Zurück zum naturnahen Leben

Garten für Alle Am Donnerstag, 7. Mai organisiert die Gruppe - «Garten für Alle» ein Ver-netzungstreffen im Begeg- nungszentrum Cultibo. - Ein Gespräch mit dem Gründungsmitglied Tobias Vega über ihr Gartenprojekt in der Trottermatte und eine naturnahe Lebensweise.

Drei Kerngruppenmitglieder v.l. Mirco Sferrazza, Tobias Vega und Matthias Tschopp aus Olten setzen sich tatkräftig dafür ein, den öffentlichen Raum gemeinsam neu zu gestalten. mim)
Drei Kerngruppenmitglieder v.l. Mirco Sferrazza, Tobias Vega und Matthias Tschopp aus Olten setzen sich tatkräftig dafür ein, den öffentlichen Raum gemeinsam neu zu gestalten. mim)

Im Februar hat die «Garten fürAlle»-Gruppe mit der Arbeit auf der Trottermatte (Martin Disteli-Strasse/Florastrasse) begonnen. In mehr als 120 Arbeitsstunden sind zwei Hochbeete für Mischkulturen (Gemüse und Kräuter) und ein lang gezogenes Beet, in welchem Sonnenblumen, Baldrian und weitere Blumensorten angepflanzt wurden, entstanden. Ausserdem arbeitet die Gruppe im Moment an einem separaten Beet, welches sie dem Kinderhort Sonnhalde zur Verfügung stellen werden. «Kinder sind die Basis von allem. Wir möchten deshalb, dass sie die Möglichkeit haben, ohne Hemmungen mit der Natur in Berührung zu kommen», erklärt Tobias Vega, ein Gründungsmitglied von «Garten für Alle». Des Weiteren sollen später ein Rasensofa, bepflanzte Töpfe und auch Vogelhäuschen das kleine Areal beleben. «Alle sind herzlich eingeladen mitzuwirken oder sich mit einem Topf oder einem Vogelhäuschen an der Gestaltung zu beteiligen», betont Vega und fügt an: «Garten für Alle ist nicht nur plakativ, sondern wortwörtlich gemeint.»

Kein Zwang

Hinter «Garten für Alle» stehe ein Förderverein, bestätigt Vega, doch als Verein im klassischen Sinn möchten sich die Hobbygärtner nicht bezeichnen. «Wir sind kein Verein bei dem Interessierte Mitglied werden und Beiträge zahlen müssen. Es geht um die Sache, deshalb soll jeder das dazu beitragen, was und wann er kann und möchte», betont Vega. Einige Personen der fünfköpfigen Kerngruppe kennen sich bereits eine Ewigkeit, andere hätten sich durch gemeinsame Interessen am urbanen Gartenbau kennen gelernt. Den Entschluss, gegen Genmanipulation und Gifteinsatz in der Landwirtschaft aktiv zu werden und als Konsumenten Verantwortung zu übernehmen, hat die Idee, mit «Garten für Alle» einen Lern- und Gemeinschaftsgarten aufzubauen, entstehen lassen.

Lernplatz Garten

Zu Beginn hätten sie eine gewisse Hemmschwelle verspürt, etwas falsch zu machen. «Alle Beteiligten arbeiten in den unterschiedlichsten Bereichen und sind keine ausgebildeten Gartenfachpersonen. Deshalb bezeichnen wir den Garten auf der Trottermatte auch als Lerngarten, in welchemsicherlich auch Fehler gemacht werden. Wir, Personen zwischen 20 und 40 Jahren, möchten jedoch aus diesen Fehlern lernen», erklärt Vega. Im vergangenen Jahr haben die Gründungsmitglieder auch im Bauerngarten am Fustligweg mitgearbeitet und sich dort von dessen Gründerin Silvia Meister beraten lassen. «Doch für uns stand schnell fest, dass wir einen Garten von Grund auf selbst erstellen möchten», erklärt Vega.

