Stadtratskandidat/innen unter gewerblicher Lupe

Gewerbe Olten Am vergangenen Montagabend, 20. Februar fand im Magazin in Olten das öffentliche Hearing der Stadtratskandidatinnen und -kandidaten organisiert von Gewerbe Olten statt.

Welche der 10 Stadtratskandidatinnen und -kandidaten werden am 12. März das Rennen machen? (Bild: mim)
Welche der 10 Stadtratskandidatinnen und -kandidaten werden am 12. März das Rennen machen? (Bild: mim)

Zahlreiche Interessierte fanden sich im Magazin ein, um sich ein Bild von den Stadtratskandi- datinnen und -kandidaten zu machen. Vier Minuten hatte jeder Kandidat/jede Kandidatin Zeit, um auf den Punkt zu bringen, wieso gerade sie/er Stadtrat/-rätin werden soll. Deny Sonderegger, Vorstandsmitglied von Gewerbe Olten, führte durch den Anlass und hatte sowohl die Uhr im Blick als auch als Parlamentsmitglied ein paar präzisierende Fragen parat.

Thomas Marbet (SP)

Thomas Marbet, das bisherige Stadtratsmitglied und Vizestadtpräsident machte den Anfang und setzte sogleich auf Quantität, indem er zahlreiche Punkte aufführte: Unter anderen das Projekt Sälipark 2020, zusätzliche Veloabstellplätze, Kinder-Tagesbetreuung, ein Parkfeldsystem, die Fusion wieder ins Auge zu fassen oder eine kooperative Planung betreffend der leerstehenden Räume in der Stadt voranzutreiben. Auf den Punkt freies WiFi kam Deny Sonderegger im Anschluss noch zu sprechen. Thomas Marbet meinte, es wäre schön, wenn bis in vier Jahren im Bereich Kirch-gasse/Basler- sowie Ringstrasse freies WiFi möglich wäre, dafür seien aber noch Investitionen nötig. Die Rohre für die Verkabelung des Funknetzes wurden ins Stadthaus bereits eingezogen. Das Beispiel Adelboden zeige zudem im Bereich der Leerstände, dass Gespräche zu zielführenden Lösungen führen können.

Beatrice Schaffner (GLP)

Beatrice Schaffner zeigte Parallelen zwischen der Privatwirtschaft und der Tätigkeit im Stadtrat auf: Kosten und Termine einzuhalten sowie Qualität abzuliefern. Sie habe den Eindruck, dass beim heutigen Stadtrat die Kompetenz fehle, Verhandlungen zu führen. Dies zeige sich anhand der Winkelunterführung und auch beim Parkleitsystem. Bei diesen Projekten müsse man mit den Besitzern das Gespräch suchen. Zudem sei es wichtig, dass Privatinvestoren auch Anreize erhielten und die ansässigen Firmen vernünftige Steuersätze zahlen würden.

Iris Schelbert (Grüne)

Die bisherige Stadträtin warf einen Blick zurück und einen in die Zukunft. Bei Projekten, die sie angehen möchte, nannte sie die Festigung der Finanzlage und den Bau eines Schulhauses. Zudem würden ihr auch die Quartiererschliessung Olten Südwest und Olten Ost sowie der neue Bahnhofplatz am Herzen liegen. Im Falle einer Wahl wünsche sie sich zudem eine neue Direktion, meinte Schelbert lachend. Ebenfalls wichtig sei ihr der persönliche Kontakt zur Bevölkerung, weshalb der Einkauf in der Stadt jeweils auch länger daure. Ausserdem sei ein Parkleitsystem notwendig, denn gemäss Zählungen, die in den Jahren 2009 und 2016 durchgeführt wurden, verfüge Olten über ausreichend Parkplätze. Nun sei es jedoch wichtig, dass diese gefunden werden.

Monique Rudolf von Rohr (FDP)

Auch Monique Rudolf von Rohr brachte das Parkleitsystem und die Attraktivierung der Stadt zur Sprache. Wichtig dafür seien Kultur und Bildung. In kulturellen Belangen müsse sich Olten mit den Kabarett-Tagen, dem Buchfestival und nationalen Sportanlässen nicht verstecken, betonte Rudolf von Rohr. Als ebenfalls wichtige Themen für eine attraktive Stadt nannte sie das Betreuungs- angebot für junge Familien, aber auch Angebote für ältere Personen. Im Anschluss fragte Deny Sonderegger nach, was Monique Rudolf von Rohr mit dem erwähnten Oltner Spirit meinte. Damit seien einerseits das Betreuungsangebot und die Deutschförderung im Vorschulalter gemeint,
aber andererseits auch das kulturelle Angebot zu halten und zu festigen sowie bauliche Verschönerungen im Sinne einer Wohlfühloase vorzunehmen. Monique Rudolf von Rohr könnte sich auch ein Gratis-Parking ein Mal pro Monat vorstellen.

