«Rudern» ist nicht gleich «Rudern»

Ruderclub Aarburg Der Verein trainiert das ganze Jahr meist auf der Aare oder auf dem Sempachersee. Unter den Rudervereinen herrscht ein freundschaftlicher Umgang.

Eine junge Crew des Ruderclubs Aarburg. ZVG)
Eine junge Crew des Ruderclubs Aarburg. ZVG)

Der Ruderclub Aarburg wurde im Jahr 1918 gegründet. Heute zählt er rund80 Mitglieder von Jung bis Alt. Der RCA zählt sowohl Männer als auch Frauen und eine starke Juniorenabteilung zu seinen Mitgliedern. Die Ruderer verfügen über ein eigenes Clubhaus, welches in Boningen steht. Dort kann der Ruderclub normalerweise problemlos trainieren, da die Aare oberhalb des Kraftwerks Ruppoldingen sehr ruhig ist. Auf Grund des Hochwassers diesen Sommer mussten die Sportler allerdings mehrmals nach Sursee auf den Sempachersee ausweichen. Mit dem Seeclub Sursee verbinden die Aarburger eine Freundschaft. Als Präsident des Vereins amtet seit 2009 der gebürtige Oltner Ruedi Jäggi. Er erklärt, dass Rudersport nicht nur eine Sommersportart darstellt: «Wir trainieren auch im Winter draussen auf dem Wasser. Bis zu Temperaturen von minus fünf Grad lässt sich problemlos im Freien trainieren.» Im Winter wird Fitness und Krafttraining in der Aarburger Turnhalle betrieben. Da werden auch auf den Ruderergeometern Kilometer abgespult. Beim Rudersport geht es nicht nur um Kraft, sondern auch die richtige Technik und Ausdauer sind sehr wichtig. Im Team muss nebst all dem auch der Rhythmus von allen Ruderern aufeinander abgestimmt sein. Die nationale «Rennsaison» der Ruderer dauert von April bis Juli. Anschliessend finden die internationalen Regatten statt, unter anderen die bekannte Rotsee-Regatta im Kanton Luzern.

Aktives Vereinsleben

Die Mitglieder des Ruderclubs treffen sich auch nebst den Trainings und den Regatten regelmässig. Im Herbst findet jeweils eine Wanderfahrt der älteren Mitglieder im Tessin statt. «Dieser Ausflug ist immer ein tolles Erlebnis. Wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen und ein gemütliches Zusammensein», schwärmt Jäggi. Ab und zu verladen die Aarburger die Boote auf den Anhänger zu einer Wanderfahrt auf einem Schweizer Gewässer oder auch für eine Aarefahrt von Biel via Solothurn direkt «nach Hause». Als Breitensportanlass, im Rahmen des Aargauischen Ruderverbandes, organisiert der RC Aarburg das wieder aktivierte «Aarburger Flussrudern». Die Strecke beträgt dabei neun Kilometer und nach den Regatten folgt ein entspanntes Beieinandersitzen», lacht Jäggi. Als Jahresabschluss findet die Generalversammlung im November statt.

Verschiedene Kategorien

Rudern ist nicht gleich Rudern. Es gibt in dieser Sportart viele unterschiedliche Kategorien, sowohl altersmässig als auch auf die Boote bezogen. Die Juniorenkategorie reicht von 12 bis 18 Jahren. Unterkategorien sind dabei U15, U17 sowie U19. Die Hauptklasse des Rudersports wird «Elite» genannt. Der Sport ist bis ins hohe Alter möglich, das beweisen die Altherren und Damen die sich zwei mal wöchentlich zur ihren gemeinsamen Ausfahrten treffen. Da kommt locker ein Crew-Durchschnittsalter von über 80 Jahren zusammen. Es gibt eine Menge Bootsklassen im Rudersport. Der RCA kann mit seinem Bootspark den Mitgliedern die gängigen Bootskategorien vom Skiff (Einer) über Zweier- und Vierer- als Doppel oder ungesteuerte Boote bis zum Königsboot dem Achter mit Steuermann anbieten. Sogar ein Dreier und zwei Fünfer-Boote sind in der Bootshalle gelagert. Sind die Athleten mit zwei Rudern unterwegs, heisst das «Skullrudern», mit einem Ruder wird es «Riemenrudern» genannt. Ausserdem wird unterschieden, ob das Boot über einen Steuermann verfügt oder nicht. Weiter gibt es im Rudersport unterschiedliche Boote: Im Leistungssport und bei Regatten werden Rennruderboote eingesetzt. Im Breitensport hingegen trifft man sogenannte «Gigs» an. Diese sind breiter und höher als die Rennruderboote. Der RC Aarburg nutzt seine Gigs für die Wander-fahrten.

Eine Randsportart

Jäggi zeigt sich enttäuscht darüber, dass nach wie vor nicht viel über den Rudersport in den Medien berichtet wird. «Dieses Jahr fand sowohl eine Ruder-EM als auch eine U23-WM statt und es wurde kaum etwas darüber berichtet.» Der Rudersport ist in der Schweiz eher eine Randsportart, es gibt aber immer wieder Mannschaften, welche auf internationaler Ebene wie EM, WM und Olympischen Spielen Erfolge verbuchen können. Rudern ist eine sehr zeitintensive Sportart. Je nach Kategorie trainiert der RC Aarburg bis zu acht Mal pro Woche. Dies bedeutet, dass teilweise zwei Trainingseinheiten pro Tag eingelegt werden. Will man international vorne mitfahren, muss man zumindest die Möglichkeit haben, den Sport als Halbprofi auszuüben. «Doch vom Rudern lässt sich in der Schweiz nicht leben», betont Präsident Jäggi.

Faszination Rudern

Auf die Frage, was denn am Rudersport so aussergewöhnlich sei, gerät der Präsident ins Schwärmen: «Ich finde es toll, auf dem Wasser zu sein. Es ist ruhig und man ist ganz für sich. Ausserdem mag ich die Herausforderung: Man muss stets konzentriert sein und sich auf seine Teamkameraden und auf das Boot einlassen.» Die Faszination Rudern selber erleben können sowohl Gross als auch Klein: Der RCA führt regelmässig Ruderkurse für Schüler und Erwachsene durch.

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