Mit dem Gummiboot nach Olten

Gummibootführer Schweiz Entdecken Sie die Schweiz einmal anders. Im Gummiboot können Sie einen schönen Sommertag vom Wasser aus geniessen. Die Autorin Iwona Eberle stellt in ihrem Gummibootführer 22 Touren vor - von leicht bis anspruchsvoll.

Reger und vergnügter Betrieb auf der Aare bei Aarburg am vorletzten Wochenende. (Bild: Christoph Hurni)

Reger und vergnügter Betrieb auf der Aare bei Aarburg am vorletzten Wochenende. (Bild: Christoph Hurni)

Die Tour von Aarwangen nach Olten ist gut machbar. Vor den zwei Stauwehren der Signalisation vor Ort folgen. (Grafik: Rich Weber)

Die Tour von Aarwangen nach Olten ist gut machbar. Vor den zwei Stauwehren der Signalisation vor Ort folgen. (Grafik: Rich Weber)

Sie sei schon immer vom Wasser begeistert gewesen, erzählt Iwona Eberle. Bereits als Kind lernte sie das Segeln von ihrem Vater und entdeckte vor einigen Jahren weitere Möglichkeiten, sich auf dem Wasser aufzuhalten. «Ein Kollege nahm mich damals mit auf eine Bootstour auf die Reuss. Ich fand Gefallen daran, durch die Landschaft zu gleiten, zu sehen, wie sich das Licht im Wasser spiegelt, Tiere zu beobachten und selbstverständlich, viel zu baden. Für mich ist es eine tolle Art, in der Natur unterwegs zu sein», erzählt die 41-jährige Journalistin begeistert.

Ankunft in stockfinsterer Nacht

Dass es jedoch mit der Begeisterung am «Bööteln» nicht getan ist, musste Iwona Eberle auf ihrer zweiten Tour am eigenen Leib erfahren. «Beeindruckt vom Ausflug auf der Reuss, beschloss ich, mit einer Kollegin auf der Thur eine weitere Flussfahrt zu unternehmen. Die Thur führte aber zu dieser Zeit zu wenig Wasser, was uns nicht bewusst war. Wir schrammten über die Steine und blieben stellenweise fast stecken», erzählt Iwona Eberle. Sie zeigt damit gewisse Anfängerfehler auf: «Wir hatten ein qualitativ schlechtes Boot vom Discounter dabei. Es war sehr wacklig und verlor Luft. Die billig gemachten Paddel verbogen sich nach kurzer Zeit.» Aber auch Flusskennt- nisse sind wichtige Faktoren beim Bööteln. «Die Strecke erschien mir nicht allzu lange, weshalb wir schon kurz nach dem Start beschlossen, auf einer Kiesbank zu halten, um zu bräteln. Ich hatte keine Ahnung, dass wir nur langsam vorankommen würden wegen der geringen Wassermenge, die Länge des Flusses mit den vielen Flussschlingen und dem Rückstau durch das Kraftwerk.» Sie schliesst schmunzelnd, dass denn auch stockfinstere Nacht gewesen sei, als sie schliesslich in Eglisau ankamen.

Schwierig, an zuverlässige Informationen zu kommen

Abschrecken liess sich Eberle von dieser Erfahrung jedoch nicht. Die Tour sei sehr schön und die nächtliche Waldschlucht auch romantisch gewesen, so die Autorin lachend. In der darauffolgenden Zeit begann die Journalistin, verschiedene Flüsse für Gummiboottouren zu entdecken. «Es war schwierig, an Infos zu kommen, wo man bööteln kann. Das lief nur über das Hörensagen. Ein Freund von mir erzählte beispielsweise, dass eine Kollegin einen Cousin habe, der angeblich schon mal auf der Linth war. Solche Auskünfte waren kaum hilfreich.» Iwona Eberle recherchierte darum selbst und wollte ihre Erkenntnisse in einem Führer zusammentragen, damit sie auch anderen nützen. Sie suchte Böötler und Kanutinnen, die ihr ihre Haustouren verrieten, sechs an der Zahl. Die weiteren 16 Routen, die im Gummibootführer Schweiz enthalten sind, hat Eberle selbst entdeckt. «Ich bin viele Flüsse zuerst entweder mit dem Fahrrad abgefahren oder zu Fuss abgelaufen, um festzustellen, ob sich die Strecken für das Befahren mit dem Gummiboot eignen.» Das Auskundschaften der Touren im Boot gemeinsam mit dem Fotografen Christoph Hurni habe drei Monate gedauert. «Ich organisierte über 50 Gummiboottouren mit über 80 Foto-Statisten. Wegen dem regnerischen Wetter, der Sommer 2014 war ja der nässeste aller Zeiten, mussten wir viele Fahrten mehrfach machen, und Böötler gab es auf den Flüssen sowieso kaum», so die Autorin. Ein halbes Jahr habe die Manuskriptarbeit und das Erstellen der Karten gedauert. Im vergangenen Jahr wurde der Gummibootführer Schweiz veröffentlicht.

