Reparieren am Bring- und Holtag

Werkhof Olten Bereits zum 10. Mal wird am kommenden Samstag, 10. Juni der Bring- und Holtag im Werkhof Olten durchgeführt. Ein Gespräch mit dem Leiter Werkhof René Wernli über das Jubiläum, geplante Aktionen und personelle Engpässe.

Bereits zum zehnten Mal wird der beliebte Bring- und Holtag, in diesem Jahr mit einem Repair-Café, durchgeführt. (Bild: Archiv Werkhof Olten)
Bereits zum zehnten Mal wird der beliebte Bring- und Holtag, in diesem Jahr mit einem Repair-Café, durchgeführt. (Bild: Archiv Werkhof Olten)

Mit dem Gedanken, der Wegwerfgesellschaft entgegenzutreten wurde vor zehn Jahren der erste Bring- und Holtag durchgeführt. «In den meisten Haushalten stehen neuwertige Gegenstände, die nicht genutzt werden. Der Bring- und Holtag bietet eine Möglichkeit, diese Gegenstände anderen zur Verfügung zu stellen, anstatt sie wegzuwerfen», zeigt René Wernli, der Leiter Werkhof Olten auf. In den zehn Jahren habe sich der «Tauschtag» gut entwickelt und die Besucherzahlen hätten eher zugenommen. Dabei kommen Personen jeglichen Alters und aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten. «Es werden stets spannende Gegenstände angeboten, so zeigte sich ein junges Paar vergangenes Jahr erfreut über einen neuwertigen Esstisch. Ein anderes Mal wurde eine noch originalverpackte Fritteuse angeboten», erzählt Wernli. Am Schluss muss deshalb vom Werkhof Olten nur wenig entsorgt werden. Oftmals bleiben Bücher und Blumentöpfe liegen. «Solange das Angebot interessant bleibt, möchten wir den Bring- und Holtag auch weiterhin durchführen», spricht sich Wernli zur Zukunft des Jubiläumsanlasses aus.

Repair-Café zum ersten Mal dabei

Erstmals mit der Jubiläumsausgabe wird neben dem Bring- und Holtag auch das Repair-Café, organisiert von «Olten im Wandel», angeboten. «Es ist mir ein Anliegen, niemanden zu konkurrenzieren. So können beispielsweise keine Fahrräder getauscht werden, da mit der Velobörse auf der alten Holzbrücke bereits ein Angebot besteht. Auch das Thema Kleider ist mit TEXAID abgedeckt», erzählt Wernli und fügt an: «Beim Repair Café arbeite ich deshalb nicht mit eigenen Mechanikern, sondern habe die Zusammenarbeit mit «Olten im Wandel», die bereits ein Repair Café anbieten, gesucht, um damit Synergien zu nutzen.»

Personelle Engpässe und öffentliche Plätze voller Abfall

Die Idee, den Bring- und Holtag nur noch alle zwei Jahre durchzuführen, liege noch in der Schublade, so Wernli. Dies jedoch weniger aus Gründen der Nachfrage, umso mehr aufgrund der personellen Ressourcen des Werkhofes. «An einem Bring- und Holtag stehen zusätzlich zu ihrem normalen Pensum über zehn Personen im Einsatz», zeigt der Leiter Werkhof auf. Seit den personellen Kürzungen vor zwei Jahren arbeitet der Werkhof mit 42,2 Stellenprozenten. «Die Stadt ist in den vergangenen Jahren mit zusätzlichen Quartieren im Kleinholz und OltenSüdWest gewachsen, der Werkhof jedoch kleiner geworden», zeigt Wernli die Diskrepanz auf und fügt an: «Ich bin damals bei meinem Stellenantritt mit einer Schuld von 3’500 Überstunden gestartet und konnte diese auf 1’900 Stunden reduzieren, was aber stets ein Spiessrutenlauf bedeutet, denn jeder Mitarbeiter leistet pro Jahr sechs bis sieben Wochenenddienste.» Diese beinhalten am Samstag- und Sonntagmorgen das Auffrischen der Strassen und die Reinigung der öffentlichen Toiletten. Hinzu kommen die Einsätze für Kilbi, Fasnacht und den Winterdienst, die den Überstundenhaushalt wieder belasten. Eine Arbeitsstelle im Bereich Gärtnerei sei zudem im Moment noch unbesetzt. Dies jedoch nicht aufgrund mangelnder Interessenten oder unqualifizierter Personen, sondern da seit der Lohnrevision, offene Stellen schwierig zu besetzen seien. «Der Lohn konnte nun leicht angehoben werden, weshalb ich hoffe, die Arbeitsstelle demnächst vergeben zu können», so der Werkhofchef. Diese Hoffnung sollte sich bald erfüllen, denn gerade in den Ferienzeiten und den Sommermonaten hat der Werkhof einerseits durch Ferienabwesenheiten und den zusätzlichen Arbeitsaufwand aufgrund des Litterings einige Engpässe zu bewältigen. «Der Sommer lädt dazu ein, die Zeit draussen zu verbringen und beispielsweise zu bräteln. Das verursacht insbesondere an den Wochenenden riesige Berge von Abfall rund um die Abfalleimer oder verteilt in den Pärken, was wiederum Tiere anlockt und die Situation zusätzlich verschlimmert», erklärt Wernli.

