Die symbolträchtige Taube
Naturmuseum Olten Vom 31. Oktober bis zum - 19. April 2015 findet im - Naturmuseum Olten eine Ausstellung über Strassentauben statt. Am 30. Oktober lud Museumsleiter Peter - Flückiger zur Vernissage ein.
Strassentauben werden von der Bevölkerung häufig als Plage wahrgenommen. Dabei verfügt kaum ein anderes Tier über eine derart starke Symbolkraft. Im Naturmuseum werden die Geschichte und die Entwicklung dieser besonderen Tiere den Besuchern bildreich präsentiert. Ursprünglich wurde die Ausstellung über Strassentauben von Prof. Dr. Daniel Haag-Wackernagel vom Anatomischen Institut der Universität Basel erstellt. Naturmuseumsleiter Dr. Peter Flückiger besuchte das Museum in Basel und war von der Ausstellung sofort begeistert: «Ich wollte diese Ausstellung unbedingt auch in Olten zeigen.» Mit Liebe zum Detail hat das Naturmuseums-Team die Ausstellung gestaltet und ergänzt. Eine Besonderheit der Ausstellung in Olten stammt jedoch nicht aus Basel: Alt-Chefredaktor des Oltner Tagblatts und Fotograf, Kurt Schibler, fotografierte im Auftrag von Peter Flückiger über zwei Jahre hinweg die Strassentauben in Olten. Dabei sind beeindruckende und faszinierende Aufnahmen entstanden. «Zuerst war ich über Peters Anfrage erstaunt, da mich die Tiere meistens nervten», erklärt Schibler lachend. Er habe sich aber sehr über die Aufgabe gefreut und sieht nun die Oltner Strassentauben in einem anderen Licht: «Strassentauben sind schöne und faszinierende Tiere». Ein weiterer lokaler Beteiligter an der Ausstellung ist der Wolfwiler Künstler Giulio Cermin, welcher ein prächtiges Gemälde mit Strassentauben gemalt hat. Das Bild hängt unmittelbar beim Eingang des Naturmuseums.
Geschichtsträchtiges Tier
Bereits in der Antike galt die Taube als Symbol der Liebe und des Friedens. In jener Zeit wurde sie zudem bereits als Briefbote eingesetzt. In der römischen Zeit entdeckte man die Taube schliesslich als Delikatesse. «Der Vorfahre der heutigen Haus- und Strassentaube ist die Felsentaube. Aus dieser entwickelte sich die Feldtaube, eine robuste Nutztaube, welche mit den Römern in unsere Region gelangte. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Unterarten sind jedoch minim und von Laien kaum feststellbar», wie Prof. Dr. Haag-Wackernagel erklärt. Durch Züchtungen sind im Verlauf der Zeit hunderte von verschiedenen Taubenrassen entstanden. Rassetauben werden häufig bis an den Rand des Möglichen gezüchtet und weisen so extreme äusserliche Erscheinungen auf. Die Tiere haben beispielsweise lange Hälse oder riesige Kröpfe. Die Züchtungen werden im Museum mit Videoaufnahmen auf eindrückliche Art und Weise veranschaulicht. In der Ausstellung können Interessierte viele spannende Fakten über die Tauben lernen. Zum Beispiel legen die Tiere jeweils nur zwei Eier, damit ist die Überlebenschance der Jungen viel grösser. Gefüttert werden die Nestlinge durch eine quarkähnliche Substanz, welche beide Eltern im Kropf produzieren.
Probleme mit Strassentauben
Unter anderem durch die Überfütterung entwickelten sich die Strassentauben zum Problem in den Städten. Die Tiere werden häufig krank und manche Krankheiten sind auch für den Menschen nicht ungefährlich. Ausserdem verschmutzen die Tiere die Städte durch ihren Kot und können erhebliche Materialschäden verursachen. Schweizer Städte gehen deshalb gegen die Überfütterung vor und versuchen, die Taubenpopulationen zu verkleinern. Denn durch die Überfütterung der Tiere entstehen nicht nur Probleme für den Menschen, sondern auch für die Tauben selbst. Der Taubenvater von Olten, Giuseppe Graziano, der ebenfalls an der Vernissage anwesend war, betreut rund 180 Tiere in den Taubenschlägen unter den Dächern des Bifang- und Hübelischulhauses und sorgt damit für einen gesunden Tierbestand in Olten.
Ausstellung Strassentauben
Eine Ausstellung des Anatomischen Museums Basel und des Naturmuseums Olten
Naturmuseum Olten, Kirchgasse 10, 4600 Olten
21. Oktober 2014 bis 19. April 2015, Di-Sa 14-17 Uhr, So 10-17 Uhr