Ludothek gerettet - was nun?

Ludothek Freude herrscht bei der Ludothek Olten. Seit der Oltner Parlamentssitzung vom 4. Dezember steht fest, dass die Institution nicht nur eine Mietkostenrückerstattung, sondern auch ein Betriebskostenbeitrag von 5000 Franken erhält. Der Verein kann somit wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken.

Kinder und Eltern aus der Region dürfen auch in Zukunft das vielfältige Angebot der Ludothek Olten nutzen; hoffentlich weitere 35 Jahre. (Bild: jpi)

Kinder und Eltern aus der Region dürfen auch in Zukunft das vielfältige Angebot der Ludothek Olten nutzen; hoffentlich weitere 35 Jahre. (Bild: jpi)

"Wir standen unter Schock", so Iris Eichelberger die  Präsidentin Ludothek Olten.

"Wir standen unter Schock", so Iris Eichelberger die Präsidentin Ludothek Olten.

Es war sicherlich das turbulenteste Jahr in der 35-jährigen Geschichte des Vereins Ludothek Olten. Anfang 2014 der zeitintensive Umzug vom zweiten Stock ins Parterre am Rötzmattweg 8, anschliessend die Vorbereitungen für die Jubiläumsfeier am 26. Mai und dann das verhängnisvolle Telefon von Ueli Kleiner, Leiter der Direktion Bildung und Sport der Stadt Olten. «Knapp zwei Tage vor unserem Fest bekam ich telefonisch die Mitteilung, dass wir von der Stadt Olten im Jahr 2015 keine finanzielle Unterstützung mehr erwarten können», erinnert sich die Vereinspräsidentin Iris Eichelberger traurig. Bis zu diesem Zeitpunkt besass die Institution eine Leistungsvereinbarung mit der Stadt, in der die 16’000 Franken für die jährlichen Mietkosten sowie 10’000 Franken Betriebs-kosten beinhaltet waren. Ohne diesen Beitrag wäre die Ludothek dem Untergang geweiht gewesen. Die Feierlaune war auf einen Schlag verpufft.

Kampf ums Überleben
«Wir waren zu diesem Zeitpunkt wie gelähmt und standen unter Schock. Nach den ganzen Strapazen mit dem Umzug, dem enormen Zeitaufwand aller Helfer und dem jahrelangen freiwilligen Einsatz sollte es das wirklich gewesen sein? Es war wirklich eine schlimme Zeit für uns», so Eichelberger. Weiter seien sie auch völlig überfordert mit der Situation gewesen und wussten weder ein noch aus. Doch bald darauf ertönten Stimmen, die einen solchen Umgang mit einer jahrelangen, gemeinnützigen Organisation nicht guthiessen und auf keinen Fall unterstützen wollten. Die Gemeinderäte Felix Wettstein (Grüne) und Simon Haller (GLP) setzten sich auf der politischen Bühne für die Institution ein und lancierten die Petition «Ein familienfreundliches Olten braucht die Ludothek!». Auch der Stadtanzeiger half bei der Unterschriftensammlung mit und Oltner Persönlichkeiten wie beispielsweise Alex Capus, Susanne Schaffner und Prof. Dr. Ruedi Nützi machten mit ihren Statements auf die Wichtigkeit einer städtischen Ludothek aufmerksam. «Dieser enorme Support und Einsatz für unsere Sache liess uns wieder neuen Mut schöpfen und wir wollten nicht kampflos aufgeben.» 827 Personen unterschrieben die Petition innert kürzester Zeit und gaben dem Anliegen damit eine Stimme.

Weiterbestand gesichert
Bis vor gut drei Monaten sei die Zukunft noch völlig ungewiss gewesen. «Da wir für unsere Räumlichkeiten eine Kündigungsfrist von sechs Monaten besitzen, hätte ich den Mietvertrag auf Ende September kündigen müssen», erzählt Eichelberger weiter. Es sollte jedoch anders kommen. Mitte September erhielt die Präsidentin einen Anruf von Stadtpräsident Martin Wey. «Er erklärte mir, der Stadtrat hätte entschieden, dass die Mietkosten von aktuell 15’000 Franken weiterhin von der Stadt übernommen werden.» Da das Gebäude ohnehin der Stadt gehört, wird der Betrag buchhalterisch vom Departement Bildung ins Departement Bau verschoben. «Selbstverständlich war dieser Entscheid erfreulich für uns. Jedoch waren die finanziellen Einbussen mit 10’000 Franken immer noch enorm. Das Überleben war jedoch fürs Erste gesichert.»

Kein Geld von umliegenden Gemeinden
Es mussten neue Geldquellen beschafft werden. «Wir fragten die umliegenden Gemeinden um finanzielle Unterstützung an, da unter unseren 192 Kunden nicht nur Oltner sind.» Die Antworten waren jedoch immer dieselben: Eine Leistungs-vereinbarung mit der Ludothek sei momentan nicht möglich. «Einige Gemeinden wie Starrkirch-Wil begründeten ihre Antworten sorgfältig, andere lehnten einfach nur kurz und knapp ab.» Die Geldbeschaffung stellte sich harzig dar. «Wir konnten zum Glück einige Spender für uns gewinnen und trugen so einen Betrag von 3500 Franken zusammen. Für eine kundengerechte Weiterführung der Ludothek hätte dies jedoch nicht gereicht.» Der Entscheid des Parlaments am 4. Dezember traf daher exakt zur richtigen Zeit ein. «Auf Antrag von Simon Haller wurden uns für nächstes Jahr nebst den 15’000 Franken für die Mietkosten zusätzlich 5’000 Franken für den Betrieb der Institution zugesprochen. Mir ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen.» Nun könne der Verein endlich wieder planen. «Eine vereins-
interne Arbeitsgruppe wird ab 2015 zusammensitzen, um weitere Sparmöglichkeiten zu erörtern und Strategien zu entwickeln, die neue Sponsoren generieren sollen.» Eine Idee sei beispielsweise, dass einzelne Fahrzeuge wie Trottinette oder auch sonstige Spielsachen von Sponsoren finanziert und dementsprechend deklariert werden. «Dieses Angebot könnte auch als Werbefläche für Unternehmen genutzt werden.» Weiter diskutiere man momentan auch über eine mögliche Erhöhung des Mitgliederbeitrages um fünf Franken. «Dies sind jedoch alles erst Ideen für die Zukunft.» Und diese hält hoffentlich nur noch positive Überraschungen und viele neue Sponsoren für den Verein der Ludothek Olten bereit.

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