10 Jahre Netzgruppe Trimbach

Netzgruppe Trimbach Am Samstag, 6. September feiert die Netzgruppe Trimbach ihr 10-jähriges Jubiläum

Cordula Gysin, Leiterin der Netzgruppe Trimbach, setzt sich seit zehn Jahren für die Integration in Trimbach ein. mim)
Cordula Gysin, Leiterin der Netzgruppe Trimbach, setzt sich seit zehn Jahren für die Integration in Trimbach ein. mim)

Zufällig habe sie 2004 viaeinem Artikel in der Zeitung von der «Netzgruppe Trimbach» erfahren, erzählt Cordula Gysin. «Da mein Sohn damals die Schule in Trimbach besuchte, interessierte mich diese ehrenamtliche Tätigkeit.» Die Netzgruppe war damals ein Projekt von drei DAZ Lehrerinnen an der Schule Trimbach. Es wurden fremdsprachige Mütter, welche bereits über gute Deutschkenntnisse verfügten, eingeladen, sich der Gruppe anzuschliessen, um damit anderen fremdsprachigen Eltern die Informationen rund um die Schule erklären zu können.

Selbstständige Gruppe

«Wir wussten, dass es sich bei der Netzgruppe Trimbach, um ein zeitlich beschränktes Engagement der Projektleitung handelte. Nachdem sie sich 2007 zurückzog, beschlossen wir die Netzgruppe selbstständig weiterzuführen. «Wir, das sind 16 Mütter aus verschiedenen Sprachkulturen und der Gemeinsamkeit, dass alle Kinder in Trimbach die Schule besuchten», erklärt Cordula Gysin, welche seither mit viel Herzblut, als Leiterin der Netzgruppe tätig ist. Alle Mütter arbeiten ehrenamtlich in der Gruppe mit. «Für uns stand nach der Selbstständigkeit schnell fest, dass wir mehr aus der Gruppe machen wollen. Unseren Fokus legen wir seither auf die persönliche Begegnung und versuchen so das gegenseitige Vertrauen und Verständnis zu stärken», betont Gysin. Doch trotz der selbstständigen Tätigkeit ist die enge Zusammenarbeit mit der Schulleitung geblieben. Es kommen entweder Unterstützungsanfragen vonseiten der Schule oder die fremdsprachigen Eltern wenden sich direkt an die Netzgruppenfrauen, wenn sie Fragen rund um die Schule haben. Ebenfalls werden fremdsprachige Familien, die neu in Trimbach zugezogen sind unterstützt. «Wir zählen in Trimbach rund 70 Nationen mit einem Ausländeranteil von ca. 45% an unseren Schulen, was die anhaltende Nachfrage erklärt», weiss Cordula Gysin.

Grosse Überraschung

Neben verschiedenen anderen Anlässen fand 2007 erstmals der Müttertreff statt, welcher Gelegenheit bot, sich bei Café und Kuchen besser kennen zu lernen. «2008 führten wir als erstes grosses Projekt das Kindertheater durch und 2011 folgte ein Kindergartenkonzert mit 120 Kindergärtnern», erzählt Gysin. «2011 wurden wir von einer Kindergärtnerin für den «Jan Amos Comenius-Preis für Bildungsinnovation der Pädagogischen Hochschule FHNW» vorgeschlagen und haben zu unserer grossen Überraschung gewonnen», erzählt die Netzgruppen-Leiterin schmunzelnd und nicht ohne Stolz. «Dank des Preisgeldes konnten wir weitere Integrationsanlässe wie Müttertreff und verschiedene Elternthemenabende realisieren. Ziel ist es, die Anlässe möglichst kostenlos anbieten zu können», betont Cordula Gysin.

«Zwei Mal passiert uns das nicht»

Im letzten Jahr meldete die Schulleitung die Netzgruppe Trimbach für den Sozialpreis 2013 des Kanton Solothurn an. Bescheiden meinten die Mütter, dass nach dem Gewinn des «Comenius Preises» wohl kaum nochmals ein solcher möglich sei. Sie irrten sich. Die Netzgruppe Trimbach wurde mit dem Sozialpreis 2013 des Kanton Solothurn ausgezeichnet. «Wir freuten uns riesig und konnten es kaum glauben, dass wir ein zweites Mal gewonnen haben», erzählt Gysin strahlend. Diese erfreulichen Auszeichnungen haben der Netzgruppe jedoch nicht nur in finanzieller Hinsicht geholfen, sondern diese auch bekannter gemacht. So wird Gysin immer wieder für Vorträge an Schulen, sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Kantons, angefragt. «Daneben pflegen wir auch mit anderen Integrationsstellen und deren Projekten im ganzen Kanton einen regelmässigen Austausch», erklärt Gysin.

Angebot wird laufend ergänzt

In diesem Jahr wurde ein neues Angebot eingeführt, das Sprachcafé, welches alle zwei Wochen stattfindet. Zudem ist die Netzgruppe Trimbach seit dem letzten Jahr Mitglied des Vereines «FamiTri Familienzentrum Trimbach». «Es ist nicht selbstverständlich, dass Frauen neben ihrer Arbeit und meist mehreren Kindern zusätzlich ein solch zeitintensives und ehrenamtliches Engagement leisten», betont Gysin. Die engagierten Mütter sind inzwischen zu einer herzlichen Einheit zusammengewachsen. Manche sind seit der Anfangszeit dabei, deren Kinder inzwischen die Schulzeit beendet haben. Die Gruppengrösse möchte Cordula Gysin nicht verändern, doch es gelte selbstverständlich, auf Bedürfnisse zu reagieren. So suchte die Netzgruppe vor rund vier Jahren Unterstützung im Bereich der arabischen Sprache und auch heute bestehe die Nachfrage für eine sprachliche Unterstützung für Familien aus Eritrea.

Unglaubliche Bereicherung

Welchen Nutzen hat Cordula Gysin als Schweizerin aus dem 10-jährigen Engagement in der Netzwerkgruppe Trimbach gezogen? «Mein Mann und ich waren stets offen gegenüber anderen Kulturen. Für mich stellte das Kennenlernen dieser wunderbaren Frauen und ihrer unterschiedlichen Kulturen eine unglaubliche Bereicherung dar. Ich habe heute Freundinnen aus der ganzen Welt», so Gysin begeistert. Alle zwei Monate treffen sich die Frauen für eine Sitzung, meist in gemütlicher Runde bei Cordula Gysin zu Hause. Und wie haben sich die Mütter in ihrem langjährigen Engagement verändert? «Ich bin stolz auf meine Frauen», betont Gysin lächelnd. Zu Beginn seien alle sehr scheu gewesen. Vor anderen Menschen zu stehen, geschweige zu sprechen, sei für alle nicht einfach gewesen. Heute hätten sie sehr an Selbstvertrauen gewonnen.

10 Jahre Netzgruppe Trimbach

Am Samstag, 6. September wird um 18 Uhr unter dem Motto «Ein Fest der Begegnung für die ganze Familie» das 10-Jahr-Jubiläum der Netzgruppe Trimbach im Mühlemattsaal in Trimbach gefeiert. «Spezialitäten von zehn Nationen können degustiert werden. Daneben wird ab 19.30 Uhr ein attraktives Showprogramm geboten. So werden die Kindertrachtengruppe Niedergösgen, der Kinder- und Jugendchor Trimbach, die Bosnische Tanzgruppe KUD «Sevdah» und Mary Jane aus Brasilien vor Ort sein.Wir freuen uns sehr auf das Fest und auf viele Besucher», schliesst Gysin.

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