Von Damm- und Brückenbauern

Biber Das Nagetier Biber ist ein Dammbauer, Peter Lakerveld ein Brückenbauer. Der Leiter von «Hallo Biber», einem Projekt von Pro Natura, will eine Brücke zwischen Biber und Bevölkerung bauen. Am Montag, 27. Februar um 20 Uhr hält er einen Vortrag im Naturmuseum Olten.

«Der Biber ist ein Landschaftsgestalter. Wo er sich ansiedelt, renaturiert er seine Umgebung und schafft so Lebensräume für verschiedene Pflanzen-, Vogel-, Amphibien- und Insektenarten», erklärt Peter Lakerveld, Projektleiter von «Hallo Biber». (Bild: ZVG)

«Der Biber ist ein Landschaftsgestalter. Wo er sich ansiedelt, renaturiert er seine Umgebung und schafft so Lebensräume für verschiedene Pflanzen-, Vogel-, Amphibien- und Insektenarten», erklärt Peter Lakerveld, Projektleiter von «Hallo Biber». (Bild: ZVG)

Es gibt auch Konflikte mit dem Biber. Bäume können aber zum Schutz beispielsweise mit einem Maschendrahtzaun eingekleidet werden. (Bild: ZVG)

Es gibt auch Konflikte mit dem Biber. Bäume können aber zum Schutz beispielsweise mit einem Maschendrahtzaun eingekleidet werden. (Bild: ZVG)

Exkursionen mit Schulklassen, die Biberpopulation in Olten erfassen, mit Bauern das Gespräch suchen oder Vorträge halten. Zu tun gibt es einiges für den Projektleiter. Alles mit dem Ziel, das einst ausgerottete Tier mit «Hallo Biber» Willkommen zu heissen. Der europäische Biber ist ein Säugetier und gehört zur Ordnung der Nagetiere. Der dämmerungsaktive Pflanzenfresser wird
80 bis 95 cm lang, mit Schwanz gar 100 bis 130 cm. Ein Biber wiegt zwischen zwanzig und dreissig Kilogramm und erreicht ein Alter bis zu 15 Jahren. 1820 wurden in der Schweiz die letzten Biber ausgerottet. Rund 150 Jahre später, zwischen 1956 und 1977, wurde der Biber mit
141 Tieren wieder angesiedelt. Heute leben rund 3’000 Tiere in der ganzen Schweiz. Auch in Olten gibt es mehrere Biber-Reviere entlang der Aare. Der Biber steht auf der roten Liste der bedrohten Tierarten und ist national geschützt.

Die Rückkehr des Bibers

Seit etwas mehr als acht Jahren gibt es «Hallo Biber» im Mittelland und anderen Teilen der Schweiz. Das Projekt von Pro Natura hat das Ziel, die Rückkehr des Bibers zu begleiten. «Wir werben um Sympathie für das Tier», führt Peter Lakerveld aus, während er an der Aare in Olten Biberspuren zeigt. Angenagte oder gefällte Bäume mit verschieden breiten Bissspuren von jüngeren und älteren Tieren. Auch einen Biber-Bau gibt es zu sehen, der etwas versteckt in der Nähe des Wassers liegt. Rund 60 Exkursionen führt «Hallo Biber» jedes Jahr durch. Das Projekt realisiert auch Renaturierungen. So muss zum Beispiel die Durchgängigkeit eines Kraftwerks gegeben sein, damit junge Biber die Möglichkeit haben, sich ein eigenes Revier zu suchen. «Der Biber ist jedoch selber ein Landschaftsgestalter. Wo er sich ansiedelt, renaturiert er seine Umgebung und schafft so Lebensräume für verschiedene Pflanzen-, Vogel-, Amphibien- und Insektenarten», erklärt Lakerveld. «Obwohl er auch Schäden verursacht, kann man sagen, dass der Biber volkswirtschaftlich gesehen ein Nützling ist.» Wo kein Biber ist, verarmt die Landschaft, die Vielfalt der Arten nimmt ab und es fehlen Lebensräume für die Lebewesen entlang von Gewässern.

Aktiv die Landschaft umgestalten

«Er ist ein Nager, der die Landschaft aktiv verändert und gestaltet. Der Biber schafft Dynamik und Naturvielfalt». Das sei es, was ihm am Biber als Tier so sehr gefalle, sagt Lakerveld, während er mit dem Auto ins Projektgebiet fährt. Auf dem Rücksitz liegen mehrere Rollen Maschendrahtzaun. Mit denen schützt er Bäume, damit sie nicht vom Biber angenagt oder gefällt werden. «Es gibt auch Konflikte mit dem Biber. Zum Beispiel frisst er Feldfrüchte wie Zuckerrüben und Mais, mit seinen Höhlen untergräbt er möglicherweise einen Weg, auf dem Autos fahren. Und das Stauen von Gewässern kann zu überflutetem Landwirtschaftsland führen», zeigt der Projektleiter auf. Ihm ist es darum ein Anliegen, mit Betroffenen wie zum Beispiel Bauern das Gespräch zu suchen. Gemeinsam werden Lösungen gesucht oder Entschädigungen ausgehandelt. Trotz einiger Schäden: Eine Bevölkerungsumfrage zeigte, dass 92% der Schweizer die Rückkehr des Bibers befürworten. «Das grosse Interesse an den Vorträgen und Exkursionen zum Thema Biber bestätigt diese Einschätzung», so Lakerveld. Das dämmerungsaktive Tier bekomme man zwar tagsüber kaum zu Gesicht, dafür lassen sich auf einer Exkursion Spuren entdecken, die der Biber zurückgelassen hat. Wer abends an der Aare unterwegs ist, kann mit etwas Glück im Sommer aber einen Blick auf einen Biber erhaschen.

Vortrag im Naturmuseum Olten

Im Naturmuseum Olten ist die Ausstellung «Baumeister Biber» noch bis zum 17. April zu sehen. Anlässlich der Ausstellung wird Peter Lakerveld am kommenden Montag, 27. Februar um 20 Uhr einen Vortrag halten. «Für alle interessierten Bürger und Bürgerinnen», wie er mit einem Augen- zwinkern sagt. Inhalte werden die Lebensweise des Bibers, seine Leistungen als Landschafts- gestalter, die Geschichte seiner Wiederansiedlung in der Schweiz und der Umgang des Menschen mit dem tierischen Baumeister sein.

<link http: www.pronatura.ch hallobiber>www.pronatura.ch/hallobiber

 

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