Aufrüsten für die Dauerausstellung

Historisches Museum Olten Das Museum ist seit Januar 2017 geschlossen und momentan im 10. Stock des Stadthauses einquartiert. Der Stadtanzeiger hat sich mit Museumsleiterin Luisa Bertolaccini über die Umzugsmonate und die aktuellen Tätigkeiten unterhalten.

Museumsleiterin Luisa Bertolaccini sichtet im 10. Stock des Historischen Museums einige Objekte. (Bild: mim)

Museumsleiterin Luisa Bertolaccini sichtet im 10. Stock des Historischen Museums einige Objekte. (Bild: mim)

Im Depot im Hübelischulhaus müssen die landwirtschaftlichen Gerätschaften von einer Fachperson geprüft werden. Ins Sammlungskonzept des Historischen Museums Olten passen sie jedoch nicht. (Bild: mim)

Im Depot im Hübelischulhaus müssen die landwirtschaftlichen Gerätschaften von einer Fachperson geprüft werden. Ins Sammlungskonzept des Historischen Museums Olten passen sie jedoch nicht. (Bild: mim)

Ein restaurierter Morse-Telegraphenapparat, der von 1850 bis ungefähr 1930 bei der Schweizerischen Telegraphen-verwaltung in Betrieb war. (Bild: mim)

Ein restaurierter Morse-Telegraphenapparat, der von 1850 bis ungefähr 1930 bei der Schweizerischen Telegraphen-verwaltung in Betrieb war. (Bild: mim)

Im Januar des vergangenen Jahres fand die Finissage der Ausstellung «Textile Schätze - Einblicke in die Sammlung» statt. Seither sind die Pforten des Historischen und Archäologischen Museums an der Konradstrasse 7 wegen Umbau-arbeiten geschlossen und das sechsköpfige Team rund um Museumsleiterin Luisa Bertolaccini ist in den 10. Stock des Stadthauses umgezogen. Auch der Museumstechniker Remo Leuenberger hat eine neue Werkstatt im Keller des Hübelischulhauses und einen Arbeitsplatz im 10. Stock bezogen. Denn schliesslich bleiben trotz der Schliessung an der Konradstrasse, mit dem Natur- und dem Kunstmuseum zwei Museen, die nach wie vor geöffnet haben.

Herausforderung Umzug

«Von Februar bis Juni haben wir daran gearbeitet, das Museum leer zu räumen, damit die Umbauarbeiten beginnen können. Dabei zeigte sich, dass nicht alle Objekte erfasst waren, was die Ausräumarbeiten entsprechend verzögerte», erzählt Museumsleiterin Luisa Bertolaccini. Insbesondere der Estrich beherbergte Objekte, die so eine lange Zeit dort eingelagert waren, dass nicht einmal die letzten beiden Museumsleiter wissen, woher diese stammen. Manche dieser Gegenstände wurden in der Folge leicht restauriert, um sie vor dem kompletten Zerfall zu schützen. «Bis auf das Büromobiliar und das Berna-Fahrzeug haben wir alles selbst transportiert», erzählt Bertolaccini. Dies aus dem Grund, damit Dokumentationen und Objekte nicht getrennt werden. «Für den Transport des Berna-Fahrzeuges haben wir jedoch Fachpersonen des Verkehrshauses Luzern aufgeboten, da uns ein eigenhändiger Transport zu heikel erschien.» Der Umzug der teilweise sperrigen und schweren Gegenstände war eine Herausforderung. Einige Gegenstände seien gemeinsam direkt von der Ausstellung ins Depot geschafft worden, erzählt Museumstechniker Remo Leuenberger und fügt an: «Wir haben mit dieser Vorgehensweise versucht, zusammengehörige Gegenstände in einer Einheit zu transportieren.»

Schlag auf Schlag

Das zweite Halbjahr 2017 verbrachte das Team grössenteils mit dem Aufräumen der Depots. Die Museums-leiterin ihrerseits war gemeinsam mit dem Stadtarchiv damit beschäftigt die Ausstellung «Olten regiert sich selber! 1817 - 2017. 200 Jahre Selbstverwaltung», die vom 10. September bis 19. November 2017 im Kunstmuseum Olten gezeigt wurde, zu konzipieren. Ausserdem wurden Grobskizzen für den Gestaltungswettbewerb entworfen und zahlreiche Sitzungen zum «Haus der Museen» fanden statt. «Daneben mussten auch die Zivilschutzanlässe koordiniert werden», so Museumstechniker Remo Leuenberger.

Objekte für die neue Dauerausstellung

Zu den insgesamt fünf Depots des Historischen Museums zählt auch das Hübelischulhaus. «Im Hinblick auf dessen Umnutzung und unsere neue Dauerausstellung sind wir nun daran, die Objekte, darunter zwei antike Nähmaschinen, eine Schreibmaschine, Kriegsgegenstände, ein Schlitten und sowie Backofen, in den unterirdischen Räumlichkeiten zu sichten», erklärt Bertolaccini, während sie durch die Luftschutzräume des Hübelischulhauses führt. Keine leichte Aufgabe. Zwar findet sich das eine oder andere Bijoux, wie der bereits restaurierte Morse-Telegraphenapparat oder eine kunstvolle Lampe mit unzähligen filigranen Verziehrungen, aber auch Räume mit verschiedensten Objekten, deren Zuordnung sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. «Die Einordnung der Objekte ist wichtig. Schliesslich möchten wir nicht Gegenstände unwissentlich wegwerfen oder weggeben, die eine wichtige Bedeutung für Olten oder die Region haben», erzählt Bertolaccini, während sie einen weiteren Raum mit zahlreichen alten landwirt- schaftlichen Gerätschaften betritt: «Wir müssen beispielsweise über diese landwirtschaftlichen Gegenstände Rat bei einer Fachperson einholen. Fest steht aber bereits heute, dass wir diese weggeben möchten, da sie nicht in unser Sammlungskonzept passen.» Andere Gegenstände hat die Museumsleiterin jedoch bereits für die neue Dauerausstellung im Kopf. «Stadtpläne, die Bürgerbecher und das Berna-Fahrzeug sind ein Muss. Aber auch die speziellen Stehleuchten möchte ich nach einer umfangreichen Sanierung zeigen sowie den Motor, der der Elektrifizierung diente», so Bertolaccini.

Erste Depotführung im Mai

Neben der Konzipierung der neuen Dauerausstellung arbeitet Luisa Bertolaccini gemeinsam mit dem Verein Archiv Olten an der neuen Ausstellung zum Landesstreik, die ab Juni im Kunst- museum Olten zu sehen sein wird. Ausserdem ermöglicht das Team ab Mai auch der Bevölkerung einen Blick hinter die Kulissen. Anlässlich des Internationalen Museumstages vom 13. Mai findet die erste Führung in ein Depot statt. Der Umbau des Gebäudes an der Konradstrasse zum Haus der Museen sollte bis Ende 2019 abgeschlossen und damit eine Rückkehr in die ehemaligen Räumlichkeiten möglich sein.

<link http: www.historischesmuseum-olten.ch>www.historischesmuseum-olten.ch

 

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