Von Aarwangen nach Olten

Was ihr an der Tour von Aarwangen nach Olten besonders gefällt? «Die Strecke ist sehr abwechslungsreich. Nach Wynau hat es schöne Strände zum Anlegen und das riesige Kehrwasser Aarewoog ist etwas Besonderes. Sehr eindrücklich ist es, wenn die Aarburger Kirche plötzlich auftaucht. Als Abschluss der Tour eignet sich die malerische Oltner Altstadt perfekt», zeigt die in Zürich wohnhafte Autorin auf. Ausserdem sei es auch eine gute Strecke, um die Aare und ihre Geschichte mit den früher gesicherten Flussübergängen, beispielsweise beim Schloss Aarwangen, besser kennenzulernen. Und wie anspruchsvoll ist die Strecke? «Mittel», sagt die Autorin. Sie sei gut machbar, man müsse einfach darauf achten, vor den Stauwehren Wynau/Schwarzhäusern und Ruppoldingen der Signalisation zu folgen. Das Gummiboot trage man dort um die Wehre herum. Auch sei vor den Stauwehren Paddeln angesagt. «Und bei der Badi Olten muss man mit entschlossenen Paddelschlägen anlanden, da die Strömung doch zieht», erklärt Eberle. Wem die fünfstündige Tour zu lange dauert, kann auch erst bei der Aarebrücke Murgenthal einsteigen und nur bis Aarburg fahren. Diese Strecke dauert um zweieinhalb Stunden. Welche Touren sie zu ihren Favoriten zählt? «Es hat jede Strecke etwas Spezielles. Es stellt sich mehr die Frage, nach was man sucht», erklärt Iwona Eberle. «Auf der Aare zwischen Thun und Bern herrscht Partystimmung, die Böötler sind ausgelassen und rufen einander zu. Die Strecke von Sins nach Rottenschwil auf der Reuss ist wegen dem warmen Wasser wunderschön zum Baden. Zudem kann man dort wegen der geringen Wassertiefe prima Fische beobachten. Die Strecke von Bremgarten im Aargau bis Gebenstorf ist besonders urtümlich, erfordert aber eine gewisse Bootserfahrung», zeigt die Journalistin auf. Und welche Strecke eignet sich für Anfänger? «Da würde ich die schon erwähnte Tour von Sins nach Rottenschwil empfehlen», so die Autorin, die immer zu zweit oder mit einer Gruppe unterwegs ist. Das Bööteln mache in Begleitung mehr Spass und sei auch aus Sicherheitsgründen zu empfehlen. Was müssen Anfänger sonst noch beachten? «Ein funktionstüchtiges Boot ist essenziell. Das bedeutet, kein Boot von einem Discounter und stabile Paddel. Ausserdem empfehle ich, stets ein drittes Paddel als Reserve mitzunehmen. Falls eines verloren geht, kommt man mit nur einem Paddel bei starker Strömung kaum ans Ufer», erteilt Eberle praktische Tipps und fügt an: «Beim Bööteln gilt es zudem stets die Augen offen zu halten und auf Hindernisse zu achten, damit man frühzeitig ausweichen kann. Rettungswesten sollte man ebenfalls immer dabei haben und auf Alkohol auf dem Wasser verzichten, da man weniger handlungsfähig ist, wenn man getrunken hat.» Die Autorin hat in ihrem Führer sehr detailliert die Ausrüstung mit Checkliste, Sicherheitsthemen, Abflusswerte, Fluss- und Baderegeln, Signalisation, Hindernisse und den korrekten Umgang mit der Natur behandelt.


Anschaffungskosten:
3-er-Gummiboot            ca. CHF  100.-
starke Paddel                 ca. CHF   60.-
Pumpe                           ca. CHF   20.-
2 Rettungswesten           ca. CHF   70.-
Bootsleine                      ca. CHF   30.-
Tasche                           ca. CHF   10.-
Total:                            ca. CHF 290.-


Informationen:
Gummibootführer Schweiz — Spass, Erholung und Abenteuer auf Schweizer Flüssen
von Iwona Eberle
Werd Verlag
248 Seiten, ca. CHF 40
ISBN 978-3-85932-742-9, erhältlich im Buchhandel

Zur Autorin
Iwona Eberle, geboren 1974 in Wil (SG), ist freie Journalistin und Lektorin in Zürich mit den Schwerpunkten Wissenschaft und Gesellschaft. Sie studierte Anglistik und Germanistik an den Universitäten Zürich, Cambridge und München. Nach einigen Lehraufträgen an Gymnasien arbeitete sie als Redaktorin bei der Zürichsee Zeitung und beim Sauerländer Verlag. 2009 machte sie sich selbstständig.
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