Asylbewerber wollen in Olten nicht nur Däumchen drehen

Asylunterkunft ALST Letzte Woche hat das Beschäftigungsprogramm für Asylbewerber im kantonalen Durchgangszentrum in Olten gestartet. Nebst einer geregelten Tagesstruktur wird den Bewohnern der Truppenunterkunft ALST Kulturverständnis sowie Umweltbildung vermittelt.

Der Kretenweg auf dem Born wird dieser Tage von Asylbewerbern gepflegt. (Bild: vwe)

Der Kretenweg auf dem Born wird dieser Tage von Asylbewerbern gepflegt. (Bild: vwe)

Kulturvermittlung: Die beiden syrischen Asylsuchenden kosteten sowie kochten während des Beschäftigungsprogrammes zum ersten Mal Marroni. (Bild: vwe)

Kulturvermittlung: Die beiden syrischen Asylsuchenden kosteten sowie kochten während des Beschäftigungsprogrammes zum ersten Mal Marroni. (Bild: vwe)

Mittlerweile bewohnen zirka 45 Asylbewerber das im September in Betrieb genommene Durchgangszentrum im Oltner Gheid. Nebst einem Betreuungs- und Deutschkursangebot wird von der ORS Service AG auch ein Beschäftigungsprogramm für die Bewohner der Asylunterkunft organisiert. «Seit 2007 hat unsere Organisation ORS das Kantonsmandat für die Betreibung aller Solothurnischen Durchgangszentren erhalten. Dieser Auftrag beinhaltet auch ein Beschäftigungsangebot für die Asylsuchenden», erklärt Thomas Jost, der als Leiter des kantonalen Beschäftigungsprogrammes fungiert.

«Unser Einsatz kommt den jeweiligen Gemeinden direkt zu Gute»

Das Beschäftigungsangebot in Olten befindet sich auf Stufe 1, sprich der Kantonsstufe, und wird somit vom Kanton Solothurn und noch nicht von der jeweiligen Sozialregion, wie in diesem Fall Olten, beauftragt und kontrolliert. Allerdings suche man neben der engen Zusammenarbeit mit dem kantonalen Amt für Raumplanung, dem Amt für Umwelt und dem Verein Solothurner Wanderwege stets auch Kontakt zu den Anwohnergemeinden oder Forstbetrieben vor Ort. «Die Beschäftigungsprogramme sollen direkt den Standortgemeinden wie Olten zu Gute kommen. Deshalb stehen wir bereits eine Woche nach Start der Programme im Austausch mit dem Werkhof Olten oder der Stadt selber, um weitere mögliche Anti-Littering- oder Arbeitsprojekte zu finden», so Jost.

Keine monetäre Motivationsentschädigung, jedoch ein Leistungszeugnis

Das aktuelle und erste Beschäftigungsprogramm für die Bewohner des Oltner Durchgangs- zentrums ist durch die Zusammenarbeit mit den «Solothurner Wanderwegen» entstanden. «Wir sanieren mit einer Gruppe von maximal zehn Asylsuchenden den Kretenweg auf dem Born, indem wir lästige Gewächse auf dem Pfad entfernen sowie den Wanderweg stabilisieren und begehbarer machen», erklärt Thomas Jost und fügt an: «Unsere Projekte haben zu 100% gemeinnützigen Charakter und werden nicht entlohnt. Nach einer Teilnahme am sechs bis achtwöchigen Programm dürfen sich die Asylbewerber jedoch auf ein Fähigkeitszeugnis freuen, dass ihnen eventuell bei einem späteren Arbeitseinstieg helfen kann.» Ausserdem wird während der Programme generell deutsch gesprochen und die Schweizer Kultur beispielsweise auch anhand des gemeinsamen Kochens vermittelt. Der ORS legt während des Beschäftigungsprogrammes überdies einen hohen Stellenwert auf das Lehren von Umweltbildung und will den Teilnehmern die Natur in unserem Land näher bringen.

«Die Sprache ist die grösste Barriere»

Genügend Teilnehmer für die Programme zu finden, sei noch nie ein Problem gewesen. «Die meisten Asylbewerber sind froh um die Abwechslung», erklärt Arbeitsagoge Michel Howald, der das aktuelle Programm in Olten betreut. Den Asylsuchenden sei grundsätzlich egal, was sie machen müssen. Hauptsächlich bewegen und aus dem Alltag in den Unterkünften ausbrechen beziehungsweise erneut eine Tagesstruktur besitzen. «Natürlich ist es auf Grund der sprachlichen Barriere teilweise zeitintensiv und schwierig den Teilnehmern ihre jeweiligen Aufgaben zu erklären. Schlussendlich klappt es jedoch meist mit Händen und Füssen», so Betreuer Howald weiter.

Ob bald nebst den Projekten auf dem Born auch Beschäftigungsprogramme in der Oltner Innenstadt folgen, soll sich im Laufe der Zeit zeigen. «Wir wollen nur dort helfen, wo unsere Tätigkeit wirklich gebraucht wird und dementsprechend Sinn macht», stellt Programmleiter Thomas Jost klar.

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