Aufwertung Aarauerstrasse im 2016

Abschlussveranstaltung Quartierentwicklung Olten Ost Mit einem Rück- und Ausblick präsentierte die Stadt Olten und zahlreiche engagierte Personen aus Vereinen und der Bevölkerung die Entwicklungen im Bifangquartier.

Rund 70 Personen wohnten der Abschlussveranstaltung im neuen Gebäude der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten bei. (Bild: mim)
Rund 70 Personen wohnten der Abschlussveranstaltung im neuen Gebäude der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten bei. (Bild: mim)

Kürzlich fand die Abschlussveranstaltung des vor acht Jahren ins Leben gerufenen Projektes «Quartierentwicklung Olten Ost» in den Räumlichkeiten des neuen Campus-Gebäudes der Fachhochschule Nordwestschweiz statt. Rund 70 Personen wohnten der Veranstaltung bei, darunter Vertreter aus Politik und Wirtschaft, aber auch viele interessierte und involvierte Personen aus der Bevölkerung.

Profitiert von Bundesprogramm

Stadtpräsident Martin Wey begrüsste die Anwesenden, insbesondere den höchsten Solothurner, Kantonsratspräsident Ernst Zingg, der als ehemaliger Oltner Stadtpräsident als Mann der ersten Stunde beim Start des Quartierentwicklungsprojektes dabei war. Ebenfalls freute sich Martin Wey über die Anwesenheit von Doris Sfar, die das Projekt vonseiten des Bundes begleitete. «Wir konnten dadurch, dass wir Teil des Bundesprogrammes «Projets urbains» sind, einerseits in finanzieller Hinsicht, aber auch aufgrund der vorhandenen Erfahrungen profitieren», richtete Wey den Dank an ihre Adresse. Seit 2008 unterstützt der Bund die Kantone und Gemeinden mit dem Programm «Projets urbains», die Lebensqualität in Quartieren mit besonderen Anforderungen zu verbessern und die gesellschaftliche Integration zu fördern. Da grosse Entwicklungsgebiete wie Olten Südwest, das Kleinholz oder das Bornfeld allesamt auf der linken Aareseite liegen, wollte man mit dem Quartierentwicklungsprojekt Abwanderungen vorbeugen, aber auch Nutzungs- konflikte angehen, indem man das Interesse an Wohnbauerneuerung weckt, Perspektiven erarbeiten und Integrationsprozesse aufgrund der breiten kulturellen Durchmischung fördern.

Rückblick auf die ersten vier Jahre

Während der ersten vierjährigen Projektphase von 2008 bis 2011 fand eine grosse Zukunfts- konferenz im Januar 2010 statt, an welcher die Bedürfnisse der Bevölkerung abgeholt und acht Arbeitsgruppen zur vertieften Arbeit gegründet wurden. Aus dieser ersten vierjährigen Projektphase ging das Schlüsselprojekt «Begegnungszentrum Cultibo» beim Bifang hervor, welches im Mai 2011 gegründet und durch einen privaten Verein geführt wird. «Das Begegnungszentrum Cultibo wird von Bund und Kanton als Erfolgsmodell angesehen», so Stadtschreiber Markus Dietler erfreut, der die Projektleitung von Quartierentwicklung Olten Ost inne hat. Ebenfalls positiv auf das Quartier habe sich der Neubau der Fachhochschule Nordwestschweiz und der Umbau des Bahnhofzugangs Ost ausgewirkt. Bei der Immobilien- entwicklung wurde ein Vorgehenskonzept verfasst und die Integrationsfachstelle mit Sitz im Stadthaus ins Leben gerufen. «Ein grosser Erfolgsfaktor für die erste Projektphase «Chance Olten Ost» ist die engagierte Bevölkerung gewesen. Manche Anliegen und Ideen konnten teilweise umgesetzt werden und manche nicht», so Dietler.

