Reise durch die Nahrungszeiten

Archäologisches Museum Kanton Solothurn Heute Abend findet die Vernissage der neuen Sonderausstellung «Wer is(s)t denn da? - 80’000 Jahre Essen und Trinken» im Archäologischen Museum Kanton - Solothurn statt. Der Stadtanzeiger hat einen Augenschein genommen.

Die Projektleitung (v.l.) Samuel Wolf, Karin Zuberbühler und Jürg Stauffer beim ersten Posten der Ausstellung, der inszenierten Grabung aus der Region. mim)
Die Projektleitung (v.l.) Samuel Wolf, Karin Zuberbühler und Jürg Stauffer beim ersten Posten der Ausstellung, der inszenierten Grabung aus der Region. mim)

Am vergangenen Freitag wähnte man sich noch auf einer Baustelle, wenn man das Archäologische Museum des Kanton Solothurn im dritten Stock an der Konradstrasse 7 betrat. Doch der Rundgang durch die Sonderausstellung zeichnete sich ab und die Vitrinen sowie auszustellenden Gegenstände standen für die finalen Tätigkeiten bereit. «Es werden noch einige Personen die nächsten Tage beschäftigt sein», bestätigte Kuratorin Karin Zuberbühler. Während der rund achtmonatigen Umbauzeit wurde die 1980 eröffnete Ausstellung zur Ur- und Frühgeschichte des Kantons abgebaut und die alten Vitrinen mit einem Kran via Fenster entsorgt.Mehrere Gründe sprachen für die Renovation. Einerseits war die Ausstellung veraltet und andererseits drängte ein elektrischer Defekt zum Handeln. In der Folge wurden alle Wände sowie die Decke neu gestrichen und mittels Löchern in zusätzlich erstellten Wänden für mehr Tageslicht sowie Ausstellungsflächen gesorgt.

Von der Sonderausstellung zur Wanderausstellung

Es ist noch nicht klar, wie sich die Museumslandschaft in Olten entwickeln und ob das Projekt «Haus der Museen» tatsächlich umgesetzt wird, welches vorsieht sowohl das Natur-, das Historische und das Archäologische Museum an der Konradstrasse 7 zu beheimaten. Aus diesen Gründen beschloss das Projektteam des Archäologischen Museums, sich auf ein Thema zu beschränken und eine Sonderausstellung zu entwerfen, die bis Mai 2016 in Olten und danach auch an anderen Orten gezeigt werden kann. «Bei der Themenfindung war es uns wichtig, möglichst viele Personen anzusprechen. Deshalb haben wir uns für eine Ausstellung über das Essen und Trinken der letzten 80’000 Jahre bis zur heutigen Zeit entschieden», erklärt Zuberbühler.

Ein Rundgang durch die Ausstellung

Der Besucher wird mit einem Rundgang durch die Ausstellung geführt. «Es war uns ein Anliegen, mit der Ausstellung aufzuzeigen, dass auch unsere Arbeit stets mit dem Menschen zu tun hat, denn unsere Funde zeigen auf, wer wie in der jeweiligen Zeit gelebt hat», erklärt die Kuratorin. Dem Projektteam gehören neben Karin Zuberbühler, der Grafiker Samuel Wolf und der Ausstellungsgestalter Jürg Stauffer an. «Wir haben die kantonale Sammlung gesichtet, um geeignete Funde für die Ausstellung auszusuchen», erklärt Zuberbühler und fügt an: «Uns war es wichtig, den Bogen bis in unsere Zeit zu spannen.»

Den Figuren von damals ein menschliches Gesicht geben

Der erste Posten, eine inszenierte Grabung mit einem Grab aus dem Frühmittelalter aus Grenchen, welches 2014 in der Region entdeckt wurde, soll den Einstieg in die Archäologische Arbeit aufzeigen. «Eine Grabung steht immer am Anfang unserer Arbeit», so Zuberbühler. Weiter gelangt der Besucher in einen weissen, hellen Raum mit runder Tafel, die mit sechs Tischsets gedeckt ist und an welcher symbolisch sechs verschiedene Personen aus der Alt- und Jungsteinzeit,Eisenzeit, der Römerzeit, dem Mittelalter und der Neuzeit beziehungsweise der heutigen Moderne sitzen. «Von jeder fiktiven Person haben wir ein Tischset erstellt, auf welchem wir Namen, Alter, Wohnort, Beruf und besondere Merkmale festgehalten haben», erklärt die Kuratorin und fügt an: «Wir haben damit versucht den Figuren von damals, ein menschliches Gesicht zu verleihen. Zudem zeigt eine Zeichnung, wie die Person damals gelebt hat und wie der Ort heute aussieht. Ausserdem haben wir festgehalten, welche Nahrungsmittel in den jeweiligen Zeiten vorhanden waren. Komplettiert wird jedes Gedeck mit einem Menü aus der entsprechenden Epoche.» Auch weitere Aspekte rund um die Nahrung werden in der Ausstellung beleuchtet. Wie funktionierte die Wasserversorgung im Mittelalter oder welche Nahrungsmittel wurden als Totengabe den Gräbern beigelegt? Der Bogen spannt sich bis in unsere Zeit - zu einer Familie aus Olten, die im Coop einkauft. Ein spannender Einblick in 80’000 Jahre Mensch und seine Ernährung.

Vernissage der neuen Sonderausstellung «Wer is(s)t denn da? - 80’000 Jahre Essen und Trinken», Donnerstag, 23. April um 18.30 Uhr im Archäologischen Museum und Historischen Museum Olten, Konradstrasse 7 in Olten

 

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