Im Zeitplan trotz Überraschungen

Stadtkirche Olten Die Renovationsarbeiten an der Stadtkirche schreiten planmässig voran. Im März wird die dritte und letzte Etappe in Angriff genommen. Die Wieder- eröffnung soll am 8. und 9. September stattfinden.

Nach und nach wird in den nächsten Wochen das Baugerüst zurückgebaut. (Bild: mim)

Nach und nach wird in den nächsten Wochen das Baugerüst zurückgebaut. (Bild: mim)

Balz Stöckli von der Stöckli AG bestreicht die Stuckaturen mit einer Kalkmischung. (Bild: mim)

Balz Stöckli von der Stöckli AG bestreicht die Stuckaturen mit einer Kalkmischung. (Bild: mim)

Ein seltener Anblick bietet das Gerüst direkt unter der Hängedecke der Kirche. (Bild: mim)

Ein seltener Anblick bietet das Gerüst direkt unter der Hängedecke der Kirche. (Bild: mim)

Restaurator Jürg Feusi bearbeitet die Marmorverkleidung der Kanzel. (Bild: mim)

Restaurator Jürg Feusi bearbeitet die Marmorverkleidung der Kanzel. (Bild: mim)

Schreiner verstärken das Podest, auf dem die Orgel steht. (Bild: mim)

Schreiner verstärken das Podest, auf dem die Orgel steht. (Bild: mim)

In schwindelerregende Höhen führen die Treppen des Baugerüstes. Sie reichen bis zum provisorischen Zwischenboden, rund drei Meter unter der mit Kunstwerken bemalten Hängedecke der Stadtkirche. Zugegeben, etwas mulmig kann es einem bei dieser Höhe schon werden, doch die beeindruckende Kirchenmalerei und die filigranen Stuckaturen, die Kirchengänger im Normalfall nie so nahe zu Gesicht bekommen, entschädigen. Nachdem in einer ersten Etappe die Renovation des Dachs und der Aussenhülle bis auf ein paar Kleinigkeiten abgeschlossen werden konnte, wurde im vergangenen Spätherbst mit den Arbeiten im Innenbereich der Stadtkirche begonnen.

Ein kleiner Kreis an Fachkräften

Während von draussen die Guggenmusik der Oltner Fasnacht bis ins Innere der Stadtkirche dringt, sind Schreiner, Gipser, Maler und Restauratoren damit beschäftigt der 1806 erbauten Kirche zu ihrem alten Glanz zu verhelfen. Dabei wolle man sie nicht vergolden, wie Peter Schibli, Präsident der Planungs- und Baukommission, betont, sondern sie reinigen und instand stellen, ohne ihr Alter zu verbergen. In den vergangenen Monaten wurden die neun Wand- und Deckenbilder sowie die Deckenverzierungen gereinigt und wo nötig repariert. Die meisten Handwerker, welche mehrheitlich aus der Innerschweiz kommen, würden sich bereits von anderen Kirchen-Renovationsarbeiten wie beispielsweise der St. Ursenkathedrale in Solothurn kennen, erklärt Schibli. Es sei eine überschaubare Anzahl von Fachkräften, die sich auf die Restaurierung von Kirchen spezialisiert hat. «In den nächsten zwei Wochen sollen die Arbeiten abgeschlossen und damit das Gerüst nach und nach abgebaut werden können», erklärt Schibli, der in den vergangenen Monaten die eine oder andere Führung für Interessierte durch die Baustelle geleitet hat.

