Jugendarbeit nimmt Fahrt auf

Vertreter aus Politik und Stadtverwaltung fanden sich vergangene Woche anlässlich der Kick-Off-Veranstaltung am Rötzmattweg 8 in Olten ein. Auch interessierte Veranstalter und einstige Mitwirkende der Jugendarbeit, sowie Vertreter der umliegenden Jugendarbeitsstellen und Verbände interessierten sich für den Neustart am ehemaligen Standort des Provisorium 8. Stadträtin Iris Schelbert freute sich, dass nach zwei Jahren, in denen wegen der fehlenden Strukturen keine Jugendarbeit habe stattfinden können, nun ein Neustart möglich geworden sei. Seit August betreibt der Verein für Jugend und Freizeit VJF unter der Bezeichnung «Jugendwerk Olten» die neue Oltner Jugendarbeit. Der VJF mit Standort in Wohlen ist ein Non-Profit-Unternehmen, das bereits in den Regionen Lostorf/Obergösgen und im Thal tätig ist.

Zwei Hauptprojekte

Nachdem es in der ersten Zeit insbesondere mit Aufräumarbeiten beschäftigt war, nimmt das «Jugendwerk Olten» nun mit zwei Hauptprojekten Fahrt auf. «Zum einen mit dem Jugendwerkbus und zum anderen mit der Garage 8», erklärt Sozialpädagogin Fränzi Schneeberger, die zusammen mit dem Zivildienstleistenden David Summermatter in einem 180%-Pensum im Jugendwerk Olten tätig ist. Mit dem Jugendwerkbus wird die seit Jahren geforderte aufsuchende Jugendarbeit umgesetzt. Jeweils am Mittwoch zwischen 14 und 16 Uhr hält der Bus an verschiedenen Standorten in Olten und parkiert am Donnerstag zwischen 15.30 und 17.30 Uhr auf dem Pausenplatz der Sekundarschule Frohheim in Olten. Ausserdem steht den Jugendlichen am Dienstag zwischen 15 und 17 Uhr auch eine Anlaufstelle im ersten Stock des Jungendwerks Olten in der Rötzmatt zur Verfügung. «Wir müssen in einem ersten Schritt herausspüren, wo die Jugendlichen sind und welche Bedürfnisse sie haben», erklärt Fränzi Schneeberger. In der Garage 8, dem Partyraum im Erdgeschoss, werde die Event-Technik in nächster Zeit einem Service unterzogen, die Lokalität erhalte zudem eine neue Bar und auch die sanitären Anlagen müssten noch überholt werden, zeigt die 31-Jährige die nächsten Schritte auf. Das «Kulturbüro» zur Belebung des Party-Raums hat jeweils am Donnerstag von 18 bis 20 Uhr geöffnet. «Ziel ist es, an den Wochenenden Veranstaltungen in der Garage 8 durchzuführen. Es ist mir wichtig, dass sich das Jugendwerk Olten zu einem lebendigen Haus entwickelt, bei dem sich die Jugendlichen einbringen und mitbestimmen können», so Schneeberger.

Rädchen, die ineinandergreifen

Der Name Jugendwerk stehe für Kreativität und Aktivität, solle aber auch symbolisch als Zahn- rädchen verstanden werden, so Schneeberger. «Viele Organisationen und Angebote in Olten bestehen bereits, so zum Beispiel der Robi Olten, das Midnight Olten oder auch neu die Trendsporthalle «Momentum». Wir sind ein Zahnrad, das sich mit den bestehenden verbinden soll, deshalb gilt es herauszufinden, was die Bedürfnisse sind und welche Angebotslücken es zu schliessen gibt.» Die 31-jährige Fränzi Schneeberger wuchs in Rothrist auf und wohnt seit drei Jahren in Baden. Die Sozialpädagogin war zuvor in der Jugendarbeit des Kantons Aargau tätig, bis sie im August vom VJF angestellt wurde. «Mir sind deshalb die verschiedenen Organisationen in der Region nicht fremd», betont sie. Nachdem die Auftragserteilung an den VJF in den letzten Monaten für politische Diskussionen sorgte, gilt es nun anlässlich der Parlamentssitzung vom
21. und 22. November die letzte Hürde zu nehmen, wenn das Parlament über das Budget abstimmt. Die Mandatskosten für die Oltner Jugendarbeit belaufen sich auf 152’000 Franken. 90’000 Franken Mietkosten werden direkt der Direktion Bildung und Sport verrechnet.

Ein belebtes Haus

Die Rückmeldungen der Besucher, die sich im Anschluss an die Be-grüssung durch Iris Schelbert auf einen Rundgang durchs Haus machten, waren mehrheitlich positiv. Grundsätzlich haben sich die Raumverhältnisse im «Jugendwerk Olten» kaum verändert. Neben dem Partyraum «Garage 8» befinden sich im ersten Stock der Hauptraum, ein Saal mit Spiegeln, ein Sitzungszimmer, das Büro der Jugendwerk-Mitarbeiter, sanitäre Anlagen und eine Küche. Im zweiten Stock stehen kleinere Räume zur Auswahl, die als Fotolabor, Bandraum und Aufnahmestudio genutzt werden. Momentan seien noch Räume frei, die gemietet werden können, bestätigt Schneeberger. Die Zufriedenheit der Besucher war denn auch weniger den räumlichen Verhältnissen geschuldet, als umso mehr der grundsätzlichen Dankbarkeit, dass in der Stadt Olten wieder Jugendarbeit betrieben wird. Beim neuen Konzept wurde einzig die Befürchtung ausgesprochen, dass das Haus in der Rötzmatt möglicherweise mit dem neuen Schwerpunkt auf die aufsuchende Jugendarbeit und den begrenzten Ressourcen schwer zu beleben sei. Darauf angesprochen meinte Schneeberger: «Da noch kein Erfahrungswert besteht, kann ich diese Befürchtungen weder negieren noch bestätigen.» Und was wünscht sich die Sozialpädagogin zum Start? «Ein belebtes Haus. Es soll zudem ein Ort werden, den Jugendliche und junge Erwachsene mitgestalten. Deshalb möchte ich sie auf ihrem Weg unterstützen, das Haus zu ihrem eigenen zu machen. Zudem soll die Stadt Olten das Zahnrad erhalten, das es benötigt.»

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