Frische Luft und etwas Heimweh
Alters- und Pflegeheim Stadtpark Seit September wohnen die Betagten und arbeiten die Angestellten des Alters- und Pflegeheims Stadtpark auf dem Allerheiligenberg. Heimleiterin Sandra Zimmerli erzählt von den Vor- und Nachteilen des Lebens auf dem Berg.
Heimleiterin Sandra Zimmerli kann auf ein turbulentes und arbeitsreiches Jahr zurückblicken. 2008 wurde die Projektgruppe «Sanierung Stadtpark» mit dem Ziel gegründet, ein verbessertes Raumkonzept für das Alters- und Pflegeheim Stadtpark zu erarbeiten. Die Projektgruppe wurde später in eine Baukommission umfunktioniert, welcher die Heimleiterin neben Verwaltungsratsmitglied und Bauchef Peter Marti, Daniel Frey (Frey Architekten AG, Olten) und weiteren Personen, angehört. Bald zeigte sich, dass aus Sicherheitsgründen, wegen der Geräuscheemissionen, aber auch aus Effizienz- und Kostengründen ein Umzug während der Bauphase erforderlich sein wird. Deshalb wurde Zimmerli im vergangenen Jahr nicht nur durch die Bauplanung stark beansprucht, sondern insbesondere auch durch die Organisation des bevorstehenden Umzugs im September 2014.
Speditiver Umzug
Der Umzug ist nun überstanden und es ist etwas Ruhe in den Altersheim-Alltag auf dem Allerheiligenberg eingekehrt. Die 80 Bewohner desAlters- und Pflegeheims Stadtpark sind sowohl im Haupt- als auch im Nebentrakt untergebracht, die durch einen unterirdischen Gang miteinander verbunden sind. «Der Umzug war anstrengend für die Angestellten wie auch für die Bewohner. Er ist aber glücklicherweise sehr speditiv verlaufen», so Zimmerli. «Dass ihre Möbel und persönlichen Gegenstände bereits in ihren Zimmern standen, als sie eingezogen sind, hat den Bewohnern beim Ankommen sehr geholfen», erzählt die Heimleiterin, während sie durch die langen Gänge des ehemaligen Spitals führt.
Unterschiedliche Zimmer
Platz ist in der ehemaligen Höhenklinik reichlich vorhanden, aber die Einteilung der Zimmer, entsprechen nicht immer dem heutigen Standard. «Die unterschiedlichen Zimmergrössen haben uns bereits vor dem Einzug vor Herausforderungen gestellt. Deshalb haben wir den Bewohnern mit den kleineren Unterkünften im Nebentrakt die Möglichkeit gegeben, ein zusätzliches Zimmer nach ihren Bedürfnissen einzurichten. Eine Bewohnerin nutzt beispielsweise einen Raum als Nähzimmer und arbeitet seither täglich dort. Diese Tätigkeit lässt sie aufblühen», erzählt Zimmerli erfreut.
Ein Augenmerk auf die Aktivierung
Mehrere Zimmer dienen der Aktivierung. «Es war uns ein Anliegen, der Aktivierung auf dem Allerheiligenberg mehr Raum und Gewicht zu verleihen», betont Zimmerli. Dies weil die Bewohner längst nicht so selbstständig sein können, wie in der vertrauten Umgebung des Alters- und Pflegeheims Stadtpark in Olten. «Manche besuchten gerne den Park oder die Terrasse, deshalb wollten wir nun auch auf dem Allerheiligenberg dafür sorgen, dass unsere Bewohner aktiv bleiben», betont Zimmerli, die sich erfreut darüber zeigt, dass auch die Angehörigenbesuche trotz der längeren Anfahrt nicht ausbleiben. Zudem zählt der Allerheiligenberg insbesondere in der wärmeren Jahreszeit und an den Wochenenden zu einem beliebten Wanderziel. «Wir freuen uns, Wanderer in unserem Restaurant begrüssen zu dürfen.»
Effiziente Betriebsabläufe
Aber nicht nur die Zimmereinteilung bescherte dem Team des Altersheim Stadtpark Kopfzerbrechen, auch die technischen Gegebenheiten und die Weitläufigkeit der riesigen Gebäude stellte eine Herausforderung dar. Der Alarm funktionierte nicht mehr im hinteren Bereich der Pflegeabteilung, weshalb die Bewohner nuneinen Alarmknopf mit sich tragen. «Zudem mussten wir effiziente Betriebsabläufe wie einst im Stadtpark erreichen und uns dabei gut überlegen, wo wir was platzieren, damit keine weiten Gehdistanzen entstehen», erklärt Zimmerli. Trotz reiflichen Überlegungen musste in den Bereichen Reinigung, Aktivierung und Küche das Personal aufgestockt werden. Dies erscheint logisch, wenn man die weitläufige Küche und die riesige Waschküche sieht, welche beide einst in einem grossen Spitalbetrieb eingesetzt wurden.
Schichtbetrieb
Am meisten Zeit und Geduld habe die Einführung des Schichtbetriebes, insbesondere von den Angestellten, gefordert, erzählt die Heimleiterin. «Damit die Mitarbeiter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen können, haben wir den Arbeitsbeginn um eine Stunde aufgeschoben. Somit starten wir um 7.45 Uhr mit der Morgenschicht. Durch diesen späteren Start am Morgen verschieben sich die pflegerischen Arbeiten immer mehr Richtung Mittag», erklärt Zimmerli. Diese Umstellung erforderte sowohl von den Bewohnern wie auch von den Angestellten Geduld und Flexibilität. «Nun nach rund vier Monaten sind wir im Bereich Qualität und Sicherheit wieder gut eingespielt», erklärt Zimmerli. «Grundsätzlich war es eine gute Erfahrung aus der Routine herausgerissen zu werden, um neue Strukturen zu erarbeiten.» So haben sich Angestellte und Bewohner inzwischen gut auf dem Allerheiligenberg eingelebt. «Viele, ob Bewohner oder Mitarbeiter, schätzen die Natur, die frische Luft und die Ruhe hier oben.» «Ja», nickt eine Bewohnerin, die sich ihr ehemaliges Spitalzimmer äusserst gemütlich eingerichtet hat, «wir haben uns arrangiert, trotzdem hoffe ich, den Umzug zurück nach Olten noch erleben zu können.» Ein bisschen Heimweh nach dem geliebten Olten ist spürbar. Trotz Bauverzögerung aufgrund der Bauvergabe und der Felsen, auf welche beim Aushub der Baugrube gestossen wurde, liegen die Umbauarbeiten im Stadtpark noch im Zeitplan. Wenn diese in Zukunft nach Plan verlaufen, dürfte es in eineinhalb Jahren soweit sein, dass die Bewohner nach Olten zurückkehren können.