Unliebsame Überraschungen

Keine Seltenheit bei alten Gebäuderenovationen sind die unliebsamen Überraschungen. Die Arbeiten an der Stadtkirche brachten gleich mehrere davon zutage. «Nach den Stürmen im Januar war der Dachstock mit einer Schneedecke bedeckt. Zuerst befürchteten wir, dass die Schnee- masse zur Hängedecke durchdrücken könnte, aber dies war glücklicherweise nicht der Fall», erzählt Schibli. Das frisch gedeckte Dach sei jedoch nicht das Problem gewesen. «Bei diesen starken Stürmen konnte der Schnee durch die vielen kleinen Ritzen dringen. Diese sind jedoch wichtig, da der Dachraum gemäss Experten gut belüftet sein muss», erklärt Schibli. Neu hinzukommender Dreck und Vermoosung sollten jedoch künftig für eine zusätzliche Verdichtung des Daches sorgen. Auf eine weitere unliebsame Überraschung stiessen die Handwerker zudem im unteren Teil der Kirche. Bei einer vorgängigen Renovation der Nischen, die einst für Kunstausstellungen genutzt wurden, verwendete man plastifizierte Farbe. Aus diesem Grund mussten die Wände nun speziell behandelt werden. Doch die wohl grösste und teuerste Überraschung brachten die Vorbereitungsarbeiten für die dritte Etappe hervor. Im Altarbereich, der vom Künstler und Bildhauer Anton Egloff neu gestaltet wird, entfernte man die Bodenplatten, um darunter eine Heizung zu verlegen. Dabei kam lediglich Dreck zum Vorschein. «Wir waren deshalb gezwungen, einen Betonboden einzulassen», so Schibli. Doch damit nicht genug. «Durch den Untergrund aus Dreck wurden die einstigen Platten unbrauchbar und müssen ersetzt werden, was nicht vorgesehen war. Bei den neuen Bodenplatten handelt es sich um Muschelkalk aus dem Laufental (BL)», erklärt Schibli. Derselbe Untergrund aus Dreck zeigte sich auch beim Entfernen der Bänke, deren Holz aus diesem Grund teilweise angefault ist und deshalb gewisse Elemente ersetzt werden müssen.

Trotzdem im Zeitplan

«Trotz der unvorhergesehenen Überraschungen können wir bis anhin den zeitlichen Fahrplan einhalten», freut sich Schibli. Aber natürlich haben solche Zwischenfälle Einfluss auf die Kosten. Apropos Finanzen. Dank der Zusage der Stadt für einen reduzierten Betrag von 230’000 Franken, der Beteiligung von Kanton und der Fundraising-Aktion der Gery Meier Consulting GmbH sollte das Ziel von 3,5 Mio. Franken durch Sponsoring knapp erreicht werden können, so Schibli. Gesamthaft beläuft sich das Renovations- und Bauvorhaben auf rund 6,5 Mio. Franken. Den Restbetrag, also rund 3 Mio. Franken, soll mittels einem Kredit beschafft werden.

Fachkräfte an der Arbeit

Während wir vorsichtig die Baugerüsttreppen wieder hinabsteigen, begegnen wir Balz Stöckli von der Stöckli AG in Stans (NW). Er bestreicht die Stuckaturen mit einer Kalkmischung. «Eine normale Farbe wäre zu dick und könnte nach mehrmaliger Behandlung das Kunstwerk verändern», erklärt er. Ein Stock weiter unten begegnen wir Jürg Feusi. Der Restaurator ist in einer Arbeitsgemeinschaft tätig und frischt den Marmor der Kanzel auf. Währenddessen sind die Schreiner damit beschäftigt Holz zuzuschneiden. «Wir haben statische Untersuchungen machen lassen, so hat doch das Podest mit der Orgel und einem allfälligen Chor viel zu tragen. Deshalb haben wir beschlossen, das Podest zu verstärken», erklärt Schibli.

Einige Gestaltungsentscheide stehen noch aus

Für die dritte und letzte Renovationsphase der Stadtkirche stehen noch einige Gestaltungsentscheide aus, die im Laufe des Februars getroffen werden müssen. In der Folge werden die Nischen künstlerisch ausgearbeitet, der Altarraum erhält nach dem Verlegen der Bodenheizung neue Bodenplatten. Neben den Bänken wird die Holz-Glaskonstruktion, eine Art Container, auf das zukünftige Sekretariat im rechten Flügel der Kirche montiert. Diese bildet nach der Anbringung einer Treppe das neue Pfarrbüro. Unter den Treppen beim Eingang werden auf der einen Seite eine Toilette und auf der anderen eine kleine Küche installiert, um für künftige Veranstaltungen gerüstet zu sein. Ebenfalls vorgenommen werden die Beleuchtung und die elektrischen Installationen. «Dabei sind heutzutage verschiedenste technische Spielereien möglich», erzählt Schibli schmunzelnd und fügt an: «Zukünftig können die Heizung und die Glocke per Tablet gesteuert werden.» Bis es jedoch so weit ist, gibt es noch einiges zu tun. Schliesslich möchte die Stadtkirche bereits anfangs September das Neueröffnungswochenende feiern können.

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