Aus dem eigenen Sack finanziert

Im vergangenen Sommer begann die Gruppe die Stadtkarte nach freien Naturflächen abzusuchen und sowohl bei Privatpersonen als auch bei der Stadt nachzufragen, ob sie diese Plätze für einen Lern- und Gemeinschaftsgarten benützen dürfen. «Wir stellten der Stadt unsere Idee vor und wurden an den Werkhof verwiesen. Unbürokratisch trafen wir uns mit René Wernli, dem Leiter des Werkhofs, und dem Stadtgärtner Fridolin Fleischli vor Ort und erhielten Ende Dezember den Zuschlag, die Trottermatte für unser Vorhaben nutzen zu dürfen. Selbstverständlich mit dem Hinweis, dass sich die Stadt finanziell nicht an dem Projekt beteiligen kann.» Und wie wird der Garten finanziert? «Bis anhin waren die Ausgaben überschaubar, weshalb wir die Kosten unter uns fünf Gründungsmitgliedern aufgeteilt haben. Doch selbstverständlich wissen wir, dass mit Setzlingen und Gerätschaften noch einige Kosten folgen werden und wir somit auch auf Unterstützung angewiesen sind», so Vega. Die Gruppe hofft, dass sich der Garten in Zukunft durch freiwillige Beiträge finanzieren wird.

Grosses Interesse

Seit dem Start im Februar ist das Projekt «Garten für Alle», mit welchem die Gruppe das biologische und naturnahe Gärtnern leben und vorleben möchte, auf grosses Interesse gestossen. «An manchen Tagen arbeiteten bis zu 20 Personen an der Erstellung der Hochbeete mit», erzählt Vega begeistert. «Wir wollten mit dem Garten die Eigenverantwortung fördern, nicht nur zahlender Bürger zu sein, sondern das eigene Lebensumfeld mitzugestalten und zu verändern. Ausserdem ist das Gärtnern ein wunderbarer Schlüssel, um die Gemeinschaft zu fördern», erklärt Vega. Und wer darf später ernten? «Grundsätzlich darf jeder ernten, denn wir haben den Garten nicht für unseren Eigenkonsum erschaffen, sondern als Lerngarten, bei dem jeder beziehen kann, was und wann er möchte», so Vega.

Vernetzungstreffen und neue Projekte

Die Gruppe «Garten für Alle» tauscht sich auch rege mit der Bauerngartengruppe sowie der neugegründeten Netzgruppe Olten aus und pflegt ausserdem den Kontakt mit dem Begegnungszentrum Cultibo. «Am Donnerstag, 7. Mai von 18 bis20 Uhr findet zudem das erste monatlich stattfindende Vernetzungstreffen im Cultibo statt. An diesem werden wir das Projekt «Garten für Alle» vorstellen. Auch suchen wir Personen, die Verantwortung für einen Gemeinschaftsgarten übernehmen möchten und sich aktiv bei der Organisation und Gestaltung beteiligen wollen, denn wir haben die Zustimmung für eine zusätzliche, grosse Fläche aus privater Hand erhalten», erklärt Vega. Neben dem «Garten für Alle» in der Trottermatte hat die Gruppe zudem bereits ein weiteres Projekt in Angriff genommen. Ebenfalls von der Stadt erhielten sie ein Stück Land in der Rötzmatt zur Verfügung gestellt. «Inzwischen haben wir dort neun Pro Specia Rara-Bäume gepflanzt», erzählt Vega erfreut. Für die Zukunft hofft der Verein, dass nicht jedes Projekt von der Kerngruppe angestossen, sondern die Eigeninitiative gefördert wird. «Gerne können sich Interessierte per E-Mail bei uns melden. Wir tragen sie auf der Mailing-Liste ein und halten sie so über unsere verschiedenen Aktivitäten auf dem Laufenden. Ausserdem freuen wir uns stets über neue Gesichter», so Vega.

 

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