Buchvernissage im fernen Altstätten
Kunstmuseum Olten Nach der Eröffnung der Ausstellung «Ferdinand Gehr – Bauen an der Kunst» im Kunstmuseum Olten hat die Buchvernissage der Begleitpublikation «Ferdinand Gehr – Die öffentlichen Aufträge» eine Woche später, am Sonntag, 4. Dezember im historischen Göttersaal des Museums Prestegg in Altstätten SG, Gehrs Wohn- und Arbeitsort erneut viel Publikum angezogen.
Dicht gedrängt verfolgte die grosse Ostschweizer Fangemeinde des Rheintaler Künstlers die Ausführungen von Dorothee Messmer, Direktorin Kunstmuseum Olten, zur Entstehung und Konzeption des Buches, das – ausgehend von Gehrs künstlerischer Ausgestaltung der Marienkirche in Olten – erstmals überhaupt seine öffentlichen Aufträge ins Zentrum rückt.
Gehrs reduzierte Formensprache
Wie kaum ein anderer Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts war Ferdinand Gehr (1896–1996) während über sieben Jahrzehnten im öffentlichen Auftrag für Kirchen, Schulen, Gemeinden und Vereine tätig. Alleine im Bereich der Malerei, der Keramik und des Mosaiks verantwortete er 63 Projekte; würde man die Glasfenster, Objekte und Textilien dazu zählen, wären es gar über 140. Während die Öffentlichkeit auf die modern anmutenden Malereien oft mit Ablehnung reagierte und die Bilder in den Kirchen mit Vorhängen verhüllt oder gar übermalt wurden, schätzten die führenden Schweizer Architekten der Nachkriegszeit Gehrs reduzierte Formensprache, sein einmaliges Gespür für räumliche Zusammenhänge und seine Fähigkeit, sakrale Innenräume abgestimmt auf die Architektur zu gestalten.
Gehrs «Kunst-am-Bau»-Projekte werden vorgestellt
Die vom Kunstmuseum Olten im Verlag Scheidegger&Spiess herausgegebene und von den Grafikern Stefanie Herrmann und Tomas Germann mit grosser Liebe zum Detail gestaltete Publikation stellt diese herausragenden «Kunst-am-Bau»-Projekte nun umfassend vor. Neben einem Werkverzeichnis, das alle malerischen Projekte an öffentlichen Bauten chronologisch auflistet und beschreibt, wird eine Auswahl der wichtigsten Werke in der Schweiz, Österreich, Deutschland und Portugal mit eigens dafür aufgenommenen Fotografien des Architekten Marco Bakker ausführlich dokumentiert. Abgerundet wird die Publikation von drei Texten aus der Feder von Museumsdirektorin Dorothee Messmer, dem Architekten und Redaktor der Zeitschrift «Werk, Bau und Wohnen» Roland Züger sowie der im Bereich Denkmalpflege tätigen Kunsthistorikerin Laetitia Zenklusen. Sie beleuchten Gehrs Œuvre aus historischer, architekturtheoretischer und kunstgeschichtlicher Perspektive.
Angemessene Würdigung
Dass ein so ehrgeiziges publizistisches Vorhaben, das aufwändige Recherchen nötig machte, in nur kurzer Zeit realisiert werden konnte, verdankt das Kunstmuseum Olten der überaus engagierten und umsichtigen Unterstützung von Franziska Gehr, der Tochter und Nachlass- verwalterin Ferdinand Gehrs, die als Künstlerin selbst an zahlreichen seiner «Kunst-am-Bau»-Projekten beteiligt war, sowie der tatkräftigen Mithilfe des Kunsthistorikers Lorenz Wiederkehr, der aktuell ein Praktikum im Kunstmuseum absolviert. Am Ende der Veranstaltung schloss sich Franziska Gehr dem von Dorothee Messmerallen Beteiligten und Geldgebern ausgerichteten Dank voller Rührung und Bewunderung an. Es erfülle sie mit grosser Freude, dass einer der zentralen Wirkungsbereiche ihres Vaters endlich eine angemessene Würdigung erfahre und somit auch für kommende Generationen erschlossen werde. ZVG
Angaben zur Publikation:
«Ferdinand Gehr – Bauen an der Kunst»
Herausgeber: Kunstmuseum Olten, Dorothee Messmer und Katja Herlach
Texte: Dorothee Messmer, Laetitia Zenklusen, Roland Züger, Lorenz Wiederkehr
Fotografie: Marco Bakker
Konzept und Gestaltung: Herrmann Germann, Zürich
Verlag: Scheidegger & Spiess, Zürich
ISBN 978-3-85881-533-0, 49 Franken
<link http: www.kunstmuseumolten.ch>www.kunstmuseumolten.ch