Eine Zukunft fürs Säli-Schlössli
Säli-Schlössli Seit Ende März hat das Säli-Schlössli wieder geöffnet. Die neue Pächterin Karmen Müller zeigt sich zufrieden, trotz des Schlechtwetter-Frühlings.
Während ich die Treppen zum Säli-Schlössli emporsteige, kreuze ich eine Gruppe älterer Wanderer, die soeben gestärkt ihren Ausflug fortsetzen. Es ist ein traumhaft sonniger Mittwochnachmittag mit den lang erwarteten sommerlichen Temperaturen und entsprechend vielen Gästen auf der Terrasse. Karmen Müller, seit dem 23. März die neue «Schlossherrin», wischt gerade einen Tisch für die nächsten Besucher sauber. «Ich habe nicht so viel Zeit», entschuldigt sich die 54-Jährige sogleich und lacht charmant. Kein Wunder, arbeitet doch die gelernte Köchin mehrheitlich alleine im Säli-Schlössli. «Ich habe zwei Personen im Service, die ich bei Bedarf einsetzen kann und einen Koch, der mir jeweils am Sonntag unter die Arme greift», erzählt Müller und fügt an: «Ich bin aber stets auf der Suche nach Personal, welches ich auf Abruf im Service einsetzen kann.» Tatsächlich sei es jeweils schwierig abzuschätzen, wie viele Personen den Weg aufs Säli-Schlössli finden werden, da es sich bei den Gästen vor allem um Wanderer und Ausflügler handle.
Schlechtwetterperiode ausgeglichen
Wie es ihr betreffend dem Schlechtwetter-Frühling ergangen sei? «Die Woche hindurch kamen tatsächlich kaum Besucher», bestätigt Müller. Aber sie habe diesen Besuchermangel jeweils am Wochenende mit Anlässen wieder wettmachen können, freut sich die in Grenchen wohnhafte Köchin, die um 6 Uhr morgens aufsteht, um 10 Uhr die Pforten des Säli-Schlössli öffnet und diese erst nach Sonnenuntergang wieder schliesst. «Das ist Extremsport», lacht Müller und fügt an: «Diese Arbeitszeiten gelten aber nur noch bis 14. August. Danach ist das Restaurant zwei Wochen geschlossen. Dann stehen erholsame Ferien an? «Nein», so Müller lachend und fügt an: «Ich habe zwei grosse Anlässe, deshalb schliesse ich das Restaurant während dieser Zeit.» Anschliessend werde das Säli-Schlössli jeweils von Freitag bis Sonntag je nach Wetter bis Dezember geöffnet haben.
Eine Herausforderung
Sie habe das Säli-Schlössli vor11 Jahren als Gast kennen gelernt und sei seither auch schon mal vor verschlossenen Türen gestanden. «Das fand ich sehr schade. Im vergangenen Herbst habe ich beschlossen, die Herausforderung anzunehmen und als neue Pächterin das Säli-Schlössli zu übernehmen», erzählt Karmen Müller, die im damals noch jugoslawischen Rijeka geboren und aufgewachsen ist. Nach ihrer Ausbildung verdiente sie sich ihre ersten Sporen im Hotel Opatija und Hotel Kvarner in Opatija in Kroatien und später im Hotel Pension Marthahaus in Bern. Danach wechselte sie zur Industrie-Automationsfirma Elpex AG, in welcher sie jahrelang tätig war. Vor rund 13 Jahren kehrte Müller in die Gastronomie zurück und führte neun Jahre lang das Stadionrestaurant des FC Grenchen.
Währschafte, kleine Speisekarte
Und wie bringt Müller einen solch langen Arbeitstag mit ihrem Privatleben unter einen Hut? «Meine beiden Söhne sind inzwischen erwachsen und meinen Partner sehe ich jeweils am Abend nach der Arbeit. Zudem ist es eine absehbare Zeit», beschwichtigt die 54-Jährige. Müller bietet eine währschafte, kleine Speisekarte an und hat diesbezüglich positive Rückmeldungen erhalten. «Die Nachfrage nach einem grössern Angebot ist nicht vorhanden», so die gelernte Köchin. Neben dem Restaurant vermietet Müller auch den Rittersaal und die Terasse und kocht für geschlossene Veranstaltungen, wie Geburtstagsfeiern, Firmenanlässe, Workshops und Seminare. «Selbstver- ständlich wird bei diesen Anlässen eine entsprechende Küche geboten», betont Karmen Müller. Interessierte können sich auch für das 1. August-Buffet anmelden.
Infrastruktur angepasst
Vom vorherigen Pächter wurde bemängelt, dass die Infrastruktur mit der Küche im Untergeschoss sehr ungünstig ist. «Die Bürgergemeinde Olten hat einen Dampfabzug, einen Geschirrspüler und einen Steamer installiert. Somit muss ich die Küche im Untergeschoss nicht benützen und habe ebengeschossige, kurze Wege», so Müller erfreut. Und wie lange wird sie das Säli-Schlössli führen? «Ich möchte auf jeden Fall drei Jahre bleiben. Aber ja, das Säli-Schlössli ist eine Heraus- forderung, doch die Tätigkeit als Gastgeberin macht mir sehr viel Spass», strahlt Müller. «Und sehen Sie die tolle Aussicht! Überall wo ich hinschaue ist es wunderschön - ich habe einen einmaligen Arbeitsort», kommt die Gastgeberin ins Schwärmen.