Wichtiger Einfluss aus dem Ausland
Europäische Tage des Denkmals Am 12. und 13. September finden bereits zum 22. Mal die Europäischen Tage des Denkmals statt. In diesem Jahr unter dem Slogan «Austausch - Einfluss». Auch der Kanton Solothurn hält zu diesem Themenbereich Sehenswertes bereit.
Während der diesjährigen Europäischen Tage des Denkmals sollen die Spuren von Handel und somit vom Austausch mit fremden Kulturen in der Schweiz genauer beleuchtet werden. Denn gerade in unseren Kulturgütern sind oftmals fremde Stile, Techniken oder Materialien zu entdecken, die von einem Einfluss aus der Ferne zeugen. Laut den Veranstaltern, darunter das Bundesamt für Kultur (BAK) sowie zahlreiche weitere historische und architektonische Institutionen, wird dank diesen Denkmälern sichtbar, dass unsere eigene Kultur immer auch eine Kultur des Anderen ist. Der schweizweite Anlass wird am nächsten Wochenende vom 12. bis 13. September zum 22. Mal durchgeführt.
Fremde Einflüsse im Kanton Solothurn
Auch im Kanton Solothurn finden während diesen zwei Tagen einige Führungen und Events statt. Kein Wunder - das diesjährige Thema «Austausch - Einfluss» passe schliesslich perfekt zum Mittelland-Kanton, wie Kunsthistoriker Benno Mutter des kantonalen Amts für Denkmalpflege und Archäologie aufzeigt: «Im Kanton Solothurn lassen sich bereits bei barocken Bauten aus dem 17. bis 18. Jahrhundert Einflüsse anderer Kulturen und Sitten erkennen.» So haben die Patrizier der Stadt Solothurn beispielsweise damals den Lebensstil ihrer Vorbilder in Frankreich bewundert. «Die Wohnkultur der Solothurnischen Patrizier mit Sommerhäuschen rund um die Stadt sowie schlossähnlichen Bauten mit prächtigen, symmetrischen Gartenanlagen wurde von den Landsitzen und Schlössern von französischen Grössen zur Zeit Ludwig XIV. kopiert», so Mutter weiter. Doch nicht nur in der Stadt Solothurn ist dieser Baustil zu beobachten. Auch das Schloss Wartenfels in Lostorf zeugt mit seinem Garten von den gleichen Einflüssen. Weiter ist im Kanton Solothurn auch anhand von Materialien, wie beispielsweise südländischem Marmor für die Kathedrale St. Ursen, oder industriellen Maschinen, wie in der ehemaligen Bally-Fabrikationsstätte in Schönenwerd, ein internationaler Wind und Austausch mit dem Ausland spür- und sichtbar. «Auch bei Solothurnischen Künstlern ist geistig sowie ideell eine Prägung fremder Stilrichtungen und Kulturen keine Seltenheit», so der Kunsthistoriker.
Einsatz für die Pflege von Denkmälern
Damit historische Bauten oder sonstige Kulturgüter auch in Zukunft bestehen bleiben, setzt sich der Kanton unter anderem mit dem kantonalen Amt für Denkmalpflege und Archäologie für deren Erhaltung ein. «Unser Amt ist die erste Ansprechperson bei geplanten Umbauten von kantonal geschützten Objekten sowie allen Fragen zu substanzerhaltenden Massnahmen», erklärt Benno Mutter. So kamen die Mitarbeiter der Denkmalpflege beispielsweise beim Umbau des Theaters Stadt Solothurn 2012 zum Einsatz. Damals wurden zahlreiche Brüstungsmalereien gefunden, welche einst Felix Wirz, ein Solothurner Künstler, im 18. Jahrhundert kreiert hat und Überreste des ältesten Theaters der Schweiz sind. «Wir verlangten eine sorgfältige Restauration dieses einmaligen Fundes und legten mit den Ausführenden das fachgerechte Vorgehen fest», so der Kunsthistoriker.
Einblick in ein Stück Industriegeschichte
Auch dank dem Einsatz der Denkmalpflege können nun am 12. und 13. September solche historischen Kulturgüter interessierten Solothurnern präsentiert werden. Dabei sind nicht nur die historischen Bestände der Zentralbibliothek Solothurn oder das 2012 liebevoll restaurierte Schlösschen Vorder-Schöngrün in Biberist einen Besuch wert, sondern auch die Führungen von Fachleute der Ballyana-Stiftung durch die Ballyana-Sammlung «Industriekultur». «Der Import von Maschinen aus den USA war für die Entwicklung der Schuhproduktion von Bally Ende des 19. Jahrhunderts wichtig. An den Tagen des Denkmals zeigen wir den Besuchern anhand der verwendeten Maschinen und Techniken den enormen Einfluss von angelsächsischen Kulturen auf die hiesige Industrie auf», verrät Philipp Abegg, Präsident der Ballyana-Stiftung. Im Kanton Solothurn lässt sich einiges entdecken.