«Der Zusammenschluss wäre eine neue Chance für uns»

Historisches Museum Olten Seit der Frühpensionierung von Peter Kaiser hat Luisa Bertolaccini die Leitung des Historischen Museums Olten übernommen. Die Museologin blickt der ungewissen und veränderungsreichen Zukunft der Institution positiv entgegen.

Luisa Bertolaccini, die neue Leiterin des Historischen Museums Olten, betrachtet das Projekt «Haus der Museen» als Chance - vor allem für das sanierungsbedürftige Gebäude ihres Museums an der Konradstrasse 7. (Bild: vwe)
Luisa Bertolaccini, die neue Leiterin des Historischen Museums Olten, betrachtet das Projekt «Haus der Museen» als Chance - vor allem für das sanierungsbedürftige Gebäude ihres Museums an der Konradstrasse 7. (Bild: vwe)

Diesen Sommer hat der langjährige Leiter des Historischen Museums Olten mit seiner vorzeitigen Pensionierung überrascht und dadurch eine zu schliessende Lücke in der Oltner Kulturinstitution hinterlassen. «Für mich kam die Anfrage für die Übernahme des Leitungsamtes eher überraschend. Ich habe mir die Annahme dieses Angebots gut überlegt, denn nebst dem spannenden Teil war mir auch die damit verbundene Verantwortung sehr wohl bewusst», erklärte Luisa Bertolaccini, welche die Nachfolge von Kaiser offiziell per Anfang letzten September antrat. Die ausgebildete Museologin und Archäologin war seit 2009 in einem 40%-Pensum als Wissenschaftliche Assistenz für das Museum tätig und kennt dadurch bereits Haus und Leute. «Ich hatte Glück; mein Wechsel in eine Führungsposition wurde vom Team positiv aufgenommen und es gab bis jetzt von niemandem negative Rückmeldungen.»

Vom Hinter- wieder in den Vordergrund

Luisa Bertolaccini ist keineswegs ein unbeschriebenes Blatt in der Museumsbranche. So war sie nach ihrem Studium in Archäologie, Kunstgeschichte sowie Ägyptologie an der Uni Zürich und ihrem Nachdiplom in Museologie bereits an mehreren kulturhistorischen Museen als Museums- pädagogin oder wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Des Weiteren konnte sie sich in der interimistischen Leitung von renommierten Institutionen wie des Historischen Museums Baden beweisen. «In diesen Tätigkeiten hat mir vor allem auch mein Nachdiplomstudium (MAS) in Museologie an der Universität Basel geholfen. In diesem erhielt ich einen nährenden Boden, um Ausstellung und Museumskonzepte erstellen zu können und mir ein klares Bild über die Ziele und das Wirken eines Museums zu machen.»Obwohl Bertolaccini die Arbeit mit Menschen liegt, schätzte sie auch das Wirken im Hintergrund im Historischen Museum Olten. «Als wissen- schaftliche Assistenz beschäftigte ich mich mehrheitlich mit unserer Sammlung und half bei der Konzipierung der Ausstellung oder Bereitstellung der verschiedenen Objekte mit. Naturgemäss trat ich daher in der Stadt Olten nur selten in den Vordergrund. Die gesamte Öffentlichkeits-arbeit, welche im neuen Leitungs-Amt wieder auf mich zukommt, wird sicherlich die grösste Umstellung für mich werden.»

Geplante Veränderungen in der Oltner Museumslandschaft

Grössere Umstellungen sind auch in der Oltner Museumslandschaft zu erwarten. Der Stadtrat plant, das Oltner Naturmuseum zukünftig mit dem Historischen Museum sowie dem Archäologischen Museum Kanton Solothurn unter ein Dach zu bringen. Durch das Projekt namens «Haus der Museen» erhofft sich der Oltner Stadtrat langfristig tiefere Kosten beim Betrieb von nur zwei anstatt drei Häusern und dadurch die Möglichkeit, die überfällige Sanierung des altehrwürdigen Gebäudes an der Konradstrasse 7 sowie den Ausbau des Dachgeschosses endlich vorzunehmen.

«Eine Sanierung ist dringend nötig»

Auch Luisa Bertolaccini sieht dringenden Handlungsbedarf bei den Gebäudebedingungen des Historischen Museums. «Die Räumlichkeiten sind in einem schlechten Zustand, die Fenster sind teilweise undicht und die klimatischen Bedingungen sind für die Objekte schwierig», fasst die 52-Jährige den Ist-Zustand zusammen und fügt an: «Eine Zusammenlegung der drei Museen würde eine Sanierung des Hauses ermöglichen und somit eine neue Chance für unser Museum bedeuten.» Auch thematisch sieht die neue Leiterin des Historischen Museums einen Mehrwert. «Mit einem «Haus der Museen» können sowohl historische, archäologische als auch naturwissenschaftliche Themen zukünftig verknüpft und Synergien so besser genutzt werden», sinniert die Leiterin weiter. Allerdings würden die platzmässigen Möglichkeiten durch die Zusammenlegung reduziert. «Aber eine Sparmassnahme schmerzt immer irgendwo», zeigt sich Bertolaccini realistisch. Bisher fanden verschiedene Workshops und Sitzungen der drei Leiter Peter Flückiger vom Naturmuseum, Karin Zuberbühler vom Archäologischen Museum Kanton Solothurn und der neuen Leiterin des Historischen Museums im Beisein von Stadtschreiber Markus Dietler statt, um das Konzept für das neue Haus zu konkretisieren. Ob das Projekt in die Tat umgesetzt wird, soll im Januar 2016 vom Parlament entschieden werden.

«Wir wollen unsere Sammlungsobjekte vermehrt zeigen»

Trotz der herrschenden Ungewissheit geht die Planung im Historischen Museum weiter. Bis im Mai zeigt die Institution weiterhin ihre aktuellen Ausstellungen «Fotografie der Stadt Olten» sowie «Die Stadt Olten im Ersten Weltkrieg». «In den kommenden Ausstellungen wollen wir die Objekte unserer vielfältigen Sammlung in den Vordergrund stellen und den Besuchern präsentieren, welch eindrucksvolle Stücke wir besitzen», freut sich Bertolaccini und fügt in die Zukunft blickend an: «Ausserdem ist es mir wichtig, den Austausch verschiedener Generationen sowie Bevölkerungs- gruppen mit Projekten zu fördern und als Museum eine identitätsstiftende Rolle einzunehmen.»

www.historischesmuseum-olten.ch

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