Thomas Rauch (Initiative für ein unabhängiges Olten)

Der wild kandidierende Thomas Rauch betonte seine 25-jährige Erfahrung in der Privatwirtschaft. Er will die Verschuldung in der Stadt abbauen und bemängelte, dass ihm beim heutigen Stadtrat konkrete Ergebnisse und Handlungen fehlen. Es müsse ein Umdenken im Bereich des staatlichen Agierens stattfinden, das auch ein kompetentes Verhandeln mit Eigentümern einschliesse. Ausserdem müsse die Verwaltung bürgernäher auftreten und das Thema Sozialregion Olten angegangen werden. «Von Bauprojekten wird heute ständig geredet, doch was wurde realisiert?», fragte Rauch. Man müsse Akzente setzen und im Bereich der Finanzierung neue Wege erschliessen.

Marion Rauber (SP)

Marion Rauber betonte gleich zu Beginn, dass kommunales link-rechts Denken nicht mehr zeitgemäss sei. Sie wolle ein offenes Ohr für die Bevölkerung haben und ehrliche sowie transparente Politik machen für ein lebendiges Olten. Dabei seien ihr eine vielfältige Kultur und eine belebte Innenstadt ein Anliegen. Im Hinblick auf das Gewerbe Olten hielt Rauber fest, dass ihr ein guter Branchenmix, eine bessere Nutzung von Synergien und die Gemüsemärkte am Donnerstag und Samstag ein Anliegen seien. Im Bereich der Kulturförderung sprach sich Rauber für niederschwellig durchführbare Veranstaltungen aus.

Simon Gomm (Junge SP)

Simon Gomm sprach sich für die Jugendarbeit und Stadtentwicklung aus. Er setze sich für ein lebendiges und vielfältiges Olten ein. Es sei ihm wichtig, dass der öffentliche Raum für alle zugänglich sei. Aufgrund der Abschaffung der Kommissionen sei nun Partizipation äusserst wichtig. Es würden nicht nur die Steuern zählen, sondern alles drumherum. Es sei auch wichtig, die Bildung zu stärken. Ausserdem setze er sich für starke Arbeitnehmerrechte ein, in dessen Bereich man sich an ihm die Zähne ausbeissen könne, betonte Gomm zum Schluss. Deny Sonderegger hakte im Bereich Jugendarbeit nach. Gomm betonte, dass die Jugendarbeit eine klare Forderung von ihm und sie zudem eine städtische Aufgabe sei, die seiner Meinung nach zukünftig auch mehr Stellenprozente beinhalten müsste.

Ursula Rüegg (SVP)

Ursula Rüegg legte als eidg. dipl.Sozialversicherungsexpertin ihren Schwerpunkt auf den Sozialbereich. Dabei hob sie die Wichtigkeit der Kostenkontrolle hervor und verglich die markant ansteigenden Kosten im Sozialbereich in Olten mit denjenigen von Oftringen. Um ein zusätzliches Ansteigen zu verhindern sei Controlling ein einfaches und wichtiges Führungsinstrument. Angesprochen auf die Parkplatzthematik erwähnte Ursula Rüegg, dass es zu prüfen sei, ob Personen durch die hohen Parkgebühren abgeschreckt werden. Ihr sei es auch ein Anliegen, wenn sie mit dem Auto unterwegs sei, dass sie nah und kostengünstig parkieren könne.

Martin Wey (CVP)

Der heutige Stadtpräsident Martin Wey setzt sich für eine Wohn-, Bildungs-, Arbeits- und Kulturstadt ein. Er beschränkte sich jedoch am Montag auf die zwei gewerblichen Themen: Parkplätze und stressfreies Einkaufen. Er betonte, dass sich nach dem Rötzmatttunnel kein schönes Bild zeige. Blechlawinen seien keine schöne Visitenkarte für Olten. Deshalb schlage er vor, nach dem Rötzmatttunnel anstelle der städtischen Gebäude ein Parkhaus zu bauen. Die Parkplätze auf der Allmend würde man in der Folge aufheben, umgestalten und für Feste wie die Kilbi oder den Zirkus Knie freihalten. Zudem schlug er eine unterirdische Parkiermöglichkeit bei den Sportstätten vor, um die ständige Parkplatznot zu beheben. Unter dem Punkt «stressfreies Einkaufen» stellte er die Variante «Collectors» - ein Hauslieferdienst - vor. Dabei würden die Einkäufe kostengünstig und zeitnah nach Hause geliefert werden.

Benvenuto Savoldelli (FDP)

Der heutige Stadtrat hat es sich auf die Fahne geschrieben den Schuldenabbau voranzutreiben, was bereits innerhalb der letzten aktuellen Amtsperiode gut gelungen sei. Er will die Schulden der Stadt auf 70 Mio Franken reduzieren und in den nächsten Jahren 27 Mio Franken abzahlen. Zudem würden wichtige Investitionen wie das Projekt Sälipark 2020, die Schulraumplanung und der Bahnhofplatz - eine Visitenkarte von Olten, wie er betonte - anstehen. Diese Projekte wolle er vorantreiben, um die Stadt attraktiver zu machen. Zudem sei es wichtig, dass die Innenstadt mit einem guten Ladenmix belebt werde.

Nach dem Podium hatten die Besucher die Möglichkeit, Fragen vor- oder ihren Unmut anzubringen, was rege genutzt wurde. Zudem standen im Anschluss Gespräche offen.

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