Masterplan als Win-win-Chance für Eigentümer und Stadt

Masterplan Olten Südwest An der letztwöchigen Infoveranstaltung zum neuen Masterplan für Olten SüdWest durften die Teilnehmer ihre Fragen bezüglich des neuen Quartiers anbringen. Selbst Grundeigentümer Sigmund Bachmann stand Rede und Antwort und sieht den neuen Masterplan als Win-win-Chance.

Der am letzten Freitag vorgestellte Masterplan soll Grundlage für die Ausarbeitung eines neuen Gestaltungsplanes in Olten SüdWest sein. (Bild: ZVG)

Der am letzten Freitag vorgestellte Masterplan soll Grundlage für die Ausarbeitung eines neuen Gestaltungsplanes in Olten SüdWest sein. (Bild: ZVG)

 «Vom Masterplan können beide Seiten profitieren», so Sigmund Bachmann, Olten SüdWest-Besitzer.

«Vom Masterplan können beide Seiten profitieren», so Sigmund Bachmann, Olten SüdWest-Besitzer.

Trotz MIO fanden sich zahlreiche Interessierte letzten Freitag in der Aula des BBZ ein, um mehr zum neuen Masterplan Olten SüdWest zu erfahren. Kein Wunder, schliesslich machte das neue Quartier die Hälfte des gesamtstädtischen Wachstums aus und soll in Zukunft zirka einem Fünftel der Oltner Bevölkerung Wohnraum bieten, wie Stadtplaner Lorenz Schmid betonte. Mit seinem Rückblick auf die bisherigen Etappen machte der Stadtplaner indes nochmals deutlich, warum ein Masterplan für die Erarbeitung eines neuen Gestaltungsplanes im Olten SüdWest notwendig war. Ausschlaggebend sei sicherlich die Erkenntnis gewesen, dass durch den bestehenden Gestaltungsplan aus dem Jahr 2008 mit einer Obergrenze der Gebäudehöhe von 15 Metern eine sehr monotone Überbauung entstanden wäre. «Wenn uniform gebaut wird, gibt es auch nur einen Typ Bewohner. Dies wollen wir mit einem flexibleren, neuen Gestaltungsplan verhindern. Unser Ziel ist eine bessere Durchmischung und höhere Vielfalt», so der Stadtplaner.

Stadt und Eigentümer profitieren

«Der bestehende Gestaltungsplan ist wie ein Korsett. Mit ihm hätten wir die aktuelle Überbauung im Baufeld 4 13 Mal auf dem restlichen Grundstück kopieren müssen», brachte auch Olten SüdWest-Besitzer Sigmund Bachmann die Notwendigkeit des neuen Masterplans auf den Punkt und beantwortete damit die Frage aus dem Publikum, warum er sich auf den Wunsch der Stadt eingelassen habe, den rechtsgültigen Gestaltungsplan nach wenigen Jahren wieder überarbeiten zu lassen. Zudem sei die Vermietung der 420 Wohnungen nicht wie gewollt verlaufen und er hätte ohnehin nicht vor 2018 weitergebaut. Der neue Masterplan sehe er als Win-win-Situation für sich und die Stadt. Denn wenn das Quartier interessanter für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen wird, dann kurble dies auch seinen Vermietungsmarkt an.

«Es gibt kein Übungsfeld mehr»

«Für die Entwicklung des Quartiers ist die nächste Bauetappe entscheidend. Es gibt nun kein Übungsfeld mehr», zeigte Städtebauer Daniel Schneider auf, der an der Infoveranstaltung gemeinsam mit Architekt Bertram Ernst den von ihnen erarbeiteten Masterplan erläuterte.
Dieser sieht im neuen Gestaltungsplan nebst höheren Gebäuden auch flexiblere Baufelder, einen besseren Übergang zum Naturraum oder eine autofreie mittlere Achse als Flaniermeile vor, die den Austausch zwischen dem öffentlichen wie privaten Raum fördern soll. «Ausserdem braucht es klare Adressierungen und Vorgaben. So viele Kann-Formulierungen, wie sie im bisherigen Gestaltungsplan anzutreffen sind, darf es nicht mehr geben», meinte Architekt Bertram Ernst.
Nur so könne eine vielfältige Entwicklung und die damit verbundene Imageverbesserung von Olten SüdWest erzielt werden.

«Anbindung an die Stadt ist zwingend»

Nach Stadtplaner Lorenz Schmid und Stadtpräsident Martin Wey betonten auch die beiden Architekten die Wichtigkeit einer Stadtteilverbindung zwischen dem Hammer und Olten SüdWest und ernteten prompt Publikumsapplaus dafür. Auch Grundeigentümer Sigmund Bachmann zeigte sich nach wie vor bereit, 2.5 Millionen Franken an eine solche Verbindung beizusteuern. Selbst als ihn Matthias Tschopp, Vorstandsmitglied des neugegründeten Vereins «Lebendige Oltner Nachbarschaft», auf eine mögliche Zusammenarbeit mit einer Wohngenossenschaft ansprach, zeigte sich der Immobilienbesitzer erstaunlich offen. In diese Richtung sei bisher nichts vorgesehen, aber falls dahinter ein innovatives und kein 08/15-Konzept stecke, sei es nicht auszuschliessen. Nachdem Eigentümer Sigmund Bachmann die Veranstaltung frühzeitig wieder Richtung Zürich verlassen hatte, flachte die angeregte Diskussion keineswegs ab. Auch aktuelle Bewohner der Überbauung Olten SüdWest kamen dabei zu Wort. «Die jetzigen Bewohner des Quartiers sollten nicht vergessen und mehr in die Kommunikation miteinbezogen werden», bemerkte Samuel Weiss, Präsident des Quartiervereins Olten SüdWest. Die 77-jährige Magdalena Michel, nach eigener Aussage älteste Bewohnerin des Quartiers, wies auf einen fehlenden Briefkasten oder die unzufriedenstellenden Busverbindungen in Olten SüdWest hin. Nach dem Diskutieren über einen abstrakten Gestaltungsplan wurde durch solche Aussagen wieder augenscheinlich: Von der Weiterentwicklung des Quartiers sind bereits heute Oltner konkret betroffen.

<link http: www.olten-suedwest.ch>www.olten-suedwest.ch

 

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