Tatarletti belebt das Quartier

In der zweiten Projektphase von 2012 bis heute wurde im Bereich der Immobilienentwicklung eine partizipative Situationsanalyse mit den Grundeigentümern, Bildungsakteuren und Jugendlichen vorgenommen. Ende 2013 verabschiedete Stadtrat und Parlament zudem eine integrale Strategie mit Aussagen zu Wohnen und Arbeiten, Stadt- und Freiräume, Identität und Image sowie Mobilität. Zudem wurden Eigentümerforen durchgeführt. «In diesem Bereich ist es nicht ganz einfach, da auch vielmals die Privaten entscheiden, wie sich Projekte entwickeln», gab Dietler an dieser Stelle zu bedenken. Ein neues Projekt wurde im Herbst dieses Jahres im ehemaligen Teppichladen Tattarletti gestartet. Der Verein Pro Kultur Olten bietet bis Ende 2016 in dem einst leerstehenden Gebäude interessierten Kunstschaffenden eine kostengünstige Ateliersfläche an und belebt die Aarauerstrasse mit verschiedenen Veranstaltungen im Innen- und Aussenbereich. Mit dem neuen Businesscenter an der Aarauerstrasse 55 mit zwölf Büroarbeitsplätzen und einem Sitzungsraum wurde kürzlich ein weiteres Projekt vorgestellt. Die Arbeitsräume können je nach Bedarf einen Tag, eine Woche oder einen Monat zu günstigen Konditionen gebucht werden. Das Angebot ist ein gemeinsames Projekt der Wirtschaftsförderung Region Olten, der Swisscom und der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW.

Aufwertung Aarauerstrasse im 2016

Nachdem nun das Gestaltungskonzept für den Bifangplatz vorliege, sei für das Sommerhalbjahr 2016 eine Aufwertung der oberen Hälfte der Aarauerstrasse vorgesehen. Für den unteren Teil sei dies im Moment noch nicht möglich, da sich die Bauarbeiten beim «Aarepark» durch den Brand länger hinziehen werden, so Projektleiter Markus Dietler und fügte an: «Ziel ist es, dass man das freiwillige Engagement der Bevölkerung auch nach Ende der Projektphase aufrechterhalten kann.» Dabei wird das Cultibo als Drehscheibe eine wichtige Rolle spielen. Ende Jahr wird der offizielle Abschlussbericht Olten Ost veröffentlicht.

Statements von involvierten Personen

In der Folge äusserten sich involvierte und engagierte Personen aus dem Quartier über ihre Beteiligung und Erfahrungen in acht Jahren Quartierentwicklung Olten Ost. Paul Dilitz, Präsident vom Begegnungszentrum Cultibo, beispielsweise bemängelte die nicht sehr lustvollen Sitzungen und bedauerte, dass vor Projektende noch nichts Konkretes betreffend der Verkehrsberuhigung auf dem Bifangplatz geschehen sei. Regina Graber, Präsidentin von Pro Kultur, wünschte sich eine Aufwertung des Bifangplatzes und ist der Ansicht, dass Kulturveranstalter die Personen abholen müssen, die im Bifangquartier arbeiten. Ausserdem brachte sie die Idee vor, den Wochenmarkt beispielsweise mit Musik etc. aufzuwerten, um ein Verweilen zu ermöglichen. Auch involvierte und engagierte Anwohner wie Sindu Rajendiran meldeten sich zu Wort. Sie brachte ihre Begeisterung über das umfangreiche Programm und die gute Zusammenarbeit im Cultibo zum Ausdruck. George Berger, Präsident des Vereins Bildungsstadt Olten Bifang und Direktor BBZ Olten, mahnte, das latente Sicherheitsproblem im Bifangquartier frühzeitig anzugehen und Tobias Vega von «Garten für alle» betonte in seiner rebellischen Rede das grosse Potenzial der Vernetzung. Arthur Spring, Präsident des Quartiervereins rechtes Aareufer, wünschte sich ebenfalls eine Verkehrsberuhigung und lobte das Begegnungszentrum Cultibo als eine nicht mehr wegzudenkende Institution. Stadtpräsident Martin Wey betonte zum Abschluss, das Projekt habe Vorzeigecharakter - auch für die linke Stadtseite.

www.oltenost.ch

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