«Mülli» wird neues Maskottchen

«Auch in diesem Jahr sind neue Aktionen geplant, um die positive Entwicklung im Recyceln weiterzuführen und den Aufwärtstrend im Littering zu stoppen», zeigt Wernli auf. Ab Herbst wird die vor zwei Jahren überarbeitete Webseite um die neue Rubrik «Werhof Dialog» erweitert. Dabei können Fragen zu den Themen Abfall und Entsorgung oder allgemeine Fragen zum Werkhof gestellt werden. «Gerne nehmen wir aber auch Anregungen und Ideen entgegen», erklärt der Leiter Werkhof. Zusätzlich erscheint im Sommer ein Ausmal-Comic für Kinder, das vom neuen Maskottchen «Mülli» handelt, welches zukünftig auch als Plüschtier erhältlich sein wird. «Hilfreich ist nach wie vor die vor zwei Jahren eingeführte Werkhof-App, die die Nutzer an die bevor- stehenden Sammlungen erinnert. Auch ich nutze diesen Dienst für meine private Entsorgung gerne, um keine Sammlung zu verpassen», schmunzelt Wernli und fügt an: «Als weitere Aktion ist für den Herbst eine zweideutige und freche Plakat-Kampagne geplant.» Nun aber freut sich der Werkhofchef über viele Tauschwütige oder Personen, die Gegenstände am kommenden Samstag, 10. Juni reparieren lassen möchten.

10. Bring- und Holtag
Samstag, 10. Juni
Bringen: von 9 bis 11 Uhr
Holen: von 11.30 bis 13 Uhr

Der Tauschplausch ist für Bringende und Holende kostenlos. Nicht angenommene Gegenstände können gegen Gebühr im Werkhof entsorgt werden. Die Annahmekontrolle entscheidet, ob ein Gegenstand ausgestellt werden darf.

Werkhof Olten
Werkhofstrasse 9, Olten
T 062 206 17 74
E
<link>werkhof@olten.ch
<link http: www.werkhof-olten.ch>www.werkhof-olten.ch

Reparieren lassen: Bringen Sie defekte Gegenstände mit und lassen Sie diese kostenlos von ehrenamtlichen Reparatur-Profis flicken. Annahme der Gegenstände: 9 bis 13 Uhr
<link http: www.oltenimwandel.ch>www.oltenimwandel.ch

 

 

Weitere Artikel zu «Stadt», die sie interessieren könnten

Stadt28.02.2024

«Heute sind sie hibbeliger»

Rosmarie Grünig Seit 45 Jahren unterrichtet sie Ballett, seit mehr als 40 Jahren im Dance Studio Olten. Anfang Mai findet aus diesem Anlass in…
Stadt21.02.2024

Kunst, nicht Kinderhort

Theaterstück Mitte März gelangt im Theaterstudio Olten ein Tanz- und Musiktheater zur Aufführung. Das Besondere daran: Protagonisten sind bei «Alice…
Stadtrat beantragt parlamentarische Kommission
Stadt21.02.2024

Stadtrat beantragt parlamentarische Kommission

Im Januar hat das Gemeindeparlament der Stadt Olten die neue Vorlage zum Projektierungskredit Kirchgasse 8 und 10 knapp zurückgewiesen; diese sah eine Sanierung…