucht haben, waren beispielsweise das alte Boot und ARNI im Einsatz.»

Hightech-Boot REO I

In nächster Zeit dürfte das neue Boot des Öfteren auf der Aare zusehen sein. «Selbstverständlich macht die Fahrt mit dem neuen Boot auch Spass», gesteht ChefbademeisterThomas Müller. Doch das Boot sei nicht in erster Linie wegen des Spassfaktors im Moment viel auf der Aare zu sehen, sondern aufgrund des Fahrtrainings. «REO I ist grösser und schwerer als sein Vorgänger, derbereits entsorgt wurde, und ist mit der neusten Technik ausgestattet. Das Boot hat sowohl einen «Side ScanSonar», um den Aaregrund auszuloten, als auch GPS und Sonar eingebaut. Diese Hilfsmittel sind sehr wichtig, benötigen jedoch eine guteEinführung und regelmässige Schulung, um im Notfall das Boot aber auch die Technik zu beherrschen», betont Müller. «Es sind Übung und Erfahrung erforderlich, um Umrisse auf dem «Side Scan Sonar» erkennen zu können, auch deshalb ist eine seröse Schulung äusserst wichtig.Wir haben kürzlich eine Waffe gesucht, aber auch Tresore werden immer wieder in der Aare versenkt», erklärt Michael Kaser, der als Schulungsleiter wiederum zwölf Personen, welche bei der Stadtpolizei über die Bootsprüfung verfügen, entsprechend ausbilden wird. Die Geräteschulungen führe ebenfalls die Firma Aarewerft Lehmann durch und sei gemäss Chefbademeister Thomas Müller im Kaufpreis über 185’000 Frankenenthalten.

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