Neue ALZ-Geschäftsstelle

Die Nachfrage sei schlicht und einfach so gross geworden, dass das bisherige System dieser nicht mehr gerecht werden konnte. «Bis anhin hat die Pro Senectute-Geschäftsstelle unsere Telefonate entgegengenommen, doch irgendwann reichte das vereinbarte 10%-Pensum schlichtweg nicht mehr aus», erklärt die Leiterin der neuen ALZ-Geschäftsstelle an der Ringstrasse 1 in Olten, Nadia Leuenberger. Seit dem 1. Juni ist sie in einem 50%-Pensum für administrative Arbeiten, Telefonberatungen sowie -auskünfte und diverse Weiterbildungen der ALZ Sektion Solothurn zuständig. Als Sozialarbeiterin, die unter anderem zehn Jahre in der Psychiatrischen Klinik St. Urban auf derDemenzstation tätig war, ist für sie der Themenbereich der Alzheimervereinigung keineswegs Neuland.

Vermittlungs- und Beratungsstelle

Das Beratungstelefon der Geschäftsstelle wird durch Demenzkranke und Angehörige von Patienten rege genutzt. «Da die ALZ selber kein Betreuungsangebot wie eine Pflegehilfe zu Hause, die Erledigung von Einkäufen oder Haushaltshilfen anbieten, sehe ich uns vor allem als Beratungs- und Vermittlungsstelle. Bei uns erhalten Betroffene jegliche Infos und werden an die richtigen Stellen wie Rotes Kreuz, Spitex und Pro Senectute weitergeleitet.» Ihre fachspezifischen Kenntnisse teilt Nadia Leuenberger mit Interessierten jedoch nicht nur am Telefon, sondern auch an Seminaren für Angehörige sowie Tagungen für Freiwillige und Betreuende.

Mehrheitlich Freiwilligenarbeit

Nebst der entlohnten Tätigkeiten der Geschäftsleiterin werden jedoch alle sonstigen ALZ-Angebote von freiwilligen Mitarbeitern und Helfern durchgeführt. «Wir können beispielsweise dank Brigitte Frey eine zugehende Beratung anbieten, die kostenlos ist», so Leuenberger weiter. In dieser Beratungsart besucht Brigitte Frey die Betroffenen und deren Angehörige zu Hause und begleitet sie unterstützend auf ihrem Weg. Mittlerweile werden von der freiwilligen Mitarbeiterin bis zu 40 Familien vor Ort beraten. Für ihr grosses Engagement wurde Brigitte Frey am 22. September von der ALZ Sektion Solothurn mit dem diesjährigen Fokuspreis geehrt, den der Verein seit 2010 jedes Jahr vergibt.

«Angehörige brauchen auch Ferien»

Nebst der zugehenden Beratung entlastet die Alzheimervereinigung Solothurn Angehörige mit dem Angebot «Alzheimerferien». «In den «Alzheimerferien» bieten wir einen einwöchigen Ferienaufenthalt in einem Hotel in Interlaken an, wobei die Patienten nebst ihren Bezugspersonen von professionellen Betreuern umsorgt werden. So erhalten Angehörige endlich die wohlverdienten Ferien, müssen ihre bspw. dementen Partner jedoch nicht ganz alleine lassen», erklärt Nadia Leuenberger die Idee. Das Konzept scheint Anklang zu finden. Meist ist das spezielle Ferienangebot, das jeweils in der ersten Juniwoche stattfindet, schon im vorgängigen Herbst ausgebucht. «Wenn wir ausgebucht sind, können wir jedoch auch auf Angebote von Nachbarsektionen wie dem Kanton Bern verweisen und Anfragen dorthin weiterleiten.» Desweitern können die Angehörigen auch nach den Ferien auf die Vereinigung zählen. «Wir bieten Gesprächsgruppen in Solothurn für Angehörige an und besitzen ab dem 26. November in Zuchwil ein kostenfreies Alzheimer-Café. Nach einem kurzen Referat besteht dort die Möglichkeit zum persönlichen Austausch mit anderen.»

Sektion als Teil der Dachorganisation

Die ALZ Sektion Solothurn, die 1995 gegründet wurde, ist nicht die einzige ihrer Art in der Schweiz. «In fast jedem Kanton gibt es mittlerweile eine Sektion. Die Dachorganisation der Alzheimervereinigung hat seinen Hauptsitz in Yverdon-les-Bains VD.» Nebst den thematisierten Angeboten tritt der Schweizerische Dachverein auf politischer Bühne als Interessensvertreter ein. «Wir versuchen auch dort die Strukturen für Demenzkranke und Angehörige zu